Niederländische Küche – Meine Kochbücher

Ich habe das ja schon oft genug erwähnt; ich habe im letzten Urlaub eine Schwäche für die Niederlande entwickelt und auch für ihre Küche. Und weil es Nachfragen gab (hallo Claudia) stelle ich euch hiermit mal die Bücher vor, die zu diesem Thema in meinem Regal stellen.

Aber bevor wir zu den Büchern kommen – was genau ist eigentlich die niederländische Küche? Im Grundsatz ist das eine einfache, deftige Küche – da fällt einem wohl zuerst der klassische Stampot ein, eine Mischung aus gestampften Kartoffeln und Gemüse. Pfannkuchen kennt man, und auch die Imbisskultur mit ihren Fritten und Frikadellen. Neben alle dem Deftigen hat man aber auch Essgewohnheiten aus der ehemaligen Kolonie Indonesien mitgenommen – Erdnusssauce und Sambal sind ebenso selbstverständlich präsent wie die indonesische Reistafel. An der Küste gibt es natürlich viel Fisch und Meeresfrüchte, gerne als Matjes oder auch im Teigmantel frittiert. Und der Käse ist ja ohnehin bekannt (und Frau Antje übrigens eine Erfindung für die Werbung in Deutschland…). Kartoffeln spielen eine große Rolle, was mir sehr entgegen kommt und man schätzt regionale Produkte wie zum Beispiel Texel-Lamm.

Der Jüngere hier liebt das Frühstück Butterbrot mit Hagelslag – Schoko- und andere Streusel. Hauptmahlzeit ist das Abendessen – mittags gibt es eher ein Butterbrot. Gäste lädt man gerne zum Aperitif und serviert Kleinigkeiten – Borrel, niederländische Tapas, zusagen. Und ich habe festgestellt, im Alltag setzt man viel auf Fertigprodukte. Auch Gemüse wird ganz viel schon vorgeschnitten im Kühlregal angeboten, gerne auch Mischungen. Das geht so weit, dass auch Rezepte darauf Rücksicht nehmen. Maggi übrigens ist mindestens so beliebt wie in Deutschland.

Jetzt aber zu den Büchern:

Auf das Konto der Niederländerin Janny de Moor gehen nicht wenige Bücher. Ihr in Englischer Sprache erschienenes Buch „Recipes from my Dutch Kitchen„* ist ziemlich klassisch und bietet einen guten Überblick über die niederländische Küche: Das beginnt mit einem spannenden Überblick über Geografie, Geschichte und Esskultur der Niederlande. Die Rezepte selbst arbeiten sich von Vorspeisen über Suppen, Fisch, Hauptgerichte und Nachtisch bis hin zu Kuchenrezepten vor. Die Rezepte sind klassisch: es gibt Heringssalat, Musschelsuppe aus Zeeland, natürlich Endivienstampot und verschiedene Pfannkuchen. Wer ein Rezept für Vla sucht, wird fündig und auch wer die berühmten gefüllten Waffeln (stroopwafels) backen will.

Das Buch ist, wie gesagt in englischer Sprache und die Rezepte sind mit überall erhältlichen Zutaten gut nachkochbar. Ausprobiert habe ich bis jetzt die Königinnensuppe.

Wir bleiben klassisch. Auch dieses Buch* wurde von einer Niederländerin geschrieben und befasst sich mit der traditionellen niederländischen Küche. Es nimmt aber Rücksicht auf neuere Essgewohnheiten und ist etwas moderner.

Das ist ein recht dicker, hübsch gestalteter Wälzer, der mit einer gezeichneten Landkarte beginnt, in der die für die Regionen typische Produkte abgebildet sind. Das Buch ist ein wenig wie ein Grundkochbuch gestaltet, es gibt auch Basisrezepte und einen Überblick über benötigte Küchengeräte. Die Rezepte selbst sind dann nach Regionen geordnet, es gibt aber auch noch ein alphabetisches Register und eines nach Rezepttyp; man findet also, was man sucht.

In dem Buch findet man die klassischen Rezepte, die man sucht – zum Beispiel auch Bitterballen oder Hutspot, aber nicht nur diese. Auf neuere Essgewohnheiten wird Rücksicht genommen, es gibt zum Beispiel türkische Pizza, und auch die indonischen Einflüsse bleiben nicht unerwähnt. Streetfood wie Kapsalon (Pommes frites mit Shawarma und Käse) kommt vor und auch moderne Ideen wie niederländischer Hummus (aus braunen Bohnen anstatt von Kichererbsen) oder Salat mit niederländischer Quinoa.

Ihr merkt, das Buch ist sehr ausführlich und hat viele Facetten. Es ist in niederländischer Sprache verfasst; ich persönlich finde niederländisch gut lesbar, und inzwischen gibt es ja auch recht taugliche Übersetzungstools. Und für wen das wichtig ist: nicht alle Rezepte haben ein Foto abbekommen.

Nachgekocht habe ich bis jetzt das Chili mit braunen Bohnen.

Das letzte Buch kommt von einer Kanadierin, in deren Familie es niederländische Wurzeln gibt.

Man findet Rezepte für Frühstück (unter anderem das bekannte süße Frühstücksbrot), für die Kaffeetafel, Borrels, schnelle Essen für unter der Woche, Ideen für die Reistafel, Comfort Food. Das Weihnachtsfest hat ein eigenes Kapitel bekommen und auch Grundrezepte für Saucen und Vorräte findet man. Auch hier gibt es authentische Rezepte, aber manchmal mit einem eigenen Twist, so gibt es nicht nur klassische Bitterballen (Fleischkroketten, die man klassisch zu einem Magenbitter verzehrt), sondern auch solche mit Paprika oder mit Grünkohl und Kartoffeln. Eingang gefunden haben nicht nur Rezepte für die Reistafel, sondern auch solche aus Aruba, das ja verwaltungstechnisch immer noch zu den Niederlanden gehört.

Das Buch ist in englischer Sprache und auch hier gilt: die Rezepte sind mit gut erhältlichen Zutaten unschwer nachzukochen. Schön sind auch die kleinen Einschübe zu Themen wie Lakritze (es gibt ein Rezept für Lakritzeis) oder Schokolade und die persönlich geschriebenen Einführungen zu den Rezepten.

Aus diesem Buch habe ich bisher am meisten nachgekocht: es gab ein klassisches Nudelgericht , Captain’s Dinner und der Großteil der Rezepte für den kulinarischen Adventskalender kommt aus diesem Buch.

7 Kommentare

  1. Liebe Susanne, danke für diesen schönen Überblick über die doch oft unbekannte Alltagsküche unseres Nachbarlandes. Ich habe ihn interessiert gelesen. Ich glaube, ein Thema, dem ich mich auch noch mal widmen möchte. Herzlichen Dank für die Inspiration!

  2. Warst du mal über Silvester in den Niederlanden? Da gibt es überall (Supermärkte, Marktplätze…) Oliebollen und Appelbeignets zu kaufen, die mag ich richtig gerne. Beides frittierte Leckereien – Oliebollen sind ein bisschen wie Krapfen und Appelbeignets sind Apfelscheiben mit Pudding im Teigmantel. Für Oliebollen kann man auch Fertigmischungen kaufen, aber wie man Appelbeignets selbst macht, weiß ich nicht. Vielleicht gibt es ja Rezepte in deinen Büchern, beides ist auf jeden Fall lecker.

    • Nein, aber das steht fest geschrieben, dass ich das mal machen will. Natürlich habe ich den Süßkram wie immer sträflich vernachlässigt, ich muss dringend mal nach den Appelbeignets schauen.

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