Noch ist sie in vollem Gange, die Wiesn. Und ich sage es ganz ehrlich – ich bin aus vielerlei Gründen keine Wiesngängerin mehr. Ich bin eher froh, wenn der Spuk vorbei ist. Die Wiesn ist zu einer Art zweiwöchigem Münchner Ballermann mutiert. So, wie sich das Oktoberfest präsentiert, mag ich es nicht mehr. Wenn ich keine schulpflichtigen Kinder hätte, dann wäre ich zu dieser Zeit garantiert anderswo.
Dass ich Euch heute trotzdem ein typisches Brotzeitgericht, wie man es auf dem Oktoberfest findet, präsentiere, liegt daran, dass die Rettungstruppe – gegründet von Susi und derzeit organisiert von Ingrid – heute Oktoberfest-Spezialitäten rettet. Im Grunde gibt es da ja klassisch bayerisches Essen.
Nanu? Muss man das retten? Die kann man doch im Zweifel auf dem Oktoberfest kaufen? Stimmt. Aber inzwischen nicht mehr nur da. Gerade in der Vorwiesenzeit überschlagen sich nicht nur die Discounter mit Angeboten – von der Schweinshaxn übers halbe Grillhendl bis hin zum Fertig-Kaiserschmarrn ist alles dabei. Schmeckt garantiert nicht wie auf der Wiesn sondern eher wie aus der Tütn ;-). Und ich sehe nicht ein , warum man klassisch bayerische Gerichte der Lebensmittelindustrie überlassen sollte.
Also, ich stelle Euch heute ein Brotzeitgericht vor – eine gute Unterlage für die eine (oder andere) Maß Bier. Wurstsalat. Damit arbeite ich auch gleich ein Kindheitstrauma auf; Wurstsalat gab es oft. Es war Fleischwurst mit ganz viel rohen Zwiebeln und einer extrem essigsauren Marinade; vermutlich aus Branntweinessig. Ich habe es gehasst. Und daher noch nie Wurstsalat gemacht geschweige denn irgendwo bestellt.
Deswegen gibt es jetzt eine frischere Variante mit einer feinsäuerlichen, harmonisch abgeschmeckten Marinade. Grob abschaut habe ich mir das Rezept bei Florian Lechner*, wobei ich unter anderem die rohen Zwiebeln durch Frühlingszwiebeln ersetzt habe.
Ein Wort zur verwendeten Wurst: Regensburger sind kurze, dicke, gebrühte Würste. In die fein gekutterte Wurstmasse kommen kleine, gröber geschnittene Fleischwürfel. Außerhalb Bayerns sind Regensburger schwer zu bekommen – und richtige Regensburger kommen ohnehin nur aus Regensburg. Man kann für den Salat ersatzweise auch auf Fleischwurst zurückgreifen.
Für 4 Portionen:
- 400 g Regensburger Wurst
- 2 Frühlingszwiebeln
- 1/2 Bund Radieschen
- 8 Kirschtomaten
- 1/2 Salatgurke
Dressing:
- 1 Schalotte
- 2 EL Rapsöl
- 1 TL Zucker
- 300 ml Gemüsebrühe
- 2 TL Senf, mittelscharf
- 3 EL Weißweinessig
- 1 Zehe Knoblauch
- Salz, Pfeffer aus der Mühle
Zunächst das Dressing vorbereiten: Schalotte schälen und in feine Ringe schneiden. Das Öl in einem Topf erhitzen und die Schalotte bei mäßiger Hitze glasig braten. Mit dem Zucker bestreuen und karamellisieren lassen.
Jetzt die Gemüsebrühe angießen, Senf und Essig einrühren. Knoblauch schälen und fein hacken und ebenfalls zugeben. Die Sauce ca. 10 min leise köcheln lassen, dann mit Salz und Pfeffer abschmecken und von der Hitze nehmen. Sie soll lauwarm abkühlen.
Während die Sauce abkühlt, kann man die Salatzutaten schnippeln. Die Würste häuten, dann der Länge nach halbieren und quer in feine Scheiben schneiden. Radieschen putzen und in feine Scheiben schneiden. Tomaten je nach Größe vierteln oder achteln. Die Gurke der Länge nach halbieren, die Kerne herauskratzen, dann die Hälften nochmals der Länge nach halbieren und in feine Scheiben schneiden. Frühlingszwiebeln putzen und in Röllchen schneiden.
Alle Salatzutaten in eine Schüssel geben, das lauwarme Dressing angießen und alles vorsichtig vermengen.
Vor dem Servieren unbedingt 30 min durchziehen lassen.
Natürlich gibt es heute noch mehr Oktoberfest – Spezialitäten. Klickt Euch mal durch:
auchwas – Haxen mit Kraut
Brigittas Kulinarium – Rettungsaktion -Weisswurst in der Breznpanier mit Bayerischen Erdäpflsalat
Brittas Kochbuch – Knusprig gebratene Haxe mit Sauerkraut und Semmelknödelchen
Brotwein – Laugenbrezeln – bayerische Brezen zum Oktoberfest
CorumBlog 2.0 – Schnitzel mit Kartoffelsalat
Das Mädel vom Land – Vegetarische Wies’n-Jause
evchenkocht – Brezen-Salat mit Weißwurst und Rettich
genial-lecker – Backhendl nach Schuhbeck
Katha kocht! – Obazda “Light”
lieberlecker – Weisswurst Salat
Madam Rote Rübe – Handgeschabte Käse-Dinkelvollkorn-Spätzle mit Pfifferlinge
magentratzerl – Wurstsalat von Regensburgern
our food creations – Wiesn-Tapas
Pane-Bistecca – Selbstgemachte Schweinsbratwurst
Turbohausfrau – Obazda
Cakes, Cookies & more – Semmelknödel mit Pilzrahmsauce
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Super! Ein Wurstsalat ist etwas, das darf bei so einer Gelegenheit nicht fehlen. Leider kenne ich Regensburger gar nicht. Muss ich wohl mal in deine Gegend kommen und probieren.
Das ist ein guter Plan :-).
Regensburger sind wirklich eine sehr regionale Sache, aber ich mag die um Längen lieber als die klassische Fleischwurst (die bei uns Stadtwurst heißt, warum auch immer…)
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Wurstsalat lieben wir sehr!! Deiner sieht super aus!
LG Wilma
Ihr macht den normalerweise bestimmt mit Käse, oder?
… und bitte noch eine Portion nach Zürich 😉
Liebe Grüsse vom Hahn im Korb,
Andy
Ist quasi unterwegs. Wobei er möglicherweise etwas zu sehr durchgezogen sein könnte, bis er bei Dir ist ;-).
Wurstsalat geht immer! Vor allem, wenn er mit so viel Liebe wie bei Dir gemacht ist.
LG Andrea
Danke :-). Und mit gutem Essig und ohne Massen an rohen Zwiebeln ;-).
Wurstsalat ist steht bei uns immer wieder auf der „Speisekarte“.
Ich werde meine Nichte bitten, mir beim nächsten Besuch von München diese „Regensburger“ mitzubringen. Hast mich total angespitzt damit!
Ich mag die gerne, die sind besser gewürzt und haben eine spannendere Konsistenz als die klassische Fleischwurst.
Liebe Susanne,
klasse der Wurstsalat, den könnte ich mir gut heute zum spätenFrühstück vorstellen. Doch mit der (hoffentlich) guten Laune beim Homemade Oktoberfest ist der noch perfekter. Super das Du meine Einladung bei #wirrettenwaszurettenist gefolgt bist und köstliches mitgebracht hast. Herzliche Grüße
Ingrid
Solange ich die Innenstadt großräumig meide, ist die Laune bestens ;-).
Liebe Susanne,
mein Mann schwärmt mir immer von Regensburger vor und Wurstsalat ist absolut seins, hab vielen Dank für das schöne Rezept. Es sieht wunderbar ansprechend aus.
Liebe Grüße
Sigrid
….haben es die Regensburger doch bis Hessen geschafft ;-).
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Wurstsalat hatte ich zur Wiesn noch nie, aber ich liebe ihn in Biergärten und bayerischen Wirtshäusern. Eigentlich ist es gar nicht so schwer es selbst zu machen, aber tatsächlich hatte ich ihn immer nur außer Haus. LG Sylvia
Bei uns war das früher ein klassisches Abendbrot, aber ich glaube, das ist ein wenig aus der Mode.
Hallo liebe Susanne,
das ist ja fast ein Wurst-Carpaccio. Gleich viel besser als Wurstsalat ;-). Den kann ich nämlich sonst überhaupt nicht leiden. Aber da scheinen wir uns ja einig zu sein!
Sieht auf jeden Fall nicht nur essbar, sondern sehr lecker aus!
Liebe Grüße,
Eva
Ja, Wurstsalat war auch ganz lange nicht meins – so mag ich ihn aber.
Unser letzter Wiesn-Besuch war noch 19xx. Schade, dass es sich so verändert hat. Dein Wurstsalat ist toll! Mit Salatgurke ist eine tolle Idee, muss ich ausprobieren (wenn auch hier mit Fleischwurst).
Liebe Grüße
rike
Der schmeckt bestimmt auch mit Fleischwurst :-).
Liebe Susanne,
„Schmeckt garantiert nicht wie auf der Wiesn sondern eher wie aus der Tütn“ – bist Du sicher, dass auf dem originalen und den etlichen Nachahmeroktoberfesten tatsächlich nix aus der Tütn bzw. als vorgefertigtes Convenience daher kommt? Ich kann’s mir nicht vorstellen.
Aber jetzt zu Deinem Salat: Der sieht gut aus und besteht tatsächlich zum großen Teil aus dem, was ich als Salat bezeichnen würde. Ja, die sture olle Westfälin! Regensburger? Von dieser Wurstsorte habe ich bisher noch nie etwas gehört. Trotzdem würde ich mich sehr gerne von Dir bewirten lassen.
Liebe Grüße
Britta
Bestimmt gibt es da auch Convenience, du hast ja recht…
Und die Regensburger kannst Du kaum kennen; die sind wirklich sehr regional.
Ich muss ja lachen – eigentlich bin ich immer raus wenn ich Wurstsalat lese… nicht, dass ich ihn nicht essen würde wenn er auf dem Tisch steht, aber ich kann ihn nicht sooooo besonders gut leiden. Deine Variante ist aber ganz anders als die Version aus meiner Kindheit und erscheint mir deutlich frischer und damit sympathischer 😉 Da würde ich gerne mal kosten!
Liebe Grüße,
Katha
Da haben wir was gemeinsam 😀.
Mittlerweile esse ich ja nicht mehr so viel Fleisch und Wurst … Aber bei deinem Salat, liebe Susanne, würde ich auf gar keinen Fall nein sagen … 🙂
Das freut mich :-).
regensburger heissen in regensburg übrigens nicht regensburger, sondern knacker. ich find sie auch ideal für wurstsalate. im badischen, wo ich unter der woche lebe und arbeite, verwendet man dafür geschmackloses lametta aus aufschnitt und lässt in der vinaigrette unverständlicherweise das öl weg. und trinkt statt bier zäpfle dazu- oh je!!!
Stimmt, die sind wirklich ideal für Wurstsalat. Aufschnitt kann ich mir weniger gut vorstellen, ebenso wie so ganz klein geschnittene Wurst.