Kochbuch: Nonnas italienische Küche | Silvana Bini

Silvana Bini wurde 1941 in der Toskana geboren. Nach einem bewegten und arbeitsreichen Leben begann sie im Rentenalter, ihrem Sohn in seiner Bäckerei zu helfen und auch eigene Ideen einzubringen. Die Geschichte, die letztendlich zu diesem Buch führt, begann damit, dass einer ihrer Enkel begann, sie dabei zu filmen und die Filme auf Instagram zu teilen. Ihre lebhafte Art kommt an: heute hat ihr Kanal @nonnasiliviofficial mehr als 3 Millionen Follower und sie darf sich wohl als die berühmteste Oma im Internet bezeichnen. Ihre Rezepte und auch ihre Lebensgeschichte hat sie nun in einem Buch zusammengefasst.

Das Buch ist in 5 Kapitel unterteilt, die Nonna Silvis Lebensgeschichte erzählen, danach gibt es passende Rezepte: es beginnt mit der Kindheit und Jugend in den letzten Kriegsjahren und den Nachkriegsjahren, naturgemäß mit Rezepten wie Aquacotta und Kastanienkuchen, die eher der Cucina povera zuzuordnen sind. Mit 14 Jahren dann begann Nonna Silvi in einer Textilfabrik zu arbeiten. Sie lernte ihren späteren Mann kennen, und nach der Heirat behielt sie ihre Stelle und arbeitete gleichzeitig im Hühnervertrieb ihres Mannes mit. Der Betrieb expandierte, Kinder kamen zur Welt – es ging aufwärts. Und wir essen Dinge wie Fischsuppe aus Livorno, die Kinder bekommen Mini-Pizzen und es werden Cantucci gebacken. Die nächste Herausforderung liess nicht lange auf sich warten: Silvanas Mann wollte den Hühnervertrieb verkaufen und sich neu orientieren, was zur Trennung und Scheidung führte. Silvana wurde zunächst Bäuerin auf dem Landgut der Familie und entschloß sich dann, sich als Stickerin selbständig zu machen. Davon lebte sie bis in 1990er Jahre, dann hörte die handwerkliche Stickerei auf. In diesem Kapitel gibt es Familienküche – Zitronenhühnchen, Napfkuchen mit übrig gebliebenen Schokoladeneiern, überbackenes Brot mit Wurstbrät und Käse. In den letzten beiden Kapiteln widmet sich Nonna Silvi ihren Enkeln und der Bäckerei des Sohnes, und wie diese Geschichte ausging, das steht ja schon in der Einführung. Zu essen gibt es Leckereien aus der Bäckerei wie Milchreistörtchen oder Cremetarte, aber auch Rindfleisch mit Zwiebelgemüse oder Blätterteighörnchen mit Schinken und Mozzarella.

Die Rezepte sind allesamt Hausmannskost – und richtiges Wohlfühlessen. Hin und wieder schadet es nicht, mitzudenken, anstatt sich blind auf die Arbeitsanweisungen zu verlassen – die Nonna hat im Gefühl wie es geht und formuliert nicht immer exakt, das gehört wohl dazu.

Die Nonna nennt das Rezept „Mini-Pizzen für Kinder“, ich kann aber verkünden, dass sie nicht nur Kindern schmecken. Der Teig wird einfach zu Kugeln gerollt, eine Vertiefung in die Mitte gemacht und dann belegt, so ähneln die Teilchen eher Brötchen. Wie ich aus 800 g Teig 8 Kugeln zu 20 g rollen soll, ist aber ein wenig rätselhaft. Toll fand ich den Tipp, Mozzarella vor der Verwendung erst abtropfen zu lassen und auszudrücken – er gibt dadurch viel weniger Feuchtigkeit ab, das ist sehr gut.

Die Mantova ist ein einfacher Rührkuchen mit Mandeln – das Aroma ist toll. Mir ist der Kuchen beim Backen in der Mitte erst stark hochgegangen und dann wieder eingefallen. Das Rezept kann nichts dafür, mir war das Backpulver ausgerutscht.

Das sind Spaghetti mit Nonnas Polpette. Die Polpette bestehen aus Rinderhack mit einem Anteil Salsicce – das fand hier reissenden Absatz. Ich würde aber beim nächsten Mal etwas mehr Tomatensauce für die Nudeln kochen – 200 g Tomaten auf 400 g Spaghetti ist recht zurückhaltend.

Das ist Nonnas berühmter Apfelkuchen: ein einfacher Rührteig mit Apfelwürfeln im Teig und Apfelscheiben auf der Oberfläche. Einfach und gut, allerdings hat mein Kuchen im Ofen fast doppelt so lange gebraucht wie im Rezept angegeben.

Ravioli dürfen nicht fehlen. Diese sind mit Kartoffel und Parmesan gefüllt und werden in Salbeibutter serviert – mein Lieblingsgericht aus diesem Buch; das Rezept gibt es demnächst.

Nochmal Polpette – diesmal in einer vegetarischen Variante auf Basis von Kartoffeln, Karotten, Zucchini und Käse. Die Polpette werden paniert und gebraten und haben uns gut gefallen.

Fazit:

Nonna Silvi erzählt ihre Lebensgeschichte mit viel Energie, Humor und Freude. Die Rezepte dazu nehmen uns mit in die klassisch italienische Familienküche; das ist größtenteils richtiges Wohlfühlessen – grade, wenn die Tage jetzt wieder kürzer werden, kann man da gut eintauchen.

  • Herausgeber: riva verlag
  • Sprache: Deutsch
  • Gebundene Ausgabe: 192 Seiten
  • ISBN: ‎ 978-3742327321
  • € 25,00

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