Kochbuch: Dahoam | Alexander Huber

Alexander Huber ist Koch und Gastwirt in der elften Generation. Den „Huberwirt“ gibt es seit 1612. Alexander Huber wurde in der Gaststube groß, arbeitete nach der Ausbildung zunächst in Häusern wie dem Tantris – und präsentiert im Gasthaus eine bayerische Küche, die seit 2013 mit einem Michelinstern ausgezeichnet ist.

In seinem neuen Kochbuch möchte er sein Wissen um die bayerische Küche mit uns teilen – und dabei nicht beim berühmten Schweinsbraten stehen bleiben. So beginnen seine Rezepte bei der Brotzeit, dann gibt es Suppen und Eintöpfe, vegetarische Hauptgerichte, Gerichte mit Fleisch und Fisch und natürlich auch Süßes. Abgerundet wird alles mit einem Kapitel mit Grundrezepten und Beilagen.

Die Bandbreite ist groß: das geht von Obatztem und Erdäpfelkäs über selbstgemachte Bratwurst, grobe und feine Kartoffelsuppe und klassischem Schweinsbraten mit Krautsalat bis zu Saiblingsfilet in Schnittlauchsauce, Tomatenreis mit Mangold und Buttersauce oder Bayerischer Creme mit Himbeereis und Marillenröstern (ja, auch in Bayern sind Erdäpfel und Marillen bekannt).

Ein Großteil der Rezepte sind bayerische Klassiker – aber es ist immer ein Twist dabei, der die Rezepte zu etwas Besonderem macht. Da wird zum Beispiel das Pichelsteiner mit Knochenmark verfeinert und die Apfelkücherl mit Vanille-Bier-Schaum serviert. Außerdem gibt es zu jedem Rezept auch Küchentipps oder Varianten – oder wußtet Ihr, dass man für Kürbissuppe aus Hokkaidokürbis für eine nussige Note auch die Kerne mitverwenden kann? Im Übrigen sind die Rezepte gut ausformuliert und problemlos nachkochbar.

Das ist ein Buch, in dem man gerne blättert. Das Layout ist schön übersichtlich – die Rezepttitel haben in jedem Kapitel eine andere Farbe bekommen, die Rezepte sind in praktischen Spalten gehalten und jedes Rezept hat auf der gegenüberliegenden Seite ein ganzseitiges Foto bekommen. Und: die Fotos sind hübsch dekoriert, aber nicht überladen.

Semmelknödel mit Rahmschwammerl sind hier ein Lieblingsessen. Die Version von Alexander Huber ist besonders toll: die Knödel sind mit ordentlich Kräutern angereichert, und die Sauce ist toll. Basis ist ein Pilzpüree, das für ordentlich Aroma sorgt.

Das ist Blumenkohlcremesuppe, fein abgeschmeckt mit etwas Weißwein. Serviert wird sie mit kurz gegarten Blumenkohlröschen und Croutons.

Brotauflauf aus altbackenem Weiß-und Graubrot, mit reichlich Zwiebeln, einem klassischem Eierguss und mit Käse überbacken – eine feine Resteverwertung.

Zum Auflauf gab es Rahmkohlrabi – klassisch mit Einbrenn. Gut gefallen hat mir die leichte Säure, die die verwendete Crème fraîche mitbringt.

Donauwelle – das ist eine Kindheitserinnerung und das Buch hat mich dazu gebracht, die endlich mal zu backen. Das Foto gibt nicht viel her, aber der Kuchen ist toll: zweifarbiger Rührteig, Schattenmorellen, Buttercreme, Schokoguss.

Hühnerragout – oder auch Frikassee? Der Klassiker hat allen gut gefallen und wie bei jedem Rezept gibt es auch hier einen kleinen Kniff: es wird ja zuerst eine Hühnerbrühe gekocht, und bevor das Ragout fertiggestellt wird, wird die Brühe etwas einreduziert – das gibt dem fertigen Gericht deutlich mehr Aroma.

Die Fleischpflanzerl sind ganz klassisch gehalten, besonderen Pepp bringt aber der Senfdipp mit, den Alexander Huber dazu reicht: süßer und mittelscharfer Senf, etwas Honig, etwas Öl und natürlich Salz.

Alexander Huber serviert klassischen Kartoffelsalat zu den Fleischpflanzerl. Ich habe eine Seite weiter geblättert und statt dessen Kartoffel-Kohlrabi-Salat mit einem cremigen Dressing aus Gemüsebrühe, Öl Sauerrahm und Essig gemacht – sehr gut.

Fazit:

Ich habe ja den Großteil meines Lebens in Bayern verbracht, und so kommen mir die meisten Gerichte bekannt vor. Die Klassiker sind bodenständig, aber raffiniert, und so macht dieses Buch große Freude.

  • Herausgeber: Dorling Kindersley
  • Sprache: Deutsch
  • Gebundene Ausgabe: 240 Seiten
  • ISBN: ‎ 978-3831047253
  • € 29,95

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