Habt Ihr ein Gewürz, das in der Küche auf gar keinen Fall fehlen darf? Ich frage das, weil Petra von Obers trifft Sahne gerne wissen möchte, wie wir würzen. Eigentlich wollte ich zu diesem Anlaß ein wenig Regenbogenpresse spielen und Euch meine Gewürzschublade zeigen. Womöglich sogar erst in jetzigem, danach in aufgeräumten Zustand 🙂 . Wie das so ist, mir ist was dazwischen gekommen. Und dann fiel mein Blick auf den Lorbeerbusch im Garten und mir wurde bewußt, wie wichtig die grünen Blätter in meiner Küche sind.
Ich verwende ständig Lorbeer – in Suppen, Saucen, Eintöpfen .oder Gemüsegerichten. Ich lege ein Lorbeerblatt dazu, wenn ich Kartoffeln koche oder Reis. Es gibt auch Lorbeer in süß – in der (unverbloggten) Heidelbeermarmelade, zum Beispiel. Ich finde einfach, dass das warm-würzige Aroma mit der leichten Bitternote zu ganz vielen Sachen passt und prima dazu geeignet ist, einem Gericht den letzten Kick zu geben. Der Lorbeer braucht ein wenig Zeit, bis er sein Aroma mit uns teilt, deshalb landet er hier auch in Gerichten, die etwas länger garen müssen.
Wobei, es gibt Abkürzungen: einmal habe ich mir aus dem Urlaub Lorbeersalz mitgebracht. Und obwohl ich Gewürzmischungen nur selten verwende – diese hier war ganz schnell aufgebraucht. Da hilft nur eines: selbst nachbauen. Und weil ich gerade drüber war, habe ich noch Salz und Öl gemacht. Auch damit kann man rasch noch etwas Lorbeer-Pep an seine Gerichte bringen.
Für das Lorbeersalz mischt man grobes Meersalz und Lorbeerblätter 1:1 (also pro Esslöffel Meersalz 1 Lorbeerblatt) und mixt alles zusammen fein.
Der Lorbeerpfeffer kommt in die Mühle: pro 50 gr. Pfeffer krümelt man ein getrocknetes Lorbeerblatt dazu.
Für das Lorbeeröl rechne ich pro 100 ml Öl 2 Lorbeerblätter: das Öl zusammen mit den Lorbeerblättern in einen Topf geben und erwärmen. Von der Hitze nehmen und ca. 8 h durchziehen lassen, die Lorbeerblätter herausnehmen und das Öl in ein Fläschchen füllen.
So, nun zum Hühnchen: ich finde, das intensive Lorbeer-Aroma passt gut zu Hühnerbrust, die ja gerne etwas langweilig daherkommt. Also habe ich die beiden mal zusammengebracht. Zusammen mit Piment, Weißwein, Schalotten und rosa Pfefferbeeren (auch so ein Liebling 🙂 ) habe ich ein Geschnetzeltes gebastelt – da bekommt das Huhn Schwung, bitte sehr. Das Rezept ist für 4 Personen.
- 2 Hühnchenbrüste
- 3 EL Lorbeeröl
- 1/2 TL Piment
- 1/2 TL Lorbeersalz
- etwas Butterschmalz zum Braten
- 300 gr.Steinpilze
- 1 Schalotte
- 100 ml Weißwein
- 250 ml Hühnerbrühe
- 100 gr. Crème fraîche
- Salz
- Rosa Pfefferbeeren
Zunächst das Fleisch in feine Streifen schneiden und in eine Schüssel geben. Lorbeeröl, Piment und Lorbeersalz verquirlen und über das Hühnchen gießen. Alles gut vermischen, damit die Hühnchenstücke mit der Marinade überzogen werden. Abdecken und mindestens 1 h durchziehen lassen.
Die Pilze putzen und in Stücke schneiden, die ungefähr so groß sind wie die Hühnchenstücke. Die Schalotte schälen, halbieren und in feine Ringe schneiden.
Butterschmalz in einer großen Pfanne erhitzen; das Fleisch darin, wenn nötig portionsweise, anbraten, bis es aussen appetitlich braun ist. Fleisch herausnehmen und beiseite stellen.
Nun die Pilze anbraten, bis alle Flüssigkeit verdampft ist; dann ebenfalls herausnehmen und beiseite stellen.
Im Bratfett nun die Schalotten glasig andünsten. Mit Weißwein ablöschen und das Ganze kurz einreduzieren lassen, dann die Brühe angießen. Die Sauce ca. 5 min offen köcheln lassen, bis etwas Flüssigkeit verkocht und die Sauce sämig ist. Dann die Crème fraîche einrühren, Pilze und Fleisch in die Sauce geben. Alles behutsam erhitzen und das Fleisch in der Sauce noch ca. 2 min garziehen lassen. Mit Salz abschmecken.
Rosa Pfeffer grob mörsern und über das Geschnetzelte geben.
Dazu passt Basmatireis – und ich finde, auch dem schadet es nicht, wenn man ein Lorbeerblatt ins Kochwasser gibt.
Hmm, so habe ich Lorbeer noch nicht gesehen. Er führt ein Schattendasein in meiner Küche, vorhanden, aber wenig genutzt. Das werde ich jetzt noch mal überdenken. In meiner Küche, die sicherlich nicht so ausgiebig genutzt wird, dürfen all die schönen mediterraneen Kräuter wie Oregano, Basilikum usw. nicht fehlen. Gerne frisch, aber, da ich nciht so oft koche, auch getrocknet und gerebelt aus dem Döschen. LG Ulrike
Die mediterranen Kräuter nutze ich auch gerne, aber eher von Fall zu Fall und nicht so exzessiv wie Lorbeer.
Lorbeer finde ich ebenfalls sehr unverzichtbar- und frische Blätter übertrumofen natürlich alles! Hab ich momentan leider keine, mein Gärtchen bedankt sich für Vernachlässigung mit fröhlichem Wildwuchs von hauptsächlich Melisse und Minze und der Portulak legt auch schon wieder los.
Ach, ich weiß gar nicht, wieviele Lorbeerbüsche bei mir schon vor sich hingemickert haben. Den aktuellen habe ich im Frühjahr wieder hochgepäppelt, und jetzt macht er schon wieder so einen traurigen Eindruck.
Lorbeer mag ich auch sehr. 😉 – hey, das reimt sich sogar. Leider mickert der Ableger, den ich letztes Jahr von Sabine bekomen habe, so vor sich hin. Vielleicht ist er im nächsten Jahr wachswilliger.
Ein Gewürz, dass nicht fehlen darf? Meersalz natürlich, mein inzwischen heißgeliebter Malabar-Pfeffer und der Rest wechselt eigentlich andauernd. Zitronen- und Limettenabrieb sind auf jeden Fall auch sehr wichtig… 🙂
Ich habe auch wechselnde Vorlieben….und immerwährende Klassiker. Sichuan-Pfeffer, ohne den geht eigentlich auch nix.
Mir geht es da ein bisschen wie Ulrike: auch bei mir fristet Lorbeer ein Schattendasein. Aber das wird sich ändern, du hast mich auf gute Ideen gebracht!
Bestimmt hast Du dafür einen anderen Liebling, der bei mir ein Schattendasein fristet.
Ich mag Lorbeer auch sehr gerne, den muss man einfach immer im Haus haben 🙂
Beim Reis habe ich ihn bisher nicht dazu, werde ich aber auf alle Fälle mal versuchen. Und so ein Teller vom Hühnchen hätte ich jetzt gerne!
Mittagessen? Halt mal Deinen Teller her 🙂
Lorbeer ist ein „Muss!“. In der Küche meiner Kindheit gab es Pfeffer, Muskat, Nelken und Lorbeer; bäuerlich einfach. Für Fisch nehme ich gerne frischen Lorbeer.
Liebe Grüße
Toettchen
Ja stimmt, Lorbeer ist ein Klassiker. Der wurde schon benutzt, als andere Gewürze noch eher exotisch waren.
Lorbeer ist bei mir auch immer mit an Bord, wenn es mediterran wird. Außerdem an Brühen und einigen Suppen. Schöne Idee mit dem Lorbeeröl, vielen Dank für Deinen Beitrag.
Gerne. Die Idee ist toll, ich bin schon gespannt auf die Zusammenfassung.
Lorbeer ist auch eines meiner Lieblingsgewürze. In diesem Jahr sieht mein Lorbeerbäumchen sogar wunderschön aus. Wenn ich Kartoffeln koche, dann wandern ein, zwei Blättchen frischer Lorbeer mit in den Topf. Dieses wunderbare Aroma! Und ich habe auch noch ein interessantes Konfitürenrezept: 3/4 Menge Johannisbeeren aufkochen und durch ein Sieb passieren, 1/4 frische zerkleinerte Ananas, und dazu 2 große Lorbeerblätter sowie die entsprechende Menge Gelierzucker. Das ergibt einen sehr feinen Geschmack.
Die Konfitüre klingt gut, die muss ich mir merken….Lorbeer in Süß ist auch wunderbar.
Deine Lorbeer-Leidenschaft teile ich – immer, wenn meine Vorräte aus dem Garten der Familie aufgebraucht sind, werde ich nervös ;-). Und Dein Lorbeer-Öl passt sicherlich perfekt zu Geflügel!
Mein Lorbeerbäumchen mickert….ich greife schon mal auf getrocknete Blätter zurück. Vielleicht sollte ich eine Lorbeer-Plantage anlegen….