Kochbuch: A modern way to cook | Anna Jones

Das erste Buch von Anna Jones, “ A modern way to eat“ hat mich begeistert – hier geht es zur Rezension. Klar, dass ich neugierig auf den Nachfolgetitel war. Das Ziel ist das Gleiche wie beim ersten Buch: es geht um Essen, das Spaß macht, gut schmeckt und uns nebenbei auch noch gut tut. Diesmal geht es zusätzlich darum, wie man ein glücklichmachendes Essen auf den Tisch bringen kann, auch wenn man wenig Zeit hat.

Entsprechend ist das Buch auch aufgebaut – nämlich nach der Zubereitungszeit, die die Gerichte brauchen. Das geht bei fast keiner Zeit los (das Kapitel heißt: bis der Tisch gedeckt ist), dann kommen Gerichte die in 20, 30 und 40 Minuten fertig sind. Schließlich gibt es noch Ideen für den Vorrat, für Frühstück und für Desserts. Und was steht auf dem Tisch? Im Handumdrehen zum Beispiel eine Tomaten-Miso-Suppe mit Sesam, in 20 Minuten Kohl-Limetten-Nachos mit Cashew-Creme, in einer halben Stunde persische Erbsen-Kräuter-Küchlein mit Rote-Bete-Labneh und in opulenten vierzig Minuten  – im Buch als „Festessen“ tituliert – Kichererbsenpasta mit Tomatensauce oder Zucchini-Pommes mit Avocado. Spannend finde ich das Vorratskapitel: hier werden Rezepte vorgestellt, die es einem ermöglichen, rasch eine Mahlzeit auf den Tisch zu bringen: Cracker, Brot, ein großer Topf Suppe….

Wie schon im ersten Buch von Anna Jones gibt es auch immer wieder Doppelseiten, die Varianten eines bestimmten Gerichts vorstellen. Tabellen mit Zutaten erlauben einem, nach dem Baukastenprinzip immer neue Abwandlungen auf den Tisch zu bringen. Diese Tabellen gibt es unter anderem für Smoothies, für Bürosalate und für Bowls.

Die Rezepte sind gut strukturiert und funktionieren tadellos. Die Zutaten sind problemlos erhältlich. Damit es schnell geht, werden gerne geröstete Paprika aus dem Glas verwendet; Hülsenfrüchte kommen in der Regel aus der Dose; allerdings gibt es im Vorratskapitel eine ausführliche Anleitung zum Garen von Hülsenfrüchten und zum Einfrieren. Ich mag es sehr, dass jedes Gericht mit einem kleinen persönlichen Vorwort versehen ist. Immer steht da auch die Zubereitungszeit, wieviele Personen satt werden und vegane Alternativen. Ein Wort zu den Zutaten: Anna Jones findet ja, das ausgewogene Ernährung sehr gut ohne die hippen Superfoods auskommt, und da bin ich ganz ihrer Meinung. Avocados und Süßkartoffeln sind aber trotzdem Standard bei ihr. Und erst der Grünkohl – der wird für meinen Geschmack bei weitem zu oft verwendet.

Was es sonst noch gibt: eine Menge Register – eines nach Rezepten, eines nach Zutaten, eines für vegane und eines für glutenfreie Gerichte.

Ich habe noch gar nichts zur Optik gesagt: Das Buch ist hübsch – hochwertige Aufmachung, mattes, leicht cremefarbenes Papier, ruhiges übersichtliches Layout, Lesebändchen. Nicht jedes Gericht hat ein Foto bekommen, aber ich finde das auch nicht notwendig. Was mich stört ist, dass das Buch nicht aufgeschlagen liegen bleibt; das ist unpraktisch.

Dennoch: ich bin wohl nicht ganz in der Zielgruppe für dieses Buch. Ich habe mich ein wenig schwer getan mit der Rezeptauswahl. In den ersten beiden Kapiteln, also bei  den ganz schnellen Gerichten, hat mich fast nichts angesprochen. Oft werde ich dann bei Kollegen – am liebsten bei Nigel Slater – eher fündig. Da gibt es einfache Rezepte, die viel aus den Zutaten machen, auch wenn es länger dauert als 15 Minuten. Und wenn ich wirklich keine Zeit habe greife ich lieber auf Tiefkühlvorräte zurück oder wir machen Brotzeit. Also, diese Rezepte sind es geworden:

Bällchen gehen immer – diesmal sind es Spinat-Polpette geworden. Die Masse besteht aus Spinat und gegarten Linsen, gewürzt mit Parmesan, Zitronenabrieb und Knoblauch und zusammengehalten von einem Ei. Gegart werden die Bällchen im  Backofen, das macht sie luftig und knusprig. Zu den Bällchen gibt es eine roh gemixte Tomatensauce mit Mandeln, Zitronensaft und Knoblauch, die ein wenig an Pesto erinnerte. Die Sauce hat mir gut gefallen; allerdings würde ich den Knoblauch beim nächsten Mal vorgaren, roh gemixt schmeckt er sehr vor.

Im Vorratsteil gibt es verschiedene Ideen für sebstgemachtes Nussmus. Unter anderem auch eine Version mit Kakao, die an Nuss-Nougat-Creme erinnert. Die Creme ist wirklich klasse. Ich habe Mandeln statt Haselnüsse verwendet und die Nüsse wie vorgeschlagen erst eingeweicht und dann im Ofen gestrocknet. Mein Mixer, der sonst recht klaglos arbeitet, hat mit der Creme aber ganz schön gekämpft.

Als nächstes stand ein Curry auf dem Programm: Paneer mit glasierten Bohnen und Chili. Wenn man, wie Anna Jones, auf gekauften Paneer zurückgreift, steht das Essen rasch auf dem Tisch. Es ist leicht und aromatisch und kam gut an.

Die Erbsen-Kokos-Suppe stammt aus dem Teil mit den Gerichten, die in 15 Minuten auf dem Tisch stehen. Spaßeshalber habe ich die Zeit genommen – stimmt. Nach 14 Minuten war die Suppe fertig. Frühlingszwiebeln anbraten, Erbsen dazu, Gemüsebrühe und Kokosmilch. Garen, mixen abschmecken.  Gut geschmeckt hat sie auch.

Ebenfalls rasch gemacht ist der Linsenhumus – rote Linsen, mit Knoblauch gegart, dann gemixt mit Tahin, Zitronensaft und Chiliflocken. Eigentlich ist das ganze als Dipp gedacht, macht sich aber auch gut als Brotaufstrich. Einziges Rätsel: auf dem Foto im Buch ist der Dipp tiefrot.

Fazit: Anna Jones hat ein weiteres Buch mit ansprechenden, alltagstauglichen Rezepten geschrieben. Die Rezepte sind problemlos nachzukochen und stehen rasch auf dem Tisch. Auch Veganer werden fündig. Allerdings hat mich dieses Buch nicht so ganz da abgeholt, wo ich stehe – die Kapitel mit den ganz schnellen Rezepten wollten mich nicht so recht ansprechen.

  • Gebundene Ausgabe: 352 Seiten
  • Verlag: Mosaik 
  • Sprache: Deutsch
  • ISBN: 978-3442393121
  • 22,00

 

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5 Kommentare

  1. hat die Autokorrektur zu geschlagen? Nigel Später… oder früher… jedenfalls, mir geht es wie dir, die richtige Zielgruppe bin ich wohl auch nicht, obwohl es bei mir oft schnell gehen muß.

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