Die Australierin Chrissy Freer ist Ernährungswissenschaftlerin und Food-Journalistin. Vollwertige Ernährung aus naturbelassenen Lebensmitteln, das hat sie sich auf die Fahnen geschrieben. Allerdings: von strengen Konzepten und Trends hält sie nichts. Geschmack und Freude am Essen sollen im Vordergrund stehen. Chrissy Freer arbeitet für viele Zeitschriften und Websites, unter anderem für taste.com.au. „Supergrains“, ihr erstes Buch, ist in Australien bereits 2011 erschienen.
Das Buch ist hübsch aufgemacht: es gefällt mit seinem hellen, fröhlichen Layout. Das die Papierfarbe wechselt nach Kapiteln, die Rezeptseiten haben einen Rahmen der farblich etwas dunkler ist als das Papier; gedeckte Pastellfarben sorgen dafür, dass das Auge sich wohlfühlt. Für die meisten Rezepte gibt es Fotos: die Bilder nehmen je eine ganze Seite ein und sind natürlich gehalten mit dem Focus auf das Essen.
Wie der Titel des Buches schon sagt: es geht um Getreide und Saaten, so kann man den Begriff „grains“ wohl am besten übersetzen. Die Rezepte im Buch sind sortiert nach den verwendeten Körnern: wir finden je ein Kapitel zu Quinoa, Amaranth, Buchweizen, Braunem Reis, Chia, Hirse, Hafer, Dinkel und Kamut, Gerste sowie Emmer und Grünkern.
Bevor es ans Kochen geht, bekommen wir aber eine gründliche Einführung zu den „Superkörnern“: wir erfahren, dass wir mit den Körnern unseren Bluzuckerspiegel im Lot halten, Krebs und Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorbeugen und unser Gewicht reduzieren können. Die Körner sind ballaststoffeich und wirken probiotisch. Es gibt eine Tabelle, in der für jedes Korn aufgelistet ist, wie man es kocht, wie es schmeckt, wozu es passt und wofür man es am besten verwendet.
Dann geht es an die Rezepte. Da fängt jedes Kapitel mit einer Vorstellung des entsprechenden Korns an. Die Rezepte selbst sind bunt gemischt – von der Suppe bis zum Nachtisch gibt es alles. Bei mir hat es noch einige Einmerker…Buchweizenrisotto mit Zitronen-Knoblauch-Garnelen steht noch auf der Liste, Lachs mit Chia-Kruste und asiatischem Gemüse, Lammkoteletts auf Hirsepilaw mit Spinat und Cashews oder auch langsam geschmorte Lammhaxe in einer Graupensuppe mit Gremolata. Klingt doch alles gut, oder?
Und genau das ist der Punkt. Gesundes Essen ist ja klasse – aber für mich ist der Geschmack entscheidend. Und der stimmt hier. Was ich ausprobiert habe, hat uns gefallen. Und im übrigen funktionieren die Rezepte – ohne Wenn und Aber. Bei vielen Rezepten gibt es extra Tipps. Glutenfreie und weizenfreie Rezepte sind als solche gekennzeichnet.
Abgerundet wird der Rezeptteil durch ein nach Zutaten geordnetes Register – ihr wisst ja, damit kann man bei mir punkten.
Die Tomatensuppe mit ihrer Einlage aus Kichererbsen und Quinoa hat uns gut gefallen: schön würzig mit Chili und Paprika abgeschmeckt und durch die Einlagen auch richtig wohlig sättigend. Erfreulicher Nebeneffekt: durch die Kombination von Hülsenfrüchten und Quinoa ist die Suppe eine hochwertige Eiweißquelle für Vegetarier.
Chia ist in aller Munde – etwas Gesünderes scheint es gerade kaum zu geben. Den daraus gerne hergestellten Pudding habe ich mal probiert – und dann war auch Schluss. Einfach nur furchtbar, fand ich. Nun haben die Superkörner eine zweite Chance bekommen – in Keksen. Die italienischen Kekse sind im Grunde Makronen; außer Eiweiß und Chia ist Mandelmehl drin, Schokolade und Sesam. Schön sind sie nicht, die Kekse, aber geschmacklich einfach herrlich. Meine Meinung über Chia habe ich jetzt geändert; in den Keksen schmeckt er schön nussig.
Und noch eine Chance für die Chia-Körner: es gibt ein Rezept für ofengeröstetes Wurzelgemüse mit Chia-Pistazien-Dukka. Ich habe aus dem ofengerösteten Gemüse kurzerhand ofengeröstete Karotten gemacht und die Dukka darüber gestreut. Sehr fein….wie könnte es auch anders sein, immerhin sind ja meine geliebten Pistazien drin 🙂
Pasta mit Brokkoli ist bei uns ein Klassiker, die gibt es oft, wenn Brokkoli in der Gemüsekiste ist und ich nicht mehr weiter weiß 🙂 . Die Variante, die ich hier ausprobiert habe, hat mir gut gefallen: es werden Buchweizennudeln verwendet, deren fein-nussiger Geschmack hat uns imponiert. Ein Teil des Brokkolis wird püriert und gibt zusammen mit Sahne die Sauce. Und Speck darf auch noch mitspielen. Mache ich jetzt bestimmt öfter so.
Ich trinke hin und wieder gerne Tee aus gerösteter Gerste. Mit diesem Hintergrund habe ich das Gerstenwasser mit Zitrone ausprobiert: Dafür werden Graupen mit Zitronenschale gekocht. Das Ganze wird abgeseiht und mit Zitronensaft und Zucker vermischt. Den Zuckeranteil habe ich ein wenig reduziert, und so ergab das Ganze ein herrlich erfrischendes Getränk.
Fazit? Mir gefällt dieses Buch sehr. Es stellt auf eine angenehm entspannte Art gesunde Lebensmittel vor und präsentiert Rezepte, die Spaß machen. Und der ausführliche Grundlagenteil erlaubt einem, die „Supergrains“ selbst kreativ einzusetzen.
- Broschiert: 224 Seiten
- Verlag: Südwest Verlag
- Sprache: Deutsch
- ISBN-13: 978-3517093642
- € 16,99
Liest sich interessant, bisher hab ich sehr wenig mit diesen Saaten gearbeitet.
Ich hab meistens von allem was da, insofern freue ich mich über neue Ideen 🙂
Ich hatte vor Ewigkeiten ein schmales Bändchen, dass sich auch mit Körnern und Saaten aller Art beschäftigte (war von GU, weiß leider nicht mehr wie es). Es scheint alles irgendwie im neuen Gewand wiederzukehren. Und da du sagst, dass die Rezepte so gut funktionieren, werde ich wie üblich Ausschau halten! Meine Hirse muss dringend weg…
Die Ideen im Buch sind einen Blick wert. Ist alles frisch und fröhlich.
Danke für den Tipp, das Buch hört sich nach einem guten Weihnachtsgeschenk an! 🙂
Gerne 🙂 Ich hoffe, Du hast Freude daran.