Ich hab ja schon erwähnt, dass mir Rachel Khoos „Meine Französische Küche“* gut gefällt.
Nun hatte ich die Gelegenheit, die bezaubernde Rachel Khoo persönlich kennenzulernen. Dorling Kindersley hatte zu Kaffee und Kuchen geladen – in dem bezaubernden, aber für Wolljunkies hochgefährlichen Handarbeitsladen „Die Mercerie„.
Rachel war in München, um ihr neues Buch vorzustellen. Sie hat einige Jahre in Bayern gelebt und war in Landshut auf einer Klosterschule – und so hat sie hat die gesamte Unterhaltung auf Deutsch bestritten. Mit Charme und Temperament erzählte sie von Ihrem Werdegang: nach einigen Jahren in der Modebranche wollte sie etwas anderes machen und brach auf nach Paris, um Patissière zu lernen. In dieser Stadt ist sie dann „ein bißchen länger“ geblieben. Zuerst hat sie in einem Kochbuchladen gearbeitet: sie machte das Catering für Veranstaltungen und hielt Kochkurse ab. Nun arbeitet sie nicht nur weiterhin in dieser Richtung, sondern hat in Großbrittanien auch eigene Fernsehserien. Und schreibt natürlich Kochbücher.
Mit Begeisterung hat Rachel von der Entstehung von „Meine Französische Küche“ erzählt. Man hat ihr deutlich angemerkt, mit wie viel Enthusiasmus sie durch das Land gereist ist, um Menschen, ihre Rezepte, ihre Geschichten und typische Produkte kennenzulernen. Ihr Ziel ist es, mit ihren Büchern nicht nur bloße Rezeptsammlungen zu liefern, sondern auch etwas von ihrer Persönlichkeit einzubringen, den Leser und (Hobby)Koch bei der Hand zu nehmen und mit ihm in der Küche zu stehen. Das gelingt ihr gut, finde ich – man merkt deutlich, wieviel Herzblut in ihren Büchern steckt.
Die Frage nach einem Lieblingsgericht konnte Rachel Khoo nicht so genau beantworten….“ich mag einfach Essen“ war ihre Antwort, untermalt von einem leichten Seufzer und der Feststellung: „Ich muss Sport treiben.“ Ich bilde mir aber ein, eine gewisse Begeisterung für Nachtisch und süßes Gebäck herausgehört zu haben – immerhin hat sie nicht umsonst Patissière gelernt. Und so kam es, dass ich beim erneuten Blättern durch „Meine Französische Küche“ auf die Idee kam, diese Leuchttürmchen nachzubauen: kleine Brandteigkrapfen, gefüllt mit Ingwercrème und ausgarniert mit Salzbutter-Karamell. Damit Ihr auch was habt von dem schönen Kaffeeklatsch mit Rachel Khoo.
Eigentlich kommen die Krapfen auch noch je eine Himbeere – aber da ist ja grade keine Saison. Außerdem war ich motorisch schon mit Cremefüllung und Zusammenbau motorisch durchaus an meinen Grenzen……
Für 4 Leuchttürme:
Salziges Butterkaramell:
- 150 gr. Zucker
- 100 gr. Crème fraîche
- 40 gr. flüssiger Honig
- 40 gr. Butter
- 1/2 TL Salz
Brandteig:
- 60 ml Milch
- 60 ml Wasser
- 50 gr. Butter, in Würfeln
- 1 Prise Salz
- 1/2 TL Zucker
- 85 gr. Mehl (Type 550)
- 2 Eier, Größe M
- Puderzucker zum Bestäuben
Creme:
- 6 Eigelb
- 80 gr. Zucker
- 40 gr. Maisstärke
- 500 ml Milch
- 1-2 TL gemahlener Ingwer
Das Karamell habe ich am Vortag gemacht. Dafür in einem kleinen Topf die Hälfte des Zuckers bei mittlerer Hitze mit zwei Esslöffeln Wasser schmelzen lassen. Dabei nicht umrühren, nur vorsichtig durchschwenken. Sobald ein rötlicher Karamell entstanden ist, den Topf vom Herd nehmen und alle anderen Zutaten einrühren. Vorsicht – es kann spritzen. Anschließend den Topf wieder auf den Herd stellen und den Karamell bei mittlerer Temperatur 3-4 min erhitzen. Fertigen Karamell ein wenig abkühlen lassen, dann in ein Schraubglas füllen. Im Kühlschrank hält sich die Creme theoretisch einige Monate.
Zum Backen den Ofen auf 180°C vorheizen. Ein Blech mit Bachpapier belegen.
Für den Brandteig die Milch zusammen mit Wasser, Butter, Salz und Zucker in einem kleinen Topf erhitzen, bis die Butter geschmolzen ist und die Milch am Topfrand anfängt zu blubbern. Die Hitze verringern, das Mehl mit einem Schwung in den Topf kippen und alles kräftig schalgen, bis der Teig eine Kugel bildet und sich vom Topfrand löst.
Dann den Topf vom Feuer nehmen und unter Rühren etwas abkühlen lassen. Die Eier einzeln unterrühren; dabei das zweite Ei erst zugeben, wenn das erste vollständig eingearbeitet ist.
Den Teig in einen Spritzbeutel (8 mm Tülle) füllen. Im Abstand von ca. 3 cm 4 ca. 3 cm große Teigbällchen auf das Blech spritzen. In der nächsten Reihe vier Teigbällchen, die etwas größer sind, spritzen, dann noch eine Reihe mit größeren Teigbällchen und eine letzte Reihe mit den größten Bällchen aufspritzen. Sollten sich Spitzen bilden, diese mit einem feuchten Finger flachdrücken, damit sie beim Backen nicht verbrennen. Bällchen mit Puderzucker bestäuben.
Das Blech in den Ofen schieben. Die beiden Sorten kleinere Teigbällchen nach 20 min aus dem Ofen nehmen, die großen Bällchen insgesamt 30 min backen. Herausnehmen und abkühlen lassen.
Inzwischen die Creme zubereiten: Dafür die Eier mit dem Zucker cremig rühren, dann die Stärke einarbeiten. Die Milch mit dem Ingwer aufkochen, dann langsam unter Rühren in die Eiermilch gießen.
Die Creme in einen sauberen Topf gießen, unter ständigen Rühren bei mittlerer Hitze eindicken lassen, dann vom Herd nehmen, in eine Auflaufform gießen und mindestens 1 h im Kühlschrank auskühlen lassen. Dazu Frischhaltefolie direkt auf die Creme legen, damit sich keine Haut bildet.
Zum Fertigstellen die Teigbällchen auf der Unterseite mit einem Messer einschneiden, dann mit dem Schlitz nach oben halten und mit Daumen und Zeigefinger zusammendrücken, damit sich der Schlitz öffnet. Bällchen mit etwas Ingwercreme füllen. Wenn alle Bällchen gefüllt sind, je vier Teigbällchen der Größe nach aufeinandersetzen, dabei etwas Karamell zum Fixieren verwenden. Zum Fixieren je einen Schaschlikspieß durch die Türmchen stecken.
Zum Servieren die Spieße herausziehen und die Leuchttürme mit etwas Karamell überziehen.
Das war sicher ein tolles Erlebnis! Und mit solchen Türmchen käme ich auch an meine motorischen Grenzen, also bravo!
Danke. Die haben fein geschmeckt, die Türmchen. Aber ich glaube, beim nächsten Mal beschränke ich mich auf schnöde Windbeutel, das ist weniger nervenaufreibend 🙂
Nach deiner Empfehlung hatte ich mir das Buch sofort gekauft und bin davon sehr angetan – auch wenn ich bisher noch nichts daraus nachgekocht habe. Doch das wird sich ändern.
Viel Spaß damit. Ich mag die Rezepte, weil sie einen besonderen Dreh haben.
Wow, du hast Rachel getroffen. Welche Ehre. Ich fand die auf dem Food Channel immer so toll. Ein inspirierter Nachtische muss ich sagen.
Mit dem Food Channel kann ich ja nicht dienen, aber interessieren würde mich das schon 😉
Deine Beschreibung des Treffen macht sie noch sympatischer! Und hey, die Türmchen sehen sehr schick aus, von wegen motorische Schäche! 🙂
Aber waren in dem Brandteig wirklich nur 60 g Milch? Auf die Mehlmenge oder hast du das Wasser vergessen?
Liebe Grüße,
Eva
Ich fand sie auch sehr sympatisch. Und danke für deinen Hinweis, das Wasser hatte ich vergessen….schon ergänzt 🙂
Das schaut ja sehr genial aus. Und klingt auch so. Aber andererseits so gar nicht, als wäre das für Grobmotoriker geeignet.
Ich werde in mich gehen, ob ich mich das probieren trau.
Schönen Sonntag wünsch ich!
Na….ich kam mir auch ausreichend grobmotorisch vor….der Oberpfälzer Audruck dafür wäre „umklammpert“… 🙂
Dir auch einen schönen Sonntag!
Das klingt nach einem tollen Kaffeeklatsch! Und so einen fantastischen Butter-Salz-Karamell-Leuchtturm hätte ich jetzt gar zu gern. Nach dem Sport. Oder stattdessen ;-). Seufz…
Statt dessen? Nach dem Sport als Belohnung ist bestimmt nicht schlecht, so vom Gewissen her 🙂
Was für eine hübsche Choux-Pyramide! Und Ingwercrème klingt spannend, auch wenn ich damit hier zu Hause vermutlich nur auf geringe Begeisterung stoßen würde 😉
Naja, die Füllung ist doch eine Konditorcrème…die kann man ja aromatisieren, wie man möchte…und Vanille geht ja eigentlich immer, oder?
ja, so habe ich sie ja erst gemacht 🙂
Ich bin hellauf begeistert! Sollte ich mich doch noch einmal an selbstgemachtes Karamell wagen (ich hatte mal 10 Brandblasen – eine pro Finger..).
Toll, echt klasse deine Leuchttürmchen..
Liebe Grüße
Cheriechen
Ehrlich gesagt habe ich ein bißchen länger gebraucht, bis ich mit Karamell klarkam; ich habe mir nicht die Finger verbrannt, sondern meine Töpfe ruiniert. Irgendwann habe ich dann kapiert, was mein Problem ist…man darf nicht rühren. Es fällt mir schwer, aber man muss einfach danebenstehen und nichts tun….zugucken, wie der Zucker kocht. Seither mache ich regelmäßig Karamell 🙂
Danke für den Tipp! Nichtstun ist eine schwere Übung für uns 😉
Oh ja…..
Das war sicherlich großartig! Ich bekommen auch öfters solche Einladungen, die aber leider nie in der Nähe sind… Freut mich, dass es bei Dir geklappt hat, vorallem bei einer Autorin deren Buch Dir gut gefällt 😀
Das ist ja schade, dass die Einladungen für Dich immer zu weit weg sind. Tja, Rachel Khoo hat mich noch mehr überzeugt; es steht zu befürchten, dass alle ihre Bücher in meinem Regal landen werden 🙂