Sirnica

Diesen Monat macht die kulinarische Weltreise Halt in Serbien. Mir ist nach kurzem Nachdenken eine Folge aus der heiß geliebten Sendereihe „Zu Tisch“ eingefallen. Darin zieht eine Frau auf einem Esstisch Strudelteig hauchdünn aus, füllt ihn mit einer Schafskäsemischung, rollt ihn zu einer Schnecke und bäckt ihn, und ich hatte das geistig in Ex-Yugoslawien verortet. Kurze Recherche: die Episode spielte in Montenegro. Weitere Recherche: in Serbien macht man dieses Gericht auch, und es heißt Sirnica.

Ich wollte das unbedingt machen, habe ich auch. Drei mal. Die ersten beiden Versuche waren komplette Fehlschläge mit einer viel zu flüssigen Füllung. Das hier ist der dritte Versuch. So richtig zufrieden bin ich nicht, die Teigschnecke finde ich noch etwas grob und dick, das geht besser. Aber geschmeckt hat das Ganze toll – deshalb gibt es jetzt das Rezept.

Grundsätzlich gefunden habe ich das Rezept hier. Ich habe aber den Teig anders gemacht und schließlich auch die Füllung geändert, es war mir zu viel Teig und die Füllung war ursprünglich zu flüssig.

Für eine runde Form mit 20 cm Durchmesser:

Zutaten:

Teig:

  • 370 g Mehl, plus etwas zum Arbeiten
  • 1 Ei
  • 40 g Öl, plus etwas für die Form
  • 120 g lauwarmes Wasser
  • 10 g Essig
  • ½ TL Salz

Füllung:

  • 400 Feta
  • 100 g Joghurt
  • 1 Ei
  • Salz

Außerdem:

  • etwas Öl und Wasser zum Bepinseln
  • Sesam oder Mohn zum Bestreuen

Arbeitsschritte:

Für den Teig das Mehl mit dem Salz in eine Schüssel geben. Die flüssigen Zutaten zugeben und alles zu einem elastischen Teig verkneten. Zu einer Kugel formen, in Frischhaltefolie packen und mindestens 30 min ruhen lassen.

Inzwischen für die Füllung den Feta in eine Schüssel bröckeln. Ei und Joghurt zugeben und alles mit einer Gabel zu einer homogenen Masse verarbeiten. Mit Salz abschmecken.

Ofen auf 220°C Ober- und Unterhitze vorheizen und die Form mit etwas Öl auspinseln.

Jetzt geht es ans Ausrollen des Teiges: dafür die Arbeitsfläche ganz leicht mit Mehl bestäuben. Teig auf der Arbeitsfläche zu einem Rechteck ausrollen, das so dünn wie möglich sein soll. Das geht am besten mit einer Oklava*, das ist ein langes, dünnes türkisches Nudelholz, das es für kleines Geld im türkischen Haushaltswarenladen gibt. Auch die Oberseite des Teiges immer wieder leicht mit Mehl bestäuben und dabei das Mehl mit der Handfläche auf dem Teig verstreichen. Der Teig ist dünn genug, wenn man durch ihn hindurch den Untergrund sehen kann.

Nun die Füllung gleichmäßig auf dem Teigrechteck verteilen. Von der langen Seite her aufrollen, dann zu einer Schnecke drehen und in die vorbereitete Form geben. Oberfläche mit einem Öl-Wasser-Gemisch bepinseln und mit Sesam oder Mohn (oder mit beidem) bestreuen.

Im heißen Ofen ca. 30 min backen. Die Pita schmeckt warm und kalt.

Ich habe mich schon einmal etwas mit der serbischen Küche befasst: mit einem Buch zum Thema war ich nicht so recht zufrieden, aber die serbische Moussaka, die ich für die Rezension ausprobiert habe, ist tatsächlich ein Dauerbrenner auf dem Blog.

So, und jetzt bin gespannt, was für Rezeptschätze die Mitreisenden vorstellen:

Brittas Kochbuch: Serbische Bohnensuppe vegan | Kichererbsen-Cevacici

Turbohausfrau: Serbische Bohnensuppe

Zimtkringel: Krempita

Küchentraum und Purzelbaum: Mohnkranz

Pane-Bistecca: Karadordeva Snicla | Cevapcici

Chili und Ciabatta: Vasina Torta | Podvarak – Serbischer Sauerkrauttopf | Serbischer Paprikasalat

Küchenmomente: Vasina Torte

Coffee2Stay: Serbischer Burger: Leskovačka Pljeskavica auf Lepinje-Brot | Urnebes Salate

Poupous geheimes Laboratorium: Gibanica

low-n-slow: Podvarak aus dem Slowcooker

Volker mampft: Serbische Cevapcici in Tomatensauce | Djuvec-Reis

Küchenmomente: Princes Krofne

Mein Dolce-Vita: Serbischer Blätterteigstrudel mit Mohn

Brotwein: Serbisches Reisfleisch

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40 Kommentare

    • Das freut mich; sie schmeckt auch super. An der Optik möchte ich aber trotzdem noch arbeiten 😉.

  1. So etwas ähnliches habe ich kürzlich auch gemacht, aber mit einem dieser gekauften Yufka-Teige. Superlecker, aber auch improvisiert und deutlich weniger perfekt als Deine Version. 🙂

  2. Das sieht ganz wunderbar aus, zudem mit selbstgemachtem Teig- Hut ab! Die Strudelvarianten und Verwandten bis zum Börek…ich mag sie alle so sehr!

    • Ich mag die auch sehr, aber so richtig oft kann ich mich nicht dazu aufraffen, sie zu machen.

    • Leider alles aufgegessen, aber ich werde das nochmal machen, da geht noch was, was die Umsetzung angeht …

  3. […] Britta von Brittas Kochbuch mit Serbische Bohnensuppe vegan Susi von Turbohausfrau mit Serbische Bohnensuppe Kathrina von Küchentraum & Purzelbaum mit Serbischer Mohnkranz Wilma von Pane-Bistecca mit karadordeva snicla Petra aka Cascabel von Chili und Ciabatta mit Vasina Torta – Vasa Torte Susanne von magentratzerl mit Sirnica […]

  4. Das schaut so appetitlich aus! Scheint, als müsste ich das nachmachen. Strudelteig kann ich ja nicht so schlecht, also wird das demnächst hier auf den Tisch kommen.

  5. Respekt vor dem selbstgemachten Teig! Das sieht großartig aus und schmeckt bestimmt toll. Ich hab ja vage was ähnliches gemacht, und auch bei mir war der erste Versuch viel zu flüssig. Vielleicht backen die serbischen Backöfen anders und man braucht deshalb mehr Flüssigkeit?

    • Ich weiß nicht, das war so flüssig, dass der ganze Strudel zu einer einheitlichen Masse verlaufen ist. Manchmal stimmen auch einfach die Rezeote nicht so recht….

  6. Hallo Susanne,
    ich durfte schon einige Male zuschauen, wie erfahrene Omas aus dem Ex-Jugoslawien diese Teige hauchdünn ziehen, meistens auf einer Tischdecke auf einem Tisch, wo die Teigränder über die Tischkanten gezogen werden. Der Teig ist erst gut, „wenn man eine Zeitung darunter lesen kann“. Den Spruch habe ich mir von damals gemerkt. Hinbekommen habe ich den aber auch noch nie so dünn, ohne dass er mir dann doch irgendwo gerissen ist…Sirnica schmeckt einfach nur lecker und ich finde, es ist dir wirklich schon richtig gut gelungen!
    Viele Grüße
    Tina

    • Von dieser ausgefeilten Technik bin ich noch weit entfernt, mal sehen, ob ich das in diesem Leben noch hinbekomme ;-).

  7. Hallo,
    herrlich sieht die Sirnica aus. Es ist sicherlich nicht einfach zu backen. Meine Kollegin aus Ex- Jugoslawien erzählte, ihre Mutter macht einen köstlichen Strudelteig. Sie selber hat das noch nicht gelernt. Und danke für den Tipp mit Oklava, ich schau mich um 🙂
    Liebe Grüße
    Edyta von mein-dolcevita.de

    • Die Oklava sind wirklich praktisch, weil sie über so eine große Fläche rollen. Wobei, ein auf die passende Länge gesägter Besenstiel geht auch.

  8. Es sieht unfassbar kompetent aus. Und mit Teig + Käse kann man mich eh von den Toten wieder auferwecken. Danke für das schöne Rezept.

  9. Für Strudelteig jeder Art hatte ich bisher noch nie die Geduld. Aber essen tue ich das sehr gerne! Die Sirnica erinnern mich an das griechische Pendant.
    Lieben Gruß Sylvia

  10. Hallo Susanne,

    Dafür das Du den Teig noch nicht seit 20 Jahren täglich machst, finde ich das Ergebnis schon sehr gelungen. Wirklich ein tolles Rezept hast Du da.

    Gruß Volker

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