Kochbuch: Cool Beans | Joe Yonan

Joe Yonan ist Food-Redakteur der Washington Post, passionierter Hobbykoch und er liebt Hülsenfrüchte – schon immer. In seiner Studienzeit aß er viel davon, weil sie preiswert und sättigend sind; und als er später Vegetarier wurde, war es ebenso naheliegend, Hülsenfrüchte als schmackhafte, vielseitige Proteinquelle zu nutzen. Im Laufe der Jahre haben sich sowohl seine Begeisterung als auch seine Kenntnisse in Bezug auf Bohnen und Linsen gesteigert – und so gibt es nun dieses Buch.

Er beginnt sein Buch mit einer Einführung, der man deutlich anmerkt, wie gründlich (und begeistert) er sich mit der Materie befasst hat: das beginnt mit Hinweisen zu Kochtechniken; ich fand besonders das Thema „Einweichen“ interessant – dass Hülsenfrüchte schneller und regelmäßiger garen, wenn man sie in Salzwasser einweicht wußte ich noch nicht. Es gibt Tipps, nach welchen Kriterien man Hülsenfrüchte in den Rezepten austauschen kann, was nützlich ist, denn einige der verwendeten Sorten sind hier nur schwer erhältlich.

Dann geht es auch schon an die Rezepte – ca. 125 sind es. Das geht von Dips und Snacks über Salate, Suppen und Eintöpfen bis zu Burgern, Sandwiches Tacos und Pizza. Pasta und Aufläufe fehlen nicht – und auch Süßes gibt es. Die Rezepte sind sehr kreativ – Joe Yonan hat sich von Rezepten aus aller Welt inspirieren lassen und auch so manchem Klassiker ein neues Gewand verpasst. Er bringt Hülsenfrüchte in Rezepten unter, in denen man keine erwartet, und das so, dass es Spaß macht und schmeckt.

Die Rezepte sind problemlos nachkochbar; ein Rezept ist mir schiefgegangen – die Linsenbällchen waren trocken und bröselig. Da würde ich beim nächsten Mal ein Ei zur Bindung zugeben; das Rezept kommt ohne aus, weil die Gerichte grundsätzlich vegan sind. Bei Käse wird entsprechender Ersatz genannt; also Tofu-Feta oder „Parmesan“ mit Hefeflocken. Die Zutaten bekommt man im gut sortierten Supermarkt, im Bioladen oder auf dem Markt. Schön finde ich auch die kleinen, persönlich geschriebenen Einführungen zu den Rezepten – und dass da auch immer die Inspirationsquellen mit angegeben werden.

Kurz zu den äußeren Werten: das ist ein gebundenes Buch mit Softcover; leider bleibt es nicht immer freiwillig aufgeschlagen liegen. Das Layout ist schön übersichtlich mit einer schmalen Spalte am Rand für die Zutaten und einer breiteren für die Arbeitsanleitungen. Es gibt viele, hübsch arrangierte Food-Fotos, aber nicht jedes Rezept hat ein Bild abbekommen.

Das ist Pasta mit Mais und Augenbohnen, eine ungewöhnliche Kombination, die sich als echtes Wohlfühlessen herausgestellt hat. Der Clou ist die Maissauce. Die ist angelehnt an die traditionelle Herstellung von Creamed Corn, das früher nicht mit Sahne gemacht wurde, sondern mit dem ausgepressten Saft der Maiskörner. So wird es auch hier gemacht; auch wenn ich mit dem TK-Mais, den ich noch im Vorrat hatte, ein wenig tricksen musste.

Das war eine Überraschung – Mungbohnen auf israelische Art. Ich hatte keine hohen Erwartungen, aber das schmeckt toll: langsam karmellisierte Zwiebeln, die Mungbohnen, etwas Tomate und Spinat. Serviert wird alles mit einem Klecks Tahin.

Mousse au Chocolat – mehr oder weniger nach Julia Child. Auch hier sind Schokolade, Zucker und (wahlweise vegane) Butter im Spiel, aber statt Eischnee wird Aqua Faba verwendet – das ist die Garflüssigkeit von Hülsenfrüchten, vorzugsweise Kichererbsen und sie kann perfekt aufgeschlagen werden. Bei uns hat diese Version das Original getoppt – weil genauso seidig und schokoladig, aber, Entschuldigung, weniger mastig.

Jetzt zum georgischen Khachapuri – das ist eigentlich ein üppig belegter, schiffchenförmiger Fladen, bei dem Käse die Hauptrolle spielt. Bei Joe Yonan werden daraus große Teigtaschen, die mit gegarten Kidneybohnen und Feta gefüllt sind – das hinkt dem Original etwas hinterher.

Puttanesca gehört zu unseren bevorzugten Pasta-Saucen. Hier wird die Sauce mit Kichererbsen angereichert und zu gebratenen Polenta-Schnitten serviert. Sie ist außerdem vegan – neben Kapern und Oliven bringen Pilze zusätzliches Umami.

Fazit:

Der Titel ist gut gewählt; Joe Yonan zeigt uns, wie cool Hülsenfrüchte tatsächlich sind, man merkt ihm seine Begeisterung deutlich an. Die vielseitigen und kreativen Rezepte sorgen dafür, dass es großen Spaß macht, mit Hülsenfrüchten zu kochen.

  • Herausgeber: Narayana Verlag
  • Sprache: Deutsch
  • Gebundene Ausgabe: 262 Seiten
  • ISBN: ‎ 978-3962573201
  • € 24,90

Wer noch aus einer anderen Perspektive über das Buch lesen will, wird hier bei Susi fündig. Und wie immer hat sie auch völlig anderen Rezepte ausprobiert als ich.

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4 Kommentare

    • Das ist tatsächlich ein Buch, das auch ich immer wieder hervorholen werde, es sind wirklich tolle Ideen drin.

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