Da bin ich wieder. Gekocht habe ich noch nichts Verwertbares – aber es gibt da ein Buch, das ich Euch endlich mal vorstellen muss:
Slowcooker sind doch diese furchtbar praktischen Küchengeräte: man gibt die vorbereiteten Zutaten in den Keramikeinsatz, schaltet ein und dann….ja, dann hat man frei. Der Slowcooker gart langsam bei niedriger Temperatur und nach frühestens 4 Stunden, meist aber eher nach 6 bis 8 Stunden, da ist das Essen fertig. Und man selbst kann inzwischen seinen Tagesbeschäftigungen nachgehen.
Ursprünglich kommt der Slowcooker aus den USA, dort scheint er auch verbreiteter zu sein als bei uns. Entspechend viele englischsprachige Kochbücher gibt es; allerdings muss man sehr aufpassen, was man sich da ins Haus holt, denn oft werden einfach Gerichte aus verschiedenen Fertigprodukte zusammengerührt.
Aber glücklicherweise gibt es ja Alternativen: unsere Slowcooker-Spezialistinnen sind Gabi Frankemölle von USA kulinarisch und natürlich dem Crocky-Blog und Ulrike Westphal von Küchenlatein. Dies ist schon das zweite Buch zum Thema Slowcooker, das die beiden präsentieren.
Ich fange ja gern von außen an, so mache ich es auch diesmal: Das Buch ist relativ kleinformatig, ungefähr DIN A 5. Das Layout ist fröhlich und übersichtlich: bei den Rezepten steht links die Zutatenliste, daneben die Arbeitsanweisung. Überschriften und Tipps sind farblich abgesetzt. Die Fotos gefallen mir: sie sind natürlich gehalten und stellen das Essen in den Mittelpunkt. Allerdings gibt es nicht von jedem Gericht ein Foto. Das Buch hat eine Ringheftung – das ist sehr praktisch.
Jetzt zum Inhalt: Slowcooker gibt es ja in verschiedenen Größen. In diesem Buch sind die Rezepte auf den kleinsten Slowcooker zugeschnitten, da passen in den Topf ca. 1,5 Liter. Das ergibt Gerichte für 2-3 Personen. Je nachdem, wie groß der Hunger ist und was es noch so gibt, werden bei uns auch mal alle 4 satt. Das Buch beginnt mit einem sehr ausführlichen Basis-Teil: es werden die Besonderheiten erklärt, auf die man achten muss, damit das Kochen mit dem Slowcooker gelingt. Schließlich muss man ja wissen, dass Kartoffeln im Slowcooker sehr lange brauchen, dass sich die Aromen intensivieren oder dass Milchprodukte bei langem Garen unschön ausflocken können. Zudem gibt es noch Tipps für die technische und mikrobiologische Sicherheit, Hinweise zum Anpassen von Mengen und Kochzeiten und vieles mehr.
Dann geht es an die Rezepte: da gibt es Suppen wie die Pariser Schälerbsensuppe oder Thailändische Fischsuppe und sattmachende Gerichte wie Spaghetti-Auflauf à la Italia, Rosmarin-Kartoffeln oder Walisischen Lammeneintopf. Das nächste Kapitel widmet sich klassischen Gerichten: Hähnchen in Rotwein, Lachs auf Blattspinat oder Saftgulasch Wiener Art, zum Beispiel. Natürlich kann man auch internationale Gerichte im Slowcooker zubereiten: wie wäre es denn mit Hähnchen-Pilaw mit sonnengetrockneten Tomaten, Malayischem Curry mit Rind und Aubergine oder mit Pulled Chicken? Süßes gibt es auch: da findet sich ein Grundrezept für Porridge, es gibt Käsekuchen, Bratapfel oder Schokoladen-Browniepudding. Im letzten Kapitel finden wir Saucen, Beilagen und Dipps: karamellisierte Zwiebeln, Ei aus dem Glas, Tomatenketchup und vieles mehr.
Die Rezepte sind gut strukturiert und funktionieren. Bei jedem Rezept ist angegeben, wieviele Personen davon satt werden und wie lange die Vorbereitung dauert. Besonders praktisch ist, dass, wann immer das Gericht es zulässt, angegeben wird, wie lange das Gericht auf verschiedenen Heizstufen garen muss, das erleichtert die Planung. Oft gibt es noch zusätzliche Küchentipps. Kleine Piktogramme verraten auf den ersten Blick, ob das Gericht Fleisch oder Fisch enthält oder ob es vegetarisch oder vegan ist. Abgeschlossen wird der Rezeptteil durch ein alphabetisches Rezept-Register.
Ich habe es mir einfach gemacht beim Kochen und mich einfach danach gerichtet, was grade im Haus war.
Und so gab es als erstes den Bauerntopf mit Kartoffeln und Hackfleisch. Und ja, ich habe gesündigt und bin vom Rezept abgewichen; sträflich eigentlich bei Rezensionen. Aber ich hatte halt noch Sojahack; das habe ich statt des geforderten Hackfleisches benutzt. Ergebnis? Der Eintopf war schön aromatisch, die Kartoffeln waren gar, die Paprika bissfest. Alles gut.
Für die Pilze in Cashew-Creme werden eingeweichte Cashews zu einer Paste gemörsert. Sie garen zusammen mit Champignons, Zwiebeln, Knoblauch und Gewürzen wie Kardamom, Lorbeer und Nelke zu einem cremigen Gemüsegericht. Das Ganze ist sozusagen Fast Food für den Slowcooker, den es gart nur knapp 2 Stunden.
Meist denkt man beim Wort „Slowcooker“ an Suppe oder Eintopf. Das Gerät kann aber auch anders – wie wäre es mit Käsekuchen? Das geht, richtig gut. Das Ergebnis ist ein kleiner, saftiger Käsekuchen ohne Boden. Mache ich bestimmt mal wieder.
Roulade – ein Klassiker. Wenn es mal schneller gehen soll, ist das Rouladengeschnetzelte eine gute Idee: die Aromen der klassischen Rindsroulade, verpackt in ein Geschnetzeltes. Ich stehe mit Rindfleisch etwas auf dem Kriegsfuß, da habe ich schon staubtrockene, zähe Gerichte produziert. Hier nicht, da gab es zartes Fleisch in einer schönen Sauce.
Etwas Schlimmeres als halbgare Kartoffeln gibt es ja kaum. Nun, die Rosmarin-Kartoffeln im Slowcooker waren perfekt und hatten durch die mitgegarten Knoblauchzehen noch etwas Extra-Aroma.
Fazit? Das ist ein tolles Buch für alle, die auf der Suche nach guten Ideen für den Slowcooker sind und die nicht immer die ganz großen Portionen kochen wollen. Die Rezepte sind gut erklärt und funktionieren ohne Wenn und Aber. Besonders toll finde ich den ausführlichen Basis-Teil – der ist super zum Nachschlagen bei Fragen und erleichtert die Planung bei eigenen Rezepten.
- Spiralbindung: 156 Seiten
- Verlag: Pressebüro gfra; Auflage: 1 (1. November 2015)
- Sprache: Deutsch
- ISBN-13: 978-394639800
in Ermangelung eines Slow-Cookers nur von akademischem Interesse… und dennoch wie immer bei dir interessant zu lesen.
Danke 🙂
Ich könnte mir übrigens vorstellen, dass Du so ein Ding gut gebrauchen könntest.
achja? Wieso meinst du?
Naja, ich hab den Eindruck, als ob du öfter mal längere Arbeitszeiten hast, gerne auch unregelmäßig. Selbst und ständig eben. Wenn du also vor der Arbeit Essen ansetzt und den Topf anmachst, wäre es fertig, wenn du heimkommst….
Danke für das fundierte Lob, Susanne 😉 Du hast ja quasi das halbe Buch durchgekocht… Übrigens gibt es das Buch inzwischen in der zweiten Auflage, new and improved sozusagen: Jetzt stimmen auch die Seitenzahlen im Index und das Titelbatt und die Spirale sind viel dicker. Das Experiment Onlinedruckerei haken wir dann mal ab und kehren reumütig zum Drucker vor Ort zurück…
Na, so viel war das auch nicht. Und wenn man gut gemachte Bücher unter die Leute bringt, dann kann man ja mal gelobt werden.
Hach, vielen Dank. Qualität scheint sich trotz kleiner Patzer durchzusetzen. Meine ahnunglose Kollegin kam mich heute besuchen, weil sie Gabi und mich bei Amazon entdeckte ;-). Sie hätte nach den ersten Rezepten eines anderen deutschsprachigen – günstigeren – Kochbuches fast die Lust am Slowcooken verloren. Nun ist sie auch angefixt.
Bei den Slowcooker-Büchern gibt es viel Blödsinn zu kaufen. Eure Bücher sind einfach klasse – alles gut getestet und klasse Basisinformationen.
Entschuldige übrigens die Verspätung….du bist im Spam-Ordner gelandet 😟