Ich glaube, es ist nur fair vorweg eine kleine Warnung auszusprechen: Das wird nicht direkt eine Rezension hier. Das wird eher eine Kaufempfehlung.
Aber von vorn: Qin Xie-Krieger teilt seit längerem ihre Rezepte auf dem Blog „Küche ohne Grenzen„. Einen Supperclub gibt es auch. Und der Name des Blogs ist Programm: mutig und kreativ vermischt sie die Küchentraditionen ihrer chinesischem Heimat mit den Ideen, die sie nicht nur in Deutschland, sondern auch auf ihren vielen Reisen findet.
Das Buch ist hochwertig gestaltet. Mattes, festes Papier, Fadenbindung und ein abwechslungsreiches aber übersichtliches Layout laden zum Blättern ein. Qin Xie-Krieger hat die Fotos selbst gemacht – und es gibt sehr viele davon: die Food-Fotos nehmen jeweils eine ganze Seite ein. Sie setzen das Essen in einem ganz eigenen Stil sehr schön in Szene. Außerdem gibt es noch viele stimmungsvolle Fotos von den Reisen, die Qin zu ihren Rezepten inspiririert haben.
Nun zum Inhalt: die Kapitel sind nach Zutaten geordnet. Wir finden Gewürze, Tee, Soja und Sojasauce, Reis, Dim Sun, Nudeln, Gemüse, Hülsenfrüchte und Früchte. Jedes Kapitel beginnt mit einer persönlich geschriebenen Geschichte zur Einführung. Darauf folgt eine ausführliche, schön bebilderte Warenkunde zum jeweiligen Thema. Und die Rezepte? Sagen wir mal so…es gibt kaum eines, das mich nicht locken würde. Es warten Steinpilzreis mit Genmaicha, gedämpfter Seidentofu mit Massaman-Currysauce, Sommerrollen auf italienische Art, Kristalldumplings mit Süßkartoffelfüllung oder geschmortes Hähnchen mit Shiitake-Pilzen und Datteln.
Und dann gibt es noch ganz besondere Kapitel – nämlich eine neun Stationen umfassende kulinarische Weltreise. Die Reise beginnt und endet in China. Zwischenstationen sind unter anderem Frankreich, Thailand, Japan und Spanien. Qin erzählt, wie sie das jeweilige Land und seine Küche erlebt hat. Mir gefällt, mit welcher Begeisterung sie sich der jeweiligen Länderküchen annimmt. Zu jedem Kapitel gibt es auch ein Rezept, das die Küchen der bereisten Länder verbindet. Und es werden zum Kapitel passenden Zutaten verwendet. Beispiel? Die erste Reise führt von China nach Frankreich. Es gibt eine Tarte au Chocolat mit Sichuan-Pfeffer und Meersalz. Von Frankreich reisen wir nach Thailand. Es gibt Thai-Eistee-Macarons.
Klar, dass es Teigtaschen-Rezepte gibt. Und ebenso klar, dass ich da was ausprobieren musste. Die Potstickers mit Sauerkraut und Chorizo haben mich schon beim ersten Durchblättern angesprochen. Die Füllung besteht aus gemischtem Hackfleisch, Chorizo und Sauerkraut, abgeschmeckt mit Sojasauce. Klingt wild? Schmeckt Wunderbar!
Erbsensuppe mit Minze – klingt klassisch, findet Ihr? Das stimmt nicht ganz, denn es dürfen auch noch Lemongrass und Kaffirlimettenblätter mitmachen. Kokosmilch steuert die Cremigkeit bei, und ein wenig Chili sorgt für Geschmackstiefe.
Fleischbällchen sind hier sehr beliebt. In diesem Fall werden sie in einem cremigen Curry serviert, das mit roter Currypaste und Erdnussbutter abschmeckt wird. Fein.
Die weiße Mousse au Chocolat mit Matcha hat uns auch gut gefallen: luftig und cremig, nicht zu süß. Die leichte Bitternote des Matcha macht das Ganze interessant. Und als Einlage gibt es in grünem Tee eingeweichten Kokoszwieback.
Nochmal Teigtaschen, nochmal Matcha: den Shao Mai mit Hackfleisch und Garnelenfüllung konnte ich nicht widerstehen. Die Dum Sun sehen nicht nur allerliebst aus, sondern haben auch wunderbar geschmeckt. Für den Teig habe ich allerdings mehr Flüssigkeit gebraucht als im Rezept angegeben. Und am Ende hatte ich sehr viel Teig übrig, ich hätte auch die doppelte Menge Shao Mai füllen können.
Die Idee, Forellen in einem intensiven, mit Sichuan-Pfeffer und Chilipaste gewürzten Sud zu garen fand ich spannend. Das Ergebnis hat uns überzeugt: der Fisch war zart und saftig und der würzige Sud hat sein Aroma noch betont.
Fazit? Kaufen! Ich habe ja schon eingangs gewarnt – ich bin befangen, was dieses Buch angeht. Ich mag es einfach. Mir gefallen nicht nur die kreativen Rezepte, sondern auch die Begeisterung und Leidenschaft für gutes Essen, die aus dem Buch sprechen.
- Gebundene Ausgabe: 200 Seiten
- Verlag: Matthaes Verlag
- Sprache: Deutsch
- ISBN: 978-3875154153
- € 29,90
Oh, Susanne Du bist eine so gemeine Verführerin mit Deinen Rezensionen, vermutlich wieder ein Buch das ich nach Hause schmuggeln werde und es heimlich im Kochbuch-Regal verschwinden lassen muss, bevor der Gatte mir kritische Fragen zu meiner Kochbuch-Sucht stellt!
Das Kompliment kann ich nur zurückgeben ;-).
Das klingt wirklich nach einem „Muss ich haben“! Vielen Dank. Ich habe momentan oder svhon länger ein Faible für die vielfältigen Asiatische Küche und denke das Buch passt auch wunderbar in meine Sammlung 🙂 Von meinem Besuch nach Nord Vietnam habe ich mir Sichuan-Pfeffer mit gebracht…die Schokoladen Tart reizt mich sehr.
Sichuan-Pfeffer ist einfach genial. Und das Buch auch, es kombiniert sehr mutig verschiedene Einflüsse.
klingt sehr begeisternd! Ob’s aber das richtige für mich wäre?
Naja, es kommen schon viele von den Würzsaucen zum Einsatz.
dachte ich mir doch.
Die Teigtaschen mit Chorizo hätten mir (MIR!) glatt ein bisschen zu wild geklungen. Aber wenn Du schreibst, dass das schmeckt… bloggst Du bitte alles (vor allem die Fleischbällchen und die Mousse?)? Ich habe nämlich gerade Kochbuch-Aufnahme-Stopp… 😉
Hihi. Die Taschen klingen echt wild, sind aber klasse. Ich guck mal, was ich alles unterbringe.
Oh da klingt nach einem sehr spannenden Buch. Habe ich meiner Wunschliste bei Amazon zugefügt. LG Malou
Das ist es auch, es sind tolle Ideen drin.
Lustig, ich habe genau das Buch neulich im Buchhandel gesehen und spontan mitgenommen. Ich bin leider noch nicht dazu gekommen daraus zu kochen, aber der erste Eindruck war schon mal ziemlich gut. Und du scheinst ja recht begeistert 🙂
Es ist wirklich ungewöhnlich und macht richtig Spaß.
[…] letzte Kochbuch, das ich Euch vorgestellt habe, war ja schon ungewöhnlich. Nun, hier kommt noch so […]