Kochbuch: Roma in cucina | Deborah Ferrini-Kreitmair, Katja Mutschelknaus

Deborah Ferrini-Kreitmair wurde in Rom geboren. Ihre Eltern waren im diplomtischen Dienst, und so wuchs sie in verschiedenen Ländern auf, bis die Familie schließlich nach München zog. Ihre Ferien verbrachte sie immer bei Nonna Emma in Rom – und auch heute noch verbringt sie so viel Zeit wie möglich dort. Kochen war schon immer ihre Leidenschaft, und der geht sie nicht nur im bayerischen Fernsehen nach, sondern auch bei ihren Kochkursen. Den Rezepten ihrer Herzensheimat und ihrer Nonna Emma hat sie nun mit diesem Buch ein Denkmal gesetzt. Geholfen hat ihr dabei die Kochbuchautorin, Texterin und Foodjournalistin Katja Mutschelknaus.

Herausgekommen ist dabei ein stattlicher Wälzer, in dem man gerne blättert: das Buch erzählt eine Geschichte, und zwar nicht alleine die der römischen Esskultur, sondern auch die Geschichte von Nonna Emma, ihrer Kochkunst und ihrer Lebensweisheit. Es gibt viele Fotos, nicht nur vom Essen, sondern auch aus dem Familienalbum und aus der Stadt. Immer wieder eingeschoben sind auch Kapitel mit Nonnas Küchengeheimnissen – da lernen wir, wie man Stockfisch vorbereitet oder wie man Artischocken putzt, erfahren welche Pasta zu welcher Sauce passt, wie die Nonna ihre eigene Fertigmischung von Hülsenfrüchten machte und vieles mehr. Am Ende des Buches gibt es noch Adressen zum Ausgehen und Einkaufen – auch hier mit Fotos unterfüttert.

Jetzt aber zu den Rezepten: da gibt es zum Einen eine klassische Sortierung nach Antipasti, Primi, Secondi und so weiter, es gibt aber auch ein Kapitel mit No-Waste-Rezepten für Brot, Rezepte für Feiertage und natürlich Grundrezepte. Natürlich setzen Nonnas Rezepte hochwertige Zutaten voraus – dann funktionieren sie aber auch ohne Wenn und Aber. Und die Rezepte stehen nicht im luftleeren Raum: es gibt zu jedem eine kleine, persönliche Vorrede, in der die Autorin entweder Kindheitserinnerungen hervorholt oder etwas über den Ursprung des jeweiligen Gerichts erzählt. Was es auch noch bei jedem Rezept gibt, ist ein Geheimtipp der Nonna: da gibt es Kochtipps, Zutaten-Alternativen und auch No-Gos (Dosenerbsen!). Ich möchte noch das Register erwähnen: das ist nach Zutaten geordnet und man findet, was man sucht.

Gnocchi a la romana – habe ich noch nie gemacht, und ich weiß nicht, warum. Die mit Parmesan überbackenen Gnocchi aus Grieß haben hier alle überzeugt und standen bestimmt nicht zum letzten Mal auf dem Tisch.

Zu den Gnocchi gab es Gemüse. Zum einen diese geschmorten Auberginen, die dank Chili und Kapern eine besondere Note haben.

Und dann noch Artischocken mit Erbsen. Die Artischocken werden einfach mit Zwiebeln gebraten, dann kommen Erbsen und Petersilie dazu – und genau wie die Auberginen ginge das für mich mit etwas Brot auch als Hauptgericht durch.

Zugegeben – saisonal war das nicht, denn das sind Neujahrslinsen mit Cottechino. .Ich hatte aber aus dem Urlaub Cottechino mitgebracht, und Linsen schmecken ja immer, so auch diese. Dazu gab es Rosmarinkartoffeln aus dem Ofen.

Sbriciolata ist ein pikanter Streuselkuchen auf Kartoffelbasis: ein Teil des Teiges wird zum Boden, darauf kommt eine Füllung aus gebratenen Zucchini und Mozzarella und der restliche Teig wird als Streusel über alles gebröselt – sehr gut!

Nicht einfach zu erkennen, denn ich habe naturtrüben Apfelessig verwendet – aber das ist Zitronenessig im Werden. Man vermengt dafür Apfelessig und Zitronensaft und läßt Zitronenschale in der Mischung ziehen – das Ergebnis ist frisch und aromatisch.

Kichererbsensuppe mit Fleischbällchen – das ist Comfort Food, finde ich. Die Suppe ist auf Tomatenbasis und wird sämig, weil die Nudeln in der Brühe mitgegart werden. Dazu gesellen sich vorher frittierte Fleischbällchen.

Fazit:

Bisher war ich nur einmal im Rom – und meine Abiturfahrt empfand ich durchaus als durchwachsen. Nun auf den Spuren der Nonna Emma durch die Stadt zu wandern, hat große Freude gemacht. Die Rezepte sind vielfältig und wunderbar nachzukochen und die sehr persönlichen Geschichten und Tipps nehmen uns mit in die Stadt.

  • Herausgeber: Edition Michael Fischer
  • Sprache: Deutsch
  • Gebundene Ausgabe: 320 Seiten
  • ISBN: 978-3745916430
  • € 36,00

2 Kommentare

    • Für den Essig zieht man von den Zitronen die Schale ab und presst den Saft aus. Das kommt in ein Glas, danach giesst man leicht erwärmten Essig darüber und lässt alles 2 Wochen ziehen, dann abseihen. Verhältnis ist ungefähr 4 Zitronen auf 750 ml Essig.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.