Das neue Kochbuch von Yotam Ottolenghi und seiner Crew wurde ja mit Spannung erwartet – schauen wir mal rein: rechtzeitig zur dunklen Jahreszeit, in der wir wohliges Essen brauchen können, geht es da um Comfort Food, also Essen, das auf irgendeiner Art auch der Seele schmeichelt.
Die Seelenfutter-Gerichte kommen daher in den Kapiteln Eier, Crêpes und Pfannkuchen, Suppen, Dips und Aufstriche, es gibt Frittiertes und Gebratenes, Gemüse zum Wohlfühlen, Essen vom Blech, Dals, Eintöpfe und Currys, Nudeln, Reis und Tofu, Kohlehydrate in Form von Nudeln, Reis, Pasta, Pies und Brot – und natürlich auch Süßes. Yotam Ottoglenghi hat die Rezepte zusammen mit Tara Wighly, der Mitautorin von Simple, seiner Konditorin Helen Goh und der Leiterin der Produktentwicklung Verena Lochmuller erarbeitet und so bunt wie die Herkunft des Teams sind auch die Rezepte – da wird Asiatisches, Nahöstliches und Europäisches fröhlich gemischt.
Auch hier gibt es wieder recht lange Zutatenlisten, besonders der Gewürzschrank sollte gut bestückt sein. Manches Gericht nimmt bei der Zubereitung etwas mehr Zeit in Anspruch, aber insgesamt sind die Gerichte nicht schwierig nachzukochen und besonderes Equipment braucht man auch nicht. Außerdem sind die Rezepte gut strukturiert und wie gewohnt sehr exakt formuliert.
Noch ein paar Worte zu den äußeren Werten: das Buch ist hochwertig aufgemacht mit Fadenbindung, einem geprägten Cover und zwei farbigen Lesebändchen. Und es gibt eine Menge Fotos: jedes Gericht hat mindestens eines bekommen; manchmal gibt es auch Step-by-Step-Bilder von der Zubereitung. Auch die Fotos der gut gelaunten Crew beim Kochen und Essen machen Spaß.
Das sind Crêpes, bestrichen mit einer mit Curry gewürzten Bechamelsoße, gefüllt mit Hühnchen und Käse und dann im Ofen überbacken. Die Päckchen wurden mit Begeisterung vertilgt und besonders genial fand ich die Sauce, für die man einfach Milch, Joghurt und etwas Mehl einige Zeit köcheln lässt. Und der Crêpeteig ist ohne Ruhen perfekt und ergibt ganz zarte Crêpes.
Helens Bolognese mit asiatischem Einschlag hat uns überzeugt: mutig gewürzt mit Chilibohnenpaste und Sojasauce und zum Ausgleich ein frisches Topping aus marinierter Gurke – das ist richtig gut.
Diese Küchlein auf der Basis von Sushireis werden mit Kurkuma gewürzt und mit Erbsen und Käse angereichert; dazu gibt es eine schnelle, selbstgemachte süß-scharfe Sauce.
Offensichtlich hat es das Pfannkuchenkapitel für mich in sich – das sind Polentapfannkuchen, die mit Crème fraîche serviert werden und einem Maissalat, der es in sich hat.
Curry mögen wir fast immer – dieses hier ist ungewöhnlich: eine tolle Currypaste (das nächste Mal mache ich die doppelte Menge), Kokosmilch – und Thunfisch aus der Dose. Ungewöhnlich, passt aber perfekt.
Der Teig für den veganen Schokoladenkuchen kommt ganz einfach im Mixer zusammen. Der Kuchen selbst ist schokoladig und saftig und bekommt als Guss noch eine üppige Ganache auf der Basis von Bitterschokolade, Sojamilch und Puderzucker – es ist ein perfekter Schokoladenkuchen.
Ich liebe Fishcakes. Diese hier haben gegarte Kartoffeln und Süßkartoffeln als Basis, der Lachs wird dann roh eingearbeitet. Die Würze kommt von Chermoula und dazu gibt es eine Remoulade, die ebenfalls mit Chermoula gewürzt ist. Bei der Chermoula wird leider auf ein Fertigprodukt zuückgegriffen, das habe ich hier nicht gefunden und mir statt dessen ein Rezept gesucht. Meine Fishcakes sind in der Pfanne geradezu blitzartig viel zu dunkel geworden.
Fazit:
Das Buch bietet Seelenfutter für alle Lebenslagen – von Frühstück bis zu gästetauglichen Gerichten ist alles dabei. Ein Griff in den Gewürzschrank ist unerläßlich, dafür gibt es dann aber auch tolle Geschmackserlebnisse. Und: meine ausprobierten Rezepte spiegeln das diesmal nicht so richtig wieder, aber das Buch ist auch für Menschen, die vegetarisch leben eine tolle Fundgrube.
- Herausgeber: Dorling Kindersley Verlag
- Sprache: Deutsch
- Gebundene Ausgabe: 320 Seiten
- ISBN: 978-3831049844
- € 38,00
Das klingt Alles wirklich sehr verlockend- zum Glück steht das Buch hier in der Bücherei. Meine Regale sind nämlich voll
Ich staune immer, was Büchereien in anderen Orten können und bin ein bisschen neidisch. Ich habe meinen Büchereiausweis schon lange nicht mehr verlängert, weil das Angebot einfach unterirdisch ist.
Klingt sehr gut, aber ich widerstehe erst einmal. Ich muss erst einmal Platz im Kochbuchregal schaffen. Du ahnst, welches Buch sofort gehen darf?
Ich vermute ja. Liegt bei mir auch auf dem gewissen Stapel, leider.