Gesundes Essen, das gut schmeckt und nicht schwer herzustellen ist – das ist das Thema dieses Buches. Geschrieben hat es Camilla Jensen. Camilla Jensen ist Norwegerin. Sie hat Medizin und Ernährung studiert und lebt nun vom Kochen, Fotografieren und Schreiben.
Das ist ein sehr stimmungsvoll aufgemachtes Buch. Wenn man darin blättert, nehmen einen die Fotos, die Camilla Jensen selbst gemacht hat, mit auf Reisen. Auch die Foodfotos sind schön arrangiert und machen Spaß. Das Layout ist schön ruhig und übersichtlich.
Das Buch fängt nicht gleich mit den Rezepten an – erst kommt eine Einführung, die mir gefällt und auch aus der Seele spricht: da geht es um qualitativ gute, saisonale Lebensmittel, darum, dass man auf Salz und gutes Öl nicht verzichten sollte, darum dass man auch ohne Hightech-Küchenaurüstung wunderbar kochen kann – und es geht um Zeit. Zeit soll man sich nehmen; zum Kochen und zum Essen meint Camilla Jensen, denn immerhin gehört Essen zu den essentiellen Dingen des Lebens.
Die Rezepte selbst sind unterteilt in thematische Kapitel mit teilweise blumigen Namen wie „Fabelhafte Flüssigkeiten“, „Holunderblüten“, „Ausflug“ oder die „Purpurknolle“. Ich habe ja schon ein paar Rezepte ausprobiert, aber es stehen doch noch welche auf meiner Liste: die Mandel-Minzmagie, selbstgemachte Mandelmilch mit Minze, muss ich probieren, das Maki-Risotto, eine Art Sushi für Faule, den Borschtsch mit Aquavit und Feta oder auch den Orangenhummus mit getrockneten Tomaten.
Camilla Jensen schreibt, dass sie auf saisonale, regionale Produkte achtet – sagt aber gleichtzeitig, dass das im hohen Norden durchaus eine Herausforderung ist. Und so sind ihre Rezepte eine bunte Mischung aus nordischen und mediterranen Ideen mit dem einen oder anderen Ausflug nach Asien. Auch was den Zeitaufwand und die Schwierigkeit angeht, gibt es keine Regel – es ist für jeden etwas dabei. Manche Rezepte sind eher Serviervorschläge, für andere steht man länger in der Küche. Oft werden Zutatenmengen in Volumen angegeben – aber da gibt uns Camilla Jensen im Vorwort den Hinweis, dass das eine nordische Eigenart ist und erklärt uns, wie man das am besten handhabt.
Die meisten Rezepte sind vegetarisch, viele auch vegan. Wir essen viel Obst und Gemüse und mir ist aufgefallen, dass es viele Rezepte mit Hülsenfrüchten gibt. Was mir auch gut gefällt, ist dass es zu vielen Rezepten eine kleine, sehr persönlich geschriebene Einführung gibt. Abgerundet wird das Buch durch 2 Register: es gibt ein Rezept-Register. Dort ist praktischerweise auch gekennzeichnet, ob ein Gericht vegetarisch, vegan oder glutenfrei ist. Und das von mir so geschätzte Zutatenregister gibt es auch.
Sesam-Miso-Aufstrich – das klingt erstmal erschreckend gesund. Mag sein, dass es das ist, aber die Mischung aus Tahin, Sojasauce und Miso ist vor allem eines – eine richtige Geschmacksbombe.
Für die marinierten Kaiserbohnen werden weiße Bohnen eingeweicht, gekocht und dann in einer Marinade aus Olivenöl, Tomatenmark, Sojasauce und Gewürzen einige Zeit sich selbst überlassen – eine schöne Sache. Das nächste Mal mache ich eine größere Portion….
Die Aprikosenmarmelade habe ich eigentlich nur gemacht, weil ich Reste aufbrauchen wollte….getrocknete Aprikosen waren über eine eine angebrochene Tüte Walnüsse. Die Marmelade wird ohne zusätzlichen Zucker aus den getrockneten Aprikosen hergestellt, dazu gesellen sich Organgensaft- und Abrieb, Vanille und Sternanis. Sehr fein und nicht zu süß, auch wenn sie optisch keinen Schönheitspreis gewinnt.
Pasta mit Purpur-Pesto – was fällt Euch dazu ein? Genau: Rote Bete. Roh geraspelte rote Bete, geröstete Cashew-Kerne und Olivenöl sind die Basis für das Pesto. Ich muss eigentlich nicht viel dazu sagen….mein Mann mag keine rote Bete, aber das Pesto fand er klasse.
Der Möhren-Hummus ist eine schöne Alternative zu der Standard-Variante aus Kichererbsen. Er ist ist schön aromatisch, denn die Karotten werden im Ofen geröstet.
An den gefüllten Paprika wäre ich beinahe gescheitert – eigentlich sieht das Rezept Baby-Paprika vor, aber als ich die beschaffen wollte, war meine Quelle versiegt. Ich habe statt dessen rote Spitzpaprika mit Feta und Büffelmozzarella gefüllt. Nicht so hübsch wie die kleinen Geschwister, aber trotzdem eine feine Sache.
Die Linsenpastete hat unserern Geschmack getoffen. Eigenltich ein Rezept aus dem Weihnachtskapitel, aber sie eignet sich auch gut für ein Picknick oder ein sommerliches Buffet.
Fazit? So wie ich erwartet habe, so ist das Buch nicht. Es bietet schöne vegetarische Rezepte für jeden Tag, für jedes Kochnviveau und für jeden Anlass. Rein nordische Küche finden wir aber nicht – eher ein buntes Potpourri aus den verschiedensten Länderküchen und schöne Anregungen für verschiedenste Anlässe.
- Gebundene Ausgabe: 232 Seiten
- Verlag: Freies Geistesleben;
- Sprache: Deutsch
- ISBN: 978-3772526602
- € 24,90
Bloggst Du bitte ALLE ausprobierten Rezepte? Die klingen nämlich durch die Bank großartig! Wie das ganze Buch. Ich. Brauche. Geld (Und ein größeres Bücherregal…)!
Schönen Sonntag!
Alle? Au weia 😉
Das klingt toll, das kommt auf meine Wunschliste!
Ich hoffe, Du hast Spaß damit.
Das Buch gefällt und lässt den Verdacht aufkommen, dass die Skandinavier schwer am Kommen sind. Habe auch gerade eins einer Schwedin ausgeliehen, das absolut einzigartig und hinreißend ist! 🙂
Ja, die Skandinavier. Und ich glaube, auch Osteuropa. Das ist spannend.
Klingt interessant und abwechslungsreich, das finde ich bei einem Kochbuch doch auch wichtig.
Stimmt. Abwechslung macht Spaß.