Kochbuch: Monsoon | Asma Khan

Asma Khan wurde in Kalkutta geboren; ihre Mutter betrieb dort einen Partyservice. 1991 ging sie mit ihrem Ehemann nach Großbritannien. Sie studierte dort Jura – und begann zu kochen, weil sie die Gerichte ihrer Heimat vermisste. Nach Abschluß ihres Studiums betrieb sie zunächst einen Supperclub und eröffnete schließlich ihr Restaurant, den Darjeeling Express in Soho. Darjeeling Express ist nicht nur ein erfolgreiches Restaurant, es hat auch ein besonderes Konzept: Asma Khan beschäftigt ausschließlich Frauen mit Migrationshintergrund und auch keine gelernten Köchinnen.

Ihr erstes Kochbuch erschien 2018 – 2020 als „Asmas indische Küche“ dann auch auf deutsch, und seither ist nicht nur eine erfolgreiche Restaurantinhaberin, sondern auch eine ebensolche Kochbuchautorin. Und ihr neuestes Buch sehen wir uns jetzt etwas genauer an.

Der Titel lässt es schon erahnen – es geht um jahreszeitenbezogene Küche. Das indische Jahr hat Asma Khan in 6 Jahreszeiten eingeteilt: Sommer, Monsun, Herbst, Trockenzeit, Winter und Frühling; und für jede dieser Jahreszeiten findet man Rezepte und Menüvorschläge. Das reicht von einfachen, wohltuenden Abendessen über Rezepte für die Gartenparty bis hin zu süßen Kleinigkeiten. Weil es gerade passt, greife ich beispielhaft den Frühling heraus. Da gibt es unter anderem ein Essen zur Erneuerung: Qabuooli, ein Reisgericht mit Kichererbsen und Kurkuma sowie leicht bitteres Saag Aloo liefern einen Vitaminschub und schaffen Platz für Neues und das Joghurt mit Ananas ergänzt die beiden Gerichte. Außerdem ist das Frühjahr die Zeit der Feste – von Ostern bis Novruz, von Holi bis zum japanischen Blütenfest und so findet man auch Vorschläge für ein Festmenü: scharfen Hähnchenkebap mit Joghurtmarinade, Fisch in Kokos-Paprika-Sauce, die weichen frittierten Fladenbrote Luchi und ein Chutney mit Aprikosen und Ingwer.

Die Rezepte sind gut gegliedert und problemlos nachkochbar – natürlich sollte man eine gut sortierten Gewürzschrank haben und für manche Zutat lohnt sich ein Gang in den Asiashop; aber das meiste bekommt man im gut sortierten Supermarkt.

Asma Khan beschränkt sich aber nicht auf Rezepte: sie legt großen Wert auf das Zusammenspiel der sechs ayurvedischen Geschmacksrichtungen – sauer, herb/adstringierend, scharf, süß salzig und bitter; eine ausgewogene Mahlzeit sollte mindestens zwei der Aromen enthalten. Die Aromen werden in einer Einleitung erläutert und auch den Rezepten sind die jeweiligen Geschmacksrichtungen zugeordnet, so kann man sich passende Mahlzeiten zusammenstellen. Eine Einführung in Zutaten und Küchentechniken gibt es auch – das macht das Buch anfängertauglich. Und nicht zuletzt findet man zu jedem jahreszeitlichen Kapitel und zu jedem Gericht eine kleine, persönlich geschriebene Einführung.

Das sind kleine Küchlein aus gegarten Kartoffeln und Mais, würzig abgeschmeckt mit Chili, Kreuzkümmel und Zitronensaft. Dazu gibt es Korianderchutney, das ist schön frisch.

Saag Aloo, also Spinat mit Kartoffeln, ist ebenso einfach wie aromatisch und wohltuend. Ich habe eine Packung TK-Spinat dafür aufgebraucht; mit frischem Spinat sieht das Ganze sicher attraktiver aus.

Ishtu ist ein mild gewürzter Eintopfgericht mit Rindfleisch, Kartoffeln, Karotten und Erbsen. Das Gericht entstand in der Kolonialzeit als indische Köch*innen begannen, sich mit britischer Küche auseinanderzusetzen.

Klassisch serviert man Reis zum Ishtu, ich habe statt dessen Chawal Ki Roti, also Fladenbrote aus Reismehl gemacht – der glutenfreie Teig wird kurz gekocht und war sehr gut zu verarbeiten.

Das ist eine einfache Wintergemüsesuppe, wie ma sie im Norden Indiens gerne ist; Basis sind Karotten und Kartoffeln. Trotz der Würzung mit Ingwer und Chili hat mir ein wenig der Schwung gefehlt.

Zur Suppe habe ich Pfannkuchen auf Mungbohnenbasis serviert. Die Pfannkuchen haben einen Gemüse-Anteil; im Original Rote Bete, was eine tolle Farbe ergibt. In meinen waren Karotten – nicht so schick, aber nicht weniger gut.

Das sind Bananenküchlein. Sie bestehen aus einen dickflüssigen Teig aus zerdrückten Bananen, etwas Mehl und Wasser und werden in reichlich Öl ausgebacken – eine gute Verwertung für überreife Bananen.

Das First Class Railway Curry wurde den englischen Passagieren, die in der ersten Klasse der indischen Eisenbahn reisten, serviert. Es ist relativ mild gewürzt, auch dank der verwendeten Kokosmilch. Einen besonderen Kick gibt der verwendete Malzessig.

Fazit:

Asma Khans neues Buch bietet authentische indische Küche für jeden Anlass. Außerdem legt die Autorin großen Wert auf das Zusammenspiel der Aromen, auch innerhalb einer Mahlzeit. Das sorgt für Ausgewogenheit und Spannung, selbst wenn man einfache Gerichte auf den Tisch bringt.

5 Kommentare

  1. Heute lässt die Technik einen Kommentar zu, was ich natürlich sogleich nutze 😉. Bei deiner Beschreibung kriege ich richtig Lust auf indische gewürzreiche Küche und hoffe auf die Vorstellung des einen oder anderen Gerichts. Zudem klingt die Autorin sehr interessant. Also danke für die Appetit- und Neugier anregende Besprechung.

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