Ich bin eine, die beim Kochen meist von den Zutaten ausgeht, die gerade im Haus sind. Ich habe ja eine Abokiste. Die Gemüse, die da drin sind, müssen verarbeitet werden. Also erst der Blick in die Kiste und dann die Frage: „Was mache ich nun damit?“. Das ist übrigens auch der Grund, weshalb ich so großen Wert auf Zutatenregister lege….
Eine die es auch so macht, ist Jeanine Donofrio. Sie kocht nicht nach Rezepten und geht dann Einkaufen, sondern sie nimmt beim Einkaufen mit, was sie anlacht und überlegt sich dann etwas Passendes. Das war nicht immer so. Früher hat sie genau Pläne erstellt, um dann zu merken, dass sie am Donnerstag keine Lust hatte, das für diesen Tag geplante Gericht zu essen, dass sie etwas vergessen hat, oder dass sie nicht wußte, wohin mit den Resten. So fing sie an, den umgekehrten Weg zu gehen.
Wer ist denn nun Jeanine Donofrio? Sie kommt ursprünglich aus Austin, Texas und hat lange Jahre als Grafikdesignerin gearbeitet, bevor sie ihre Liebe zum Essen entdeckte. Das war übrigens in Italien. Heute schreibt sie nicht nur für ihren Blog „Love and Lemons„, sondern unter anderem auch für Food 52, The Kitchn, Cosmopolitan und andere.
Das ist ein hübsches Buch geworden. Das Layout ist geradezu frühlingshaft hell. Jedes Rezept hat eine Doppelseite bekommen. Auf der einen Seite stehen Zutaten und Arbeitsanleitung, auf der gegenüberliegende Seite gibt es das passende Food-Foto. Die Fotos sind hübsch, aber haben aber ganz klar das Essen im Focus. Ich mag es nicht, wenn davon durch zu viel Drumherum abgelenkt wird – und hier passt alles. Die Rezepte selbst sind in Spalten aufgeteilt und sehen ein bisschen aus wie eine Tabelle. Freiflächen wurden schraffiert – ungewöhnlich, aber schön übersichtlich.
Jetzt zum Inhalt: Der Idee folgend, dass man am besten mit dem kocht, was man gerade zur Verfügung hat, ist das Gericht nach Zutaten geordnet – es stellt Rezepte für Jeanine Donofrios liebste Gemüse- und Obstsorten vor, und zwar alphabetisch geordnet von Apfel bis Zwiebel. Zu jedem Kapitel gibt es eine kleine Einführung, entweder eine kleine Warenkunde, ein paar Küchentipps oder der Hinweis, wie die Autorin das jeweilige Gemüse am liebsten isst.
Und was gibt es? Avocado-Erdbeer-Caprese zum Beispiel. Oder Heidelbeer-Mango-Eiscreme mit Minze. Es warten außerdem geröstete Blumenkohl-Tortillas mit Chipotle-Dip, Soba mit Gurke und Sesam, Karotten-Tacos, Fettuccine in Nusssauce mit Rosenkohl – ich habe noch einiges an Markern in dem Buch kleben.
Die Rezepte sind gut strukturiert und funktionieren. Sie sind allesamt nicht besonders aufwändig. Die Zutaten sind gut zu beschaffen. Es gibt relativ viele Rezepte für Tacos und Co, da finde ich es etwas schade, dass von fertig gekauften Tortillas ausgegangen wird. Bei jedem Rezept ist vermerkt, wie viele Menschen davon satt werden, und ob es vegan oder glutenfrei ist. Immer gibt es auch Tipps, wie man die Mahlzeit vegan oder glutenfrei gestalten kann. Hier habe ich etwas zu beanstanden: bei den meisten Gerichte mit Käse wird als vegane Variante einfach vorgeschlagen, den Käse wegzulassen. Ich habe dazu ja keinen Anlass – wir lieben Käse – aber wäre ich Veganerin, hätte ich mich über Vorschläge gefreut, womit ich dem Gericht auch ohne Käse einen zusätzlichen Kick verleihen kann.
Nach dem eigentlichen Rezeptteil gibt es noch einige Grundrezepte und deren Variationen: Ideen für Pesto, Hummus, Guacamole und Ähnliches mit Varianten, die alle zum Ausprobieren reizen. Außerdem finden wir Grundrezepte für das Garen von Getreide, Pizzateig, verschiedene Saucen und Dressings. Und es gibt ein nach Zutaten geordnetes Register, in dem man findet, was man sucht.
Pasta mit Frühlingslauch, so heißt dieses Gericht. Warum Frühlingslauch, das ist unklar. In der Sauce ist Lauch, dazu kommen Radieschen, Kichererbsen und laut Rezept Grünkohl, den ich durch Wirsing ersetzt habe. Vor dem Servieren wird alles mit einem Minzpesto (Minze, Erbsen, Pistazien und Olivenöl sind drin) vermischt – insgesamt ein Volltreffer, schön frisch und aromatisch. Und schön viel Gemüse.
Die Miso-Auberginen sind im Grunde kein Rezept, sondern nur aus der kurzen Einführung aus dem Auberginen-Kapitel: die halbierten Auberginen werden mit einer Masse aus Mirin, Miso und Rohrzucker bepinselt und gebacken. Köstlich.
Nochmal Pasta – die Rezepte waren zu reizvoll 😉 . Diesmal mit Klösschen. Deren Masse besteht aus Auberginen, Pilzen und gegarter Hirse. Die Klösschen werden im Ofen gebacken und dann mit Pasta und Tomatensauce serviert. In der Klösschenmasse ist keinerlei Bindemittel, so dass ich etwas misstrauisch war – aber sie haben gehalten. Die Klösschen sind schon leicht und fluffig. ich könnte sie mir außer zu Pasta auch gut als Sandwich-Füllung oder auf einem Buffet vorstellen.
Die Blumenkohlsuppe ist toll – und ich weiß auch, woran das liegt ;-). Zum einen wird der Blumenkohl im Ofen geröstet, dann machen auch noch gegrillte Paprika und etwas Miso mit – eine samtige Suppe mit ganz viel Geschmack.
Im Grunde bin ich keine große Salat-Esserin; ich mag Gemüse lieber gegart. Aber Äpfel und Radieschen mussten weg, und so probierte ich den Apfel-Radieschen-Salat aus. Die Kombination aus süßem Apfel, pikantem Radieschen und Frühlingszwiebeln hat mir gut gefallen.
Fazit? Daumen hoch! Wer gerne vegetarisch ist und Ideen für die Alltagsküche sucht, wird hier fündig. Die Rezepte sind gut umsetzbar und alltagstauglich.
Wer noch eine andere Sichtweise auf das Buch lesen möchte: hier bei Miri gibt es eine schöne Rezension.
- Gebundene Ausgabe: 320 Seiten
- Verlag: Südwest Verlag
- Sprache: Deutsch
- ISBN: 978-3517095431
- € 24,99
Wieder einmal eine wunderbare Rezension. Danke, Susanne!
Gerne 😊.
Wieder mal so ein Buch, an dem man im Moment kaum vorbei kommt. 😉
Bei mir stehen die Süßkartoffel Chips für die nächsten Tage auf dem Programm. 🙂
Viele Grüße, Becky
Ja, stimmt. Es ist überall. Und zu Recht.
Vielen Dank fürs Verlinken! Total lieb von dir 🙂 Von den Klößchen war ich auch ganz begeistert -die gibt es sicherlich nochmal!
Lg, Miriam
Wenn ich nicht zu schusselig bin und es vergesse, mache ich das gern. Und die Klößchen sind klasse.
[…] Auch einen schönen Einblick und nachgekochte Rezepte findet ihr bei Susanne -einfach mal […]
Das Rezept für den Salat, das täte mich interesssieren! Und ansonsten, wieder einmal eine schöne Rezension anhand der sich ein Bild machen läßt. Ich kauf nix, ich kauf nix, ich kauf nix….
Für den Salat braucht man einen Apfel, ca. 10 kleine Radieschen und 4 in Ringe geschnittene Frühlingszwiebeln. Das Dressing besteht aus dem Saft einer Limette, etwas Olivenöl, Salz und Pfeffer. Das Ganze soll dann noch mit gehacktem Koriandergrün bestreut werden.
Dankeschön!
Hallo.
Wer das eine oder andere Rezept von JEANINE DONOFRIO nachkochen möchte einfach mal hier schauen.
Diese hier klappen auch mit Auberginen anstelle des Spinats
https://www.loveandlemons.com/millet-cakes-carrots-spinach/
Hier ist die Miso Aubergine
https://www.loveandlemons.com/nasu-dengaku-miso-broiled-eggplant/
https://www.loveandlemons.com/recipe-browser/#all Auf ihrem Blog sind auch weitere wirklich gute Rezepte.
Einige Rezepte aus dem Buch findet man auch auf Pinterest oder auf anderen Blogs.
https://www.pinterest.de/search/pins/?q=recipes%20form%20jeanine-donofrio&rs=typed&term_meta%5B%5D=recipes%7Ctyped&term_meta%5B%5D=form%7Ctyped&term_meta%5B%5D=jeanine-donofrio%7Ctyped
Ich hoffe das ist okay das ich so viele Links gesetzt haben, wenn nicht, einfach wieder löschen.
Viele Grüße sendet dir,
Jesse Gabriel
Stimmt, man kann sich die Rezepte auch anderweitig zusammensuchen. Ich mache das auch teilweise, finde Kochbücher aber trotzdem unersetzlich, weil sie mehr vermitteln können als bloße Rezepte.
Letzte Link versprochen!
http://www.womenshealth.de/food/gesunde-rezepte/gegrillte-auberginen-mit-miso-glasur-rezept.161780.html
Jesse Gabriel
Kompliment! Deine Kochbuchreviews sind einfach die besten! Informativ und ansprechend. Danke 🙂
Liebe Grüsse Ilona
Danke, das freut mich :-).