Kochbuch: Yiayia – Griechisch kochen | Anastasia Miari

Kommen wir zum zweiten griechischen Kochbuch, das ich Euch vorstellen möchte. Es ist ganz anders als dieses hier – aber nicht nicht minder reizvoll. Hier geht es nicht um eine moderne griechische Küche, sondern um das was die Yiayia (Großmutter) zuhause kocht.

Geschrieben hat das Buch Anastasia Miari. Die Britin hat griechische Wurzeln und wollte ursprünglich die Rezepte ihrer auf Korfu lebenden Großmutter aufschreiben – aber es wurde mehr daraus. Sie reiste durch Griechenland, war zu Gast bei vielen Großmüttern und hat ihre Rezepte und Geschichten aufgeschrieben.

Die Rezepte sind unterteilt in Gerichte zum Teilen, also Mezze, im Kapitel „Wohlfühlgerichte“ gibt es dann Comfort Food. Ein Großteil der Rezepte ist vegetarisch; Fleisch- und Fischgerichte sind größtenteils im Abschnitt „Schlemmergerichte“ zu finden – und den Abschluß bilden (natürlich) süße Verwöhngerichte.

Die Rezepte sind so unterschiedlich wie die Frauen, von denen sie stammen. Größtenteils sind es aber sehr traditionelle Gerichte – man findet Tomatokeftedes, Bauernsalat, Erben in Tomatensauce. Einige moderne Ideen sind auch dabei – wie die Safran-Ravioli mit Käsefüllung oder die mit Auberginen gefüllten Tomaten.

Die Rezepte sind gut strukturiert und nicht schwierig nachzukochen, und auch die Zutaten bekommt man problemlos.

Nun ist das aber kein reines Rezeptbuch – es erzählt vor allem auch Geschichten. Zu jedem Rezept gibt es ein liebevoll gestaltetes Portrait der Frau, von der es stammt – Anastasia Miari läßt die Yiayias selbst erzählen, was ihnen einfällt und wichtig ist. Es kommen aber nicht nur Großmütter zu Wort – es gibt auch Rezepte von Profiköch*innen, die kulinarische Erinnerungen teilen und jeweils eine Widmung für ihre Großmutter dazu geschrieben haben.

Wenn man von diesem Buch spricht, muss man unbedingt die Fotos erwähnen. Marco Arguello hat nicht nur das Essen appetitanregend fotografiert. Während die Autorin mit den Yiayias gekocht hat, hat er sich umgesehen und die Atmosphäre im jeweiligen Haus wunderbar eingefangen und liebevolle Portraitfotos der Großmütter gemacht.

Makarounes sind handgemachte, recht robuste Nudeln aus Karpathos. Der Teig besteht lediglich aus Mehl und Wasser und serviert werden die Nudeln mit karamellisierten Zwiebeln und würzigem Hartkäse.

Der Rote-Bete-Hummus hat seine Wurzeln in der Türkei; die Yiayia, von der das Rezept stammt, wurde dort geboren. Der Clou ist etwas roher Knollensellerie, der dem Ganzen etwas Biss verleiht.

Das sind Halloumopites, würzige Brötchen Halloumi und ordentlich getrockneter Minze. Das Rezept hat Georgina Hayden ihrer zypriotischen Großmutter gewidmet.

Das Zitronenhühnchen ist ein schönes Feierabendrezept – es kocht sich fast von selbst; Hühnchen und Kartoffeln werden zusammen in den Ofen geschoben. Man bekommt ein knuspriges, saftiges Hühnchen mit Kartoffelspalten und einem frischen Aroma von Zitronen und Oregano.

Die Zorka-Pastete aus Korfu besteht aus Zucchini, einer Menge Kräutern und Gewürzen sowie Joghurt und Feta. „Zorka“ heißt nackt, denn die Pastete kommt ohne Teig aus.

Das ist Tsouhti, ein einfaches bäuerliches Essen von der Halbinsel Mani. Mizithra wird in reichlich Butter und Olivenöl gebraten, bis alles schäumt und braun wird. Das Ganze wird mit Nudeln vermischt und mit einem Spiegelei gekrönt serviert – kein Diätgericht, aber sehr zufrieden machend.

Fazit:

Das ist ein herzerwärmendes Buch mit schönen, meist traditionellen griechischen Rezepten und Geschichten – ein Wohlfühlbuch, aus dem man gerne kocht und in dem man gerne liest. Das Konzept erinnert ein wenig an die legendären Pasta Grannies, denn auch hier möchte die Autorin die Erinnerung an eine Kochkultur bewahren, die es vermutlich nicht mehr lange geben wird. Und das ist ihr sehr gut gelungen.

  • Herausgeber: Edition Michael Fischer
  • Sprache: Deutsch
  • Gebundene Ausgabe: 256 Seiten
  • ISBN: 978-3745917536
  • 33,00 €
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