Fränkische Oliven

Huch? Was ist das denn? Wachsen in Franken neuerdings Oliven? Nein, das nicht. Aber in Franken wachsen Schlehen, und die kann man wunderbar einlegen und wie Oliven benutzen.

Ich habe ja für die Buchvorstellung von „Heimat im Glas„* eifrig Hagebutten gesammelt. Und beim Blättern durch das Buch, da sind mir die Schlehenrezepte durchaus ins Auge gesprungen. Mir war nur nicht klar, wo ich Schlehen finde. Als ich dann am Spielplatz um die Ecke die Hagebutten einsammelte, fiel mein Blick auf Sträucher, die ich bisher nicht beachtet hatte. Hm. Blaue Beeren. Wüste Stacheln. Nach googeln und Beratungsgesprächen war klar – Schlehen. Ich habe einige mitgenommen und eingelegt.

Nächstes Jahr mache ich das wieder, denn die „Oliven“ sind richtig toll. Und ich nehme auch noch mehr mit – vor meinem geistigen Auge sehe ich nämlich eine schöne Ration an Sloe Gin. Dieses Jahr hat das nicht geklappt. Wie gesagt, ich war auf dem Spielplatz am Ernten. Und als ich da so rupfte, kam ein gut instruiertes kleines Mädchen, das mir mitteilte, dass ich das nicht pflücken und essen darf. Offensichtlich hatten die Eltern gut gearbeitet und dem Kind beigebracht, nicht einfach irgendwelche Beeren zu pflücken und zu essen. Eigentlich super. Aber das Kind war sehr besorgt um meine Gesundheit und ging nicht weg, bevor ich aufhörte, zu ernten. Nächstes Mal komme ich, wenn alle im Kindergarten sind ;-).

Jetzt aber zum Rezept. Es ist einfach zu machen, man muss aber etwas Wartezeit einplanen…

  • 500 g Schlehen
  • 1 l Wasser
  • 300 g unbehandeltes Meersalz (kein Jod, keine Trennmittel)
  • 1 Bund Thymian
  • etwas Gewürznelke

Nach ca. 2 Monaten:

  • ca. 500 ml Olivenöl
  • etwas frischer Knoblauch
  • Rosmarin
  • Lorbeer

Die Schlehen müssen einen Frost erlebt haben. Man kann sie entweder nach dem ersten Frost ernten, oder man steckt sie einfach einen Tag lang in die Tiefkühle. So habe ich es gemacht.

Wasser mit Salz und Gewürzen aufkochen, bis das Salz sich aufgelöst hat. Beiseite stellen und abkühlen lassen.

Die Schlehen in ein passendes hohes Glas geben und mit der Salzlösung übergießen. Glas verschließen und an einem kühlen, dunklen Ort mindestens 2 Monate durchziehen lassen.

Nach zwei Monaten die Schlehen abgießen und gründlich abtropfen lassen.

Auf saubere Gläser verteilen. Knoblauch schälen und in feine Scheiben schneiden. In jedes Glas etwas Knoblauch, Rosmarin und ein Lorbeerblatt geben. Mit Olivenöl aufgießen, die Gläser verschließen und die Schlehen weitere 3 Wochen durchziehen lassen.


 

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19 Kommentare

  1. Liebe Susanne, das ist ja wieder ein Hammerrezept, ich bin begeistert. Jetzt halte ich in Zukunft nach Schlehen Ausschau. DANKE und LG. Ingrid

  2. Fränkische Oliven, da musste ich jetzt schauen, was das ist.
    Ich erinnere mich noch an meine jungen Jahre, als ich immer mit musste zum Schlehenernten. Diese blöden Stacheln! Du bist echt eine Heldin, denn ich ernte die nicht mehr, seit ich nimmer muss. 😉

  3. Oberklasse- ich bin begeistert. Und Schlehen gibt es hier zuhauf- weit wegen von jedem Kinderspielgelände. Mal schauen, vielleicht erwische ich sogar morgen in der Mittagspause welche….

  4. Wow, das ist ja mal toll! Nur dass ich jetzt bis zum Herbst warten muss. Und dann hab ich das bestimmt wieder vergessen. Könntest Du das bitte so ungefähr im Oktober/November noch mal posten? 🙂

  5. Liebe Susanne,
    obwohl wir hier diverse Schlehenbüsche in der Nähe haben, hatte ich nach den ersten Nachtfrösten keine Zeit/Nerven zu sammeln. Jetzt ist es wohl dafür zu spät. Mit Schlehen habe ich noch nicht allzuviel gemacht, aber einlegen werde ich sie auch mal. Ähnlich spannend sind eingelegte Kornelkirschen. Die unreifen wie Oliven und die reiferen in Würzsud…

    • Oh, danke. Da muss ich mich mal auf die Suche nach Kornelkirschen machen. Der Baum um die Ecke ist leider Baumassnahmen zum Opfer gefallen.

  6. Kann die Tauglichkeit der Schlehen nur bestätigen. Ebenso habe ich kornelkirschen eingelegt dieses Jahr. Super…kürzlich ein Gläschen genossen. Langsam fallen sie wie vin selbst vom Kern. Rezepte habe ich auch in meinem Blog hinterlegt….

    • Nach Kornellkirschen muss ich mal schauen, aus denen habe ich bisher höchstens Marmelade gemacht.

  7. Ich habe bei mir die berühmten sog. Eifel-Oliven auf dem Blog, von Jean Marie Dumaine. Intéressant, dass man das in Franken auch kennt.

    Ich mochte die übrigens nicht so gerne…

    • Ah, bei Dir bleiben die Schlehen in der Salzlake. Da bleibt wahrscheinlich mehr von den adstringierenden Stoffen drin, oder?

      • Ja, genau, das war dann doch etwas zuuu adstringierend. 😉

        Sloe Gin kann ich übrigens empfehlen, und auch Konfitüre mit Orangen mit drin – müsste beides irgendwo auf dem Blog sein.

Kommentare sind geschlossen.