Zu ihren 5. Bloggeburtstag hat sich Petra etwas ausgedacht: nach historischen Kochbücher soll gekocht werden – jeden Monat aus einem anderen. Den Anfang macht „A“ wie „Artusi„.
Man muss das berühmte Buch „Von der Wissenschaft des Kochens und der Kunst des Genießens“ gar nicht besitzen, um die Rezepte kochen zu können; es findet sich genügend Material im Netz. Also, theoretisch. Ich habe mich trotzdem schwer getan….mich wollte einfach nichts so recht anspringen. Vielleicht lag das auch daran, dass ich die vielen italienischen Rezepte mit dem Google-Übesetzer bemüht habe, da ist das Ergebnis ja eher komödiantisch als appetitanregend.
Aber ich bin dann doch noch fündig geworden – bei Emiko Davis gibt es sehr viele Artusi-Rezepte. Auf Englisch und mit schönen Fotos, da konnte ich mir eher etwas vorstellen.
Die Rezepte haben etwas gemeinsam, das mich sehr überrascht hat: sie sind durch die Bank ziemlich einfach gehalten. Hängen geblieben bin ich bei diesem Kuchen – der ist so einfach, dass ich mir nur schwer vorstellen konnte, dass tatsächlich ein Kuchen daraus wird: drei Zutaten: Ei, Zucker, Kartoffelstärke. Ok, ein wenig Zitronenabrieb habe ich noch dazu gegeben. Und es wurde Kuchen daraus – leicht und fluffig, gut zum Früstück (…zum in den Kaffee tunken 🙂 ) und aus Zutaten, die man immer im Haus hat. Um so erschreckender ist es, zu lesen, dass der Kuchen heutzutage in Italien in der Regel aus einer Backmischung zubereitet wird….
Zum Kuchen. Das Rezept ist für eine Springform. Meine hat 26 cm. 24 cm wären aber auch nicht schlecht, da wird der Kuchen etwas höher:
- 4 Eier
- 120 gr. Zucker
- 120 gr. Kartoffelstärke, gesiebt
- optional: etwas Zitronenabrieb
- Puderzucker zum Bestäuben
Den Backofen auf 180°C Ober- und Unterhitze vorheizen. Den Boden einer Springform mit Backpaier auslegen, die Ränder gut buttern.
Die Eier trennen. Mit den Quirlen des Handrührers die Eiweiße zu steifem Schnee schlagen. Dann in einer zweiten Schüssel Eigelbe und Zucker weißschaumig aufschlagen. Kartoffelstärke und, wer will, Zitronenabrieb einrühren, dann das Eiweiß vorsischtig unterheben.
Den Teig in die Form füllen und backen, bis der Kuchen an der Oberfläche goldbraun ist und sich beim Draufdrücken fest anfühlt. Mein Kuchen war nach 35 min fertig.
Aus der Form lösen, auf einem Kuchengitter abkühlen lassen und zum Servieren mit Puderzucker bestäuben.
Klingt sehr spannend! Ich habe 2-3 alte Kochbücher im Regal aber auch nicht nie daraus gekocht. Darin findet man allerdings auch für heutige Gaumen ungewöhnliches wie z.B. Schwan. Das Rezept nehm ich aber gerne mit. Für wenn ich wieder kein Mehl im Haus habe 😉
Ich hab ja eher keine Kartoffelstärke im Haus als kein Mehl 🙂
Liebe Susanne, vielen Dank, dass Du das Rezept umgesetzt hast. Freu mich sehr! Liebe Grüße Petra
Gerne 🙂
Ich bin neugierig, was Dir noch einfällt 🙂
Wie kann man denn bitte aus diesen 3 Zutaten eine Backmischung machen???
Ich finde die alten Kochbücher meist nicht so inspirierend, da sich vieles ja durchaus weiterentwickelt hat. Aber einige „Klassiker“ gibt es natürlich schon.
(P.S.: Du hast die Eigelbe beim Aufschlagen vergessen)
Das mit der Backmischung verstehe ich auch nicht, Eva. Aber es gibt ja hierzulande auch Fixtüten für Spaghetti Carbonara.Man muss dann halt noch Ei, Sahne, Speck und Parmesan zugeben….
ich habe mich auch schwergetan mit den alten Rezepten. Ich sass sozusagen innerlich nörgelnd hinter den Rechner und nichts wollte mich so recht anspringen. ich bin neugierig, was Petra noch so alles ausgräbt…..
Und Eigelb ist korrigiert, danke 🙂
Mir geht es wie dir alte Kochbücher sind auch nicht unbedingt meins, aber du hast ein gutes Rezept ausgegraben. Mal gucken ob ich auch noch was finde.
Der Blog, auf den ich verlinkt habe, der ist da ganz nützlich. Aber im übrigen bin ich wohl eher modern veranlagt….
das ist ja eine interessante Geschichte, im wahrsten Sinne des Wortes!
Oh ja. Und Petra ist Antiquarin. Ich habe ein wenig Angst, was ihr sonst noch so einfällt 😉
na, es besteht kein Mitmach-Zwang… nur die Herausforderung!
So einfach kann Gutes entstehen! Danke fürs Vorstellen dieses Rezeptes.
Immer gerne 🙂
das ist einfach ein Biskuit, das mit Kartoffelstärke statt Mehl (warum auch immer…) gemacht wird… mir ist Mehl lieber.
Aber ich hab auch so ein Biskuit-Patentrezept, das recht gut schmeckt und immer gelingt: pro Ei 30g Zucker und ca. 25g Mehl je nach Eigröße, das ist in etwas das selbe wie deines…
Ich mag alte Kochbücher eigentlich am liebsten zum drin Schmökern, nachkochen tu ist selten etwas.
lg
Da hast Du recht, an Biskuit musste ich auch denken beim Backen.
Ich hab’s ja erst gestern (bei mir) gesagt, du machst mich immer wieder neugierig. 🙂 Das Event hört sich toll an und dein Kuchen aus. Gerade weil er so leicht und ungewöhnlich klingt. Sowas lockt mich immer.
Dee ist schnell gemacht und schon leicht.
Ein Kuchen mit nur drei Zutaten? Wow. Das kommt bei mir auf die Liste. Und dann erst noch Kartoffelstärke anstelle Mehl? Sehr spannend. Ok, ich verstehe auch wenig vom Backen 😉 Aber für mich ist das definitiv ungewöhnlich! Und solche Sachen mag ich ja bekanntlich 🙂
Ja, der ist ungewöhnlich – aber wirklich einfach herzustellen.
Eine hübsche glutenfreie Variante vom Bisquit. Ich selber mische Kartoffelmehl und Weizenmehl im Verhältnis 1:1, da mir das Kartoffelmehl alleine zuviel Stärke hat.
Zum Thema Alte Kochbücher möchte ich nur anmerken, das viele Leute die Gerichte deshalb nicht nachkochen, da oftmals Temperatur- und Zeitangaben fehlen. Schließlich war 1846 nicht jeder Herd mit Thermometer und Zeitschaltuhr ausgestattet
Ja, stimmt, die alten Rezepte sind gewöhnungsbedürftig. Man braucht ein wenig Erfahrung, um alles richtig hinzubekommen. Mir ist schon vor einiger Zeit aufgefallen, dass die Rezepte immer genauer ausgearbeitet werden (müssen?). Selbst die Bücher meiner Mutter sind sehr viel kürzer gefasst, als das, was heute auf den Markt kommt.
Das ist Genial. Ich liebe es! Die Grosse, alten neu zu definieren, nein nachzueifern. Ohhh da kreativiertes es im kreativen Hirn. 🙂
Merci vielmals für diese Inspiration.
Liebe Grüsse
Roger
Danke, Roger. Besonders kreativ war ich aber nicht….ich hab bloß ein einfaches Rezept nachgebaut….