Kochbuch: Bento für jeden Tag | Makiko Itoh

Ich bin Mal ein paar Tage weg. Und damit Ihr nicht darben müsst, lasse ich Euch Brotzeit da. Oder genauer gesagt – Bento.

Makiko Ito ist Japanierin. In Tokyo geboren, wuchs sie nicht nur in Japan, sondern auch in Großbritannien und den USA auf. Heute lebt sie in Frankreich. Sie betreibt die Blogs Just Hungry, – da geht es um japanische Küche, und Just Bento, in dem sich alles um Bento-Boxen dreht. Aufgrund einer schweren Erkrankung gibt es derzeit leider nichts Neues auf den Blogs von Makiko Ito. Dieses Buch hier ist vor mehreren Jahren auf Englisch erschienen und liegt nun auch auf Deutsch vor.

Und worum geht es? Bento ist Euch ein Begriff? Heute wird darunter hauptsächlich eine Lunchbox verstanden, in der verschiedene Gerichte untergebracht sind. Eine vollwertige, kalte Mahlzeit zum Mitnehmen also. Und darum geht es auch in diesem Buch. Allerdings ist die Tradition des Bento in Japan sehr viel älter: sie wurden schon im 5. Jahrhundert als Wegzehrung mitgenommen. Inzwischen gibt es auch fertige Bentos zu kaufen. Auch hierzulande werden gut gefüllte Bento-Boxen immer beliebter. Aus gutem Grund – wer, so wie wir, nicht in der Kantine isst, der freut sich mittags über Abwechslung.

Und dafür bietet dieses Buch viele Anregungen – und auch wertvolles Basiswissen. Denn Makiko Itoh beginnt mit den wichtigsten Grundregeln für Bentos, gibt Tipps für die schnelle Zubereitung und Sicherheits- und Hygieneregeln. Der Rezeptteil ist zweigeteilt: da gibt es Bentos im japanischen Stil und solche, die nicht ganz so japanisch sind. Ich greife einfach einmal zwei Beispiele heraus: in ein typisch japanisches Bento gehört zunächst einmal Reis; ausnahmsweise auch einmal Nudeln. Im Hähnchen-Kara-age-Bento befinden sich also Reis mit Erbsen, Hähnchen-kara-age mit Frühlingszwiebelsauce, Paprika, in Dashi gegart, und Spinat mit Sesamsauce. Nicht ganz so japanisch wäre das Bento im Mezze-Stil: da gibt es Köfte aus Lamm oder Rind, Baba Ganoush, Hummus aus Edamame und Petersilien-Tomaten-Gurken-Salat.

Nun ist dieses Buch aber mehr als eine Zusammenstellung von Rezepten für verschiedene Bento-Boxen. Bentos sollen gesund und ausgewogen sein, außerdem bunt und attraktiv  und natürlich möchte man auch morgens nicht Stunden mit der Zubereitung verbringen. Das Buch liefert das Rüstzeug, damit diese Voraussetzungen erfüllt werden.

Die Vorschläge für Boxen sind sehr übersichtlich aufgebaut: zuerst gibt es eine Übersicht, was alles drin ist in der Box, dann folgen die Rezepte für die einzelnen Gerichte, jedes mit der Angabe, für wieviele Portionen es berechnet ist. Jedes Mal gibt es auch einen tabellarischen Zeitplan für die Zubereitung der einzelnen Komponenten. Es gibt auch viele Tipps zum Zeitsparen und immer wieder Hinweise darauf, welche Komponenten man vorbereiten und bevorraten kann. Komplizierte Rezepte, wie zum Beispiel das Rollen von Tamagoayaki (gerolltes Omelette) werden mit Step-by-Step-Fotos veranschaulicht. Damit für Abwechslung gesorgt ist, gibt es zu vielen Rezepten auch Variationsvorschläge.

Ein paar Worte noch zur Optik: vor mir liegt ein dünnes Paperback, Größe zwischen A 4 und A 5. Das Layout ist hell und freundlich mit sehr vielen Fotos. Die Rezeptseiten sind zweispaltig aufgebaut  – so bekommt man viel Inhalt in den schmalen Band. Es gibt von jedem Bento ein Foto, später bei den Rezepten von jedem Bestandteil noch ein sehr kleines Foto neben dem Rezept-Titel. Die Bentos selbst sind hübsch aufgebaut und fotografiert, aber dennoch ohne viel Schnick-Schnack. Den japanischen Hang zu allzuviel „kawaii„, also Verniedlichung, teilt die Autorin offensichtlich nicht – das gefällt mir gut.

Meinen ersten Versuch habe ich aus unterschiedlichen Kapiteln zusammengewürfelt: es gab Hirse-Kartoffelpfannkuchen aus dem nicht so japanischen Teil, weil die Hirse endlich weg musste. Dazu Paprika-Kinpiria, das sind rasch gebratene und mit Sojasauce und Chiliflocken gewürzte Paprika. Und schließlich habe ich mir noch die Würstchen-Fische aus einem Salat geschnappt.

Dann wurde es klassisch: Bento mit einfachen Onigiri, also Reisbällchen, Fleischbällchen in süßsaurer Sauce, in Orangensaft gegarte Karotten und Spargel. Die Fleischbällchen werden in der Mikrowelle gegart, ersatzweise gedämpft. Ich habe mich überwunden und das Garen in der Mikrowelle ausprobiert – es hat einwandfrei funktioniert. Einzig auf den Spargel hätte ich verzichten können: der wird lediglich gedämpft, und so ganz ohne jegliche Würze bringt das zwar Farbe ans Bento, schmeckt aber langweilig. Im Rezept werden außerdem nur die Spitzen verwendet – dafür bin ich nicht zu haben.

Tamagoyaki-Bento: Tamagoyaki heißt gebratenes Ei; es ist ein gerolltes Omelett. Ich esse das sehr gerne. Im Buch gibt es gute Tipps, wie das Omelette auch ohne die normalerweise verwendete rechteckige Pfanne gelingt. Zum Omelette gibt es hübsche gefüllte Schinkenröllchen, etwas mit Knoblauch und Chili gebratenen Spinat und natürlich Reis.

Fazit: kleines Buch mit großem Inhalt. In diesem dünnen Band findet man alles, was man zum Herstellen von Bentos benötigt. Es gibt Ideen für alle Gelegenheiten und für jeden Geschmack – auch Vegetarier werden fündig. Und ich finde, man muss nicht dauernd Bentos packen, um von dem Buch zu profitieren –  man kann sich wunderbar auch einzelne Ideen daraus stibitzen.

  • Broschiert: 128 Seiten
  • Verlag: Riva
  • Sprache: Deutsch
  • ISBN: 978-3868839388
  • 17,99

 

2 Kommentare

  1. Das ist wirklich ein wunderbares Buch! Ich wusste gar nicht, dass es das inzwischen auf Deutsch gibt. Deine Meinung teile ich! Ich glaube es kommt bald ein Nachfolger raus 🙂

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