Matnakash – Armenisches Fladenbrot

Das war ein seltsames Jahr bisher. Nach den letzten Jahren mit wüstem Beinbruch des Gatten, Corona, kurzfristigem Arbeitsplatzverlust, Tod meiner Mutter,Corona und anderem Zeugs in den letzten Jahren musste meine Schwiegermutter anfang diesen Jahres kurzfristig ins Altenheim und wir waren am Rotieren, Organisieren, Wohnung ausräumen und hin und her fahren – 300 km einfach sind gar nicht mal so wenig und die Wochenenden blieben auf der Strecke. Nun ist die Wohnung übergeben, Schwiegermutter hat sich eingelebt und ich habe mal wieder Zeit zum Synchronbacken am Wochenende, hurra.

Es ist schon das 71. Mal, das Zorra dankenswerterweise das Synchronbacken organisiert – es gibt ein Rezept, und wer mitmachen möchte, backt es mehr oder weniger zeitgleich. Diesmal hat mich das sehr gereizt, denn das armenische Fladenbrot nach Ben Gingi sah einfach zum zu gut aus. Matnakash kannte ich noch gar nicht: es ist ein armenisches Fladenbrot mit einem Hefeteig aus Weizenmehl und einer ganz typischen Form; optisch erinnert es an das türkische Ramazan Pidezi.

Beinahe hätte ich das Ganze aber verpasst, denn am Samstag Abend, als ich den Vorteig hätte ansetzen wollen, habe ich das total vergessen – die Couch rief und Celeste Barber war wohl zu lustig, nun ja.

Ich habe also meinen Vorteig am Samstag Morgen angesetzt und statt in den kalten Kühlschrank in den kühlen Keller gestellt. Und statt 12 stunden stand er da nur 6 oder 7; danach war er recht motiviert.

Ich auch, ich habe fröhlich alle Zutaten in die Schüssel der Küchenmaschine gekippt, beim Lesen der Flüssigkeitsmengen kurz gestutzt, „ach, wird schon werden“ gedacht und kneten lassen. „Ach, wird schon werden“ ist beim Kochen und Backen nie ein besonders schlauer Gedanke und so war mein Teig dann auch recht feucht und klebrig, trotz der Verwendung von Vollkornmehl im Vorteig.

Ich habe mich ein bisschen geärgert, weil die markante Struktur, die das Brot ausmacht, nach dem Backen mehr oder weniger verschwunden war und würde beim nächsten Mal etwas weniger Flüssigkeit verwenden. Geschmacklich war das Brot aber topp – und deswegen gibt es jetzt hier das Rezept; mit ein paar Anmerkungen.

Für ein Fladenbrot:

Zutaten:

Vorteig:

  • 10 g Frischhefe
  • 150 g Wasser
  • 150 g Weizenvollkornmehl (original: Weizen 550)
  • original: 10 g Zucker, habe ich vergessen weggelassen

Haupteig:

  • gesamter Vorteig
  • 425 g Weizen 550
  • 260 bis 280 g Wasser, lauwarm
  • 10 g Salz

Zum Bestreichen:

  • 1 Ei
  • etwas Wasser

Arbeitsschritte:

Für den Vorteig alle Zutaten verrühren und kühl stellen – entweder 12 h in den Kühlschrank oder 8 h einem kühlen Ort. Ich denke, eine kürzere Zeit bei Zimmertemperatur geht auch; das wird dann nur geschmacklich nicht so intensiv.

Für den Hauptteig Vorteig, 260 g Wasser, Mehl und Salz in die Rührschüssel der Küchenmaschine geben und alles zu einem elastischen Teig verkneten, der sich vom Rand der Schüssel löst. Wenn man dabei feststellt, dass der Teig noch mehr Flüssigkeit verträgt, diese nach und nach zugeben. Original wird alles von Hand verknetet; ich gestehe, über diese Phase bin ich weg.

Alles grob zu einem Ball formen und bedeckt zu doppelter Größe aufgehen lassen; bei mir hat das ungefähr eine Stunde gedauert.

Ein Blech mit Backpapier auslegen, den Teig darauf geben und zu einem ca. 2,5 cm dicken Oval formen. Ich habe das mit angefeuchteten Händen gemacht. Den Teig nochmals 30 min ruhen lassen und inzwischen den Ofen auf 230°C Ober- und Unterhitze vorheizen.

Das Ei mit etwas Wasser verquirlen und das Brot mit der Mischung bepinseln.

Mit den Fingern um das Oval eine 2 cm dicken Rand eindrücken und dabei so fest drücken, dass die Fingerspitzen das Blech berühren. Dann genauso innerhalb des Ovals Furchen in ca. 2,5 cm Abstand eindrücken, das Blech um 45° drehen und nochmals Furchen eindrücken – so entsteht ein Gittermuster.

Im heißen Ofen 20 bis 25 min backen und vor dem Servieren kurz abkühlen lassen.

Das Spannende am Synchronbacken sind ja die Ergebnisse der anderen – ein Rezept, und doch wird alles unterschiedlich. Wie unterschiedlich, das könnt Ihr hier nachlesen:

zorra von 1x umrühren bitte aka kochtopf Britta von Backmaedchen 1967 Caroline von Linal’s Backhimmel Simone von zimtkringel Sarah von Kinder, kommt essen! Tamara von Cakes, Cookies and more Birgit M. von Backen mit Leidenschaft Kathrina von Küchentraum & Purzelbaum Tina von Küchenmomente Volker von Volkermampft Shermin von Der magische Kessel Laura von Aus Lauras Küche Petra von Obers trifft Sahne Petra von genusswerke Nadja von Little Kitchen and more
Print Friendly, PDF & Email

24 Kommentare

  1. Oh, da hattest du ja wirklich ein paar Sh*t-Jahre. Ich drücke dich. Gut, dass es vorbei ist und du wieder mal Zeit für ein #synchronbacken hattest. Mein Teig war ja auch zu weich, ade Muster! Aber wie du schreibst, der Geschmack ist gut, und das ist ja das Wichtigste.

    • Sieht so aus, als ob etwas Ruhe einkehren würde; ich bin aber leicht misstrauisch. Und das Brot backe ich bestimmt nochmal – mit etwas weniger Flüssigkeit und einem Hauch mehr Salz.

  2. Ui, da war ja viel los in den letzten Jahren bei dir, schön das du es jetzt geschafft hast dabei zu sein. Ich finde dein Matnakash gelungen und geschmeckt hat es ja auch, da ist das mit dem Muster doch gleich halb so wild.

    Liebe Grüße
    Britta

    • Stimmt, ist eigentlich nicht so schlimm, aber ein wenig isst das Auge halt doch mit, seufz.

  3. Puh, da war ja einiges los in den letzten Jahren. Ich drücke die Daumen, dass es jetzt besser wird.
    Dein Fladenbrot sieht lecker aus.

  4. Wow, da geht bzw. ging es Euch in den letzten Jahren ja ähnlich, wie uns. Ab einem bestimmten Alter ist das vielleicht so…
    Jedenfalls freue ich mich immer, dich bei einem Event zu sehen, wenn auch nur virtuell. Und das Synchronbacken ist immer für ein kleines mentales Päuschen gut.
    Sei herzlich gegrüßt
    Simone

    • Wenn die Kinder aus dem Gröbsten raus sind, legen die Eltern los, das muss wohl so sein. Und ich freue mich auch immer, auf dich zu treffen.
      Liebe Grüße!

  5. Oh ja, manchmal ist das Leben halt so „einnehmend“, dass man weder Zeit noch Muße zum Backen und Bloggen hat. So ging es mir ja auch in den letzten Monaten. Toll, dass es bei dir dieses Mal mit dem Mitbacken geklappt hat und das Ergebnis kann sich wirklich sehen lassen. Auch bei mir war der Teig zu weich für das Muster, aber das Brot geschmacklich super. Das nächste Mal nehmen wir halt alle weniger Wasser und backen traumhaft schöne (und natürlich leckere) Matnakash-Brote :-).
    Liebe Grüße

    • Ja, das machen wir :-). Das Brot wird es nämlich mal wieder hier geben, das ist eine willkommenene Erweiterung des Fladenbrot-Repertoires.

  6. Oh man – gut, dass ihr jetzt langsam wieder zur Ruhe findet. Fühl dich aus der Ferne gedrückt, wenn du magst.
    Ich musste beim Lesen eben sehr lachen wegen dem Handkneten – du sprichst da sehr meine Gedanken aus. 😅 Liebe Grüße

  7. Wie schön, dass das Brot auch mit weniger Gehzeit gut klarkommt! Und für den Rest des Jahres drücke ich Dir alle Daumen.

Kommentare sind geschlossen.