Kochbuch: Mit Teigtaschen um die Welt | Soizic Chomel, Thibaut Schuermans

Keine Überraschung, dass man mich mit Teigtaschen kriegt, oder? Wittere ich gar einen kleinen Trend – denn während es auf dem Kochbuchsektor um das Thema längere Zeit eher ruhig war, gibt es in den letzten Jahren die eine oder andere Neuerscheinung. Werfen wir mal einen Blick auf die Neuste:

Dieses Buch hat sich die Vielfalt vorgenommen – wir reisen mit Teigtaschen einmal um die Welt. Es gibt japapanische Gyoza, italienische Ravioli, libanesische Shish Barak – außerdem süße Teigtaschen und auch Rezepte für Dips und Beilagen.

Aber bevor das logeht gibt es erst mal sehr ausführliches Grundwissen: man erfährt, was für Küchenausstattung nötig ist und Grundsätzliches zu Zubereitung und Aufbewahrung. Dann gibt es Grundrezepte für Teige – da sind auch aromatisierte und gestreifte Optionen dabei. Ein ganzes Kapitel ist den verschiedenen Formen gewidmet; die sind mit Step-by-Step-Fotos illustriert und in den Rezepten wird später auf sie zurückgegriffen. Witzig ist die Weltkarte, auf der verschieden geformte Teigtaschen geografisch eingeordnet sind. Oder wusstet Ihr, dass man in Aserbaidschan ährenförmige Teigtaschen namens Gürze isst? Ich jedenfalls nicht.

Jetzt zu den Rezepten; die sind grob nach Zubereitungsart geordnet, also mit oder ohne Sauce, frittiert und gebraten, gedämpft oder gekocht und Süßes. Die Rezepte sind vielseitig und originell – da gibt es klassische Manti , Capellacci in Salbeibutter oder Gyoza mit Rindfleisch, aber auch vieles, das weiterinterpretiert wurde – zum Bespiel Manti mit Gulasch und Süßholz, kleine Teigbeutel aus Dumplingteig mit Ratatouille-Füllung oder süße gedämpfte Beutelchen mit Kakao im Teig und Birnenfüllung und Pastinake. Besonders gut gefällt mir, dass schon die Teige oft aromatisiert werden.

Die Rezepte sind übersichtlich in Spalten dargestellt und jedes Gericht hat ein ganzseitiges Foto bekommen. Es wird immer die Ausgangform angegegeben, außerdem Vorbereitungs- Warte- und Garzeiten und auch wieviele Teigtaschen man bekommt und wieviele Menschen vom Rezept satt werden. Dennoch habe ich mit ein paar Unstimmigkeiten gekämpft – so sollen bei den gelben Teigtaschen unten bei einem Teig aus 200 g Mehl 75 Teigtaschen entstehen, von denen dan bis zu 6 Personen satt werden, bei den Pansotti entsteht aus der gleichen Teigmenge dann nur 36 Taschen, die auch weniger Leute satt machen – das ist nicht immer stimmig. Und wenn bei den Teigen von den vorgestellten Grundrezepten abgewichen wird, funktioniert das nicht immer.

Das sind gelbe Teigtaschen, gefüllt mit Hack und Spinat. Die Würze steckt in der Hülle, die ist gefärbt und aromatisiert mit Kurkuma, Kreuzkümmel und Curry. Die Füllung ist eher einfach: Hackfleisch (original Kalb, ich hatte Rind), Spinat, Ricotta, Salz, Pfeffer. Die Kombination ist gelungen. Serviert wird alles mit Pflaumensauce – auch dafür gibt es ein Rezept im Buch. Mangels Pflaumensaison habe ich statt dessen auf die Sauce des Vertrauens aus dem Asia-Shop zurückgegriffen.

Das sind Sorrentinos; will sagen; es ist ein Sorrentino. Sorrentinos sind sehr große Ravioli aus Argentinien. In diesem Fall ist der Teig mit etwas Muskat gewürzt und in der Füllung stecken roher Schinken, Käse, Crème Fraîche und Thymian. Das hat uns sehr gut gefallen; allerdings hat die Füllung nicht für 20 Sorrentinos gereicht, die würde ich beim nächsten Mal verdoppeln.

Pansotti mit Curryhuhn: der Teig wird angereichert mit roter Currypaste, in der Füllung stecken gewürztes Huhn, Frühlingszwiebeln und Basilikum. Dazu gibt es eine Sauce mit Kokosmilch und Gemüse. Hat uns gut gefallen, ich musste aber schrauben: der Teig war nach Rezept viel zu weich, den konnte ich nicht retten und habe einen neuen mit anderen Mengenverhältnissen gemacht. Und der Sauce habe ich etwas Salz spendiert; das kommt im Rezept zu kurz.

Bánh gối sind vietnamesische Teigtaschen aus Dumplingteig mit einer Füllung aus Hackfleisch, Reisvermicelli, Pilzen und je einem halben Wachtelei. Original werden sie frittiert – ich habe sie statt dessen in der Heißluftfritteuse gegart.

Diese kleinen Körbchen sind Siu Mai, ein Klassiker aus der kantonesischen Dim-Sum-Küche. Die hübchen Körbchen sind gefüllt mit Schweinehack und Garnelen und werden gedämpft.

Fazit:

Die Weltreise mit Teigtaschen macht Spaß, auch wenn man manchmal ein bisschen improvisieren muss. Der Grundlagenteil bringt auch Teigtaschen-Neulingen das nötige Wissen nahe und die Rezepte sind fantasievoll und vielseitig. Und nebenbei erfährt man auch noch etwas über die weltweite Teigtachen-Esskultur.

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2 Kommentare

  1. Köstlich, köstlich!!! Ich esse ja hauptsächlich die Chinesischen Jiaozi, und die auch tiefgefroren. Aber da muss ich doch gucken und eventuell nachkochen. Danke für Deinen Blog und die vielen Rezepte! LG Ulrike

    • Die TK-Jiaozi aus dem Asia-Shop sind völlig in Ordnung finde ich. Für die selbstgemachten braucht man halt entsprechend Zeit…

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