Ich muss mal wieder meinen Bücherstapel etwas abbauen – deshalb gibt es in nächster Zeit ein paar Rezensionen hintereinander. Erst dieses Buch hier, und dann ein kleiner Vergleich zweier Bücher von Christian Henze.
Dieses Buch hier ist nicht ganz neu. Aber trotzdem – es verdient es, einmal genauer vorgestellt zu werden. Immerhin beschäftigt es sich mit meiner Lieblingszutat – dem Gemüse.
Titel und Aufmachung kommen Euch bekannt vor? Das liegt daran, dass das Buch der Vorgänger von „Jetzt! Nudeln„* ist, über das Ihr hier Näheres lesen könnt.
Das Buch ist ein solide gestaltetes Hardcover. Das Layout ist übersichtlich und schön fröhlich, aber auch ein wenig hektisch: Seiten sind farblich unterlegt, es gibit unterschiedliche Schrifttypen. Die Rezepte sind in Spalten aufgebaut: in der Mitte steht in roter Schrift die Zutatenliste, rechts und links davon die Arbeitsanleitung. Die Food-Fotos – mag ich. Sie setzen die Gerichte gekonnt in Szene, sind aber nicht zu verspielt oder gestylt. Ein Lesebändchen gibt es nicht – dafür aber ein schmuckes, stabiles Lesezeichen, auf dem auch noch ein Saisonkalender untergebracht ist.
Das Buch beginnt mit einer kleinen Einführung: da gbit es Tipps zu Einkauf und Lagerung und ausführliche Erklärungen zu den unterschiedlichen Garmethoden – Kochen, Dämpfen, Braten, Backen….alles ist vertreten.
Dann geht es an die Rezepte. Die sind unterteilt in „Gemüse auf die Hand“ – da gibt es Kleinigkeiten wie Bruschette, Brotaufsriche oder Chips – gefolgt von „Gemüse pur“, wo in jedem Rezept ein gestimmtes Gemüse die Hauptrolle spielt. Im Papier gegarte Möhren in Senfbutter zum Beispiel, gratinierte Avocados oder Mangoldröllchen mit Estragon. Das nächste Kapitel ist überschrieben mit „Gemüse bunt“, entsprechend werden in den Rezepten verschiedene Gemüsesorten zusammengebracht. Da gibt es Austernpilze mit Rosenkohlblättern, Bunter Zwiebelsuppe mit Käsetoast oder Letcho. Danach gibt es „Gemüse satt“ – also Gemüse kombiniert mit einem Sattmacher wie Pasta, Reis oder ähnlichem. Es locken zum Beispiel Gurkenreis mit Feta, Pizza mit grünem Spargel oder Frühlingsallerlei mit Grießnocken. Schließlich gibt es unter dem Titel „Gemüse für Immer“ noch Ideen für den Vorrat: Rotes Zwiebelconfit, Baked Beans oder eingelegte Möhren à la Grecque gibt es unter anderem zu entdecken. In den einzelnen Kapiteln werden auch immer wieder etwas vernachlässigte Gemüse besonders vorgestellt – Suppengrün zum Beispiel, Rote Bete oder Zwiebeln.
Die Rezepte sind gut verständlich aufgebaut und funktionieren. Mir gefällt, dass es zu jedem Rezept eine kleine Einleitung gibt, die einen schnellen Überblick erlaubt. Da kann man gleich erkennen, ob das Rezept grade passt oder ob man lieber weiterblättert. In vielen Rezepten gibt es außerdem noch kleine Tipps; da werden Zutaten erklärt, alternative Zubereitungsarten oder Zutaten erklärt und vieles mehr. Bei jedem Rezept ist angegeben, wieviele Personen davon satt werden und wieviel Zeit man einkalkulieren muss. Alle Rezepte sind vegetarisch, ca. 40 auch vegan.
Mit dem Rezeptteil ist das Buch noch nicht zu Ende. Im abschließenden Kapitel „Speisekammer“ werden 48 Gemüse von der Aubergine bis zur Zwiebel porträtiert. Und es gibt Register – zwei sogar. Eines ist nach Rezepten geordnet, das zweite nach Gemüsesorten.
Ich habe gerne aus dem Buch gekocht….nur das Fotoglück, das war mir nicht immer so hold. Seht selbst:
Topinambur war in der Gemüsekiste. Die kleinen, knubbeligen Knollen mag ich gern und freue mich immer, wenn ich neue Ideen für ihre Verwendung finde. So wie dieses Risotto mit Topinambur, Nüssen und Trauben. Eine schöne Kombination, die bestimmt nicht zum letzten Mal bei uns auf dem Tisch stand.
Die Lasagne mit Suppengrün ist eine tolle Idee – zwischen den Lasagneblättern steckt Tomatensugo mit reichlich Lauch, Knollenserie und Karotte. Geschichtet wird mit Butterkäse und Mozzarella. Mache ich mal wieder 🙂
Nochmal was aus der Auflaufform – das bietet sich in dieser Jahreszeit einfach an: das Kartoffel-Lauch-Gratin war eine feine Sache. Es wird nicht einfach nur mit Milch und Sahne gegart, sondern in die Sauce kommt noch etwas Käse. Dadurch wird das Gratin zur sättigenden Hauptmahlzeit. Und funktioniert hat das Rezept auch – das Verhältnis von Gemüse zu Flüssigkeit war genau richtig.
Der Pilaw mit Avocado und Pilzen war leider nicht so unser Fall: ich habe die Reismenge schon reduziert und die Menge an Gemüse gleich gelassen, trotzdem war das Ganze recht langweilig. Das Gemüse ist im Reis einfach untergegangen.
Wie klingt Blumenkohlkotelett? Dafür wird Blumenkohl samt Strunk in Scheiben geschnitten und dann in einer mit Kapern, Kresse und Zitronensaft aromatisierten Butter gebraten. Mein Blumenkohl war ein wenig klein und hat sich dem In-Koteletts-Schneiden etwas widersetzt – aber geschmeckt hat das Ganze bombastisch. Wer das Ganze in schön sehen möchte und sich für das Rezept interessiert, der liest nach bei Petra.
Fazit? ich mag das Buch gern. Es bietet eine Vielzahl interessanter Rezepte für die unterschiedlichsten Gemüsesorten. Die Rezepte sind gut strukturiert und alltagstauglich. Das Buch ist auch für weniger geübte und Kochanfänger geeignet.
- Gebundene Ausgabe: 240 Seiten
- Verlag: Südwest Verlag
- Sprache: Deutsch
- ISBN: 978-3517092829
- € 19,99
Hm, ich muss grübeln, ob ich das Buch nicht schon mal hier hatte. Falls ja, scheine ich es nicht gründlich genug studiert zu haben – die von dir vorgestellten Rezepte klingen ausnahmslos gut! 🙂
Das kann gut sein, es ist ja älter. Ich mag es, es sind schöne Ideen drin.
Gemüse, da könnte ich auch jederzeit schwach werden. Geh gleich nach dem Blumenkohl fahnden, den esse ich doch am Liebsten!
Ja, Blumenkohl ist klasse. Am Wochenende ist wieder welcher in meiner Abo-Kiste 🙂
ich hab ja keine Kiste mehr… aber auf dem Markt gibts auch welchen
Schöne Rezension! Über die Blumenkohlkoteletts bin ich auch schon mal gestolpert, und auch die anderen Rezepte klingen gut – die Küche von Sebastian Dickhaut ist aber sowieso genau mein Fall. Aber fragen muss ich doch noch mal nach den Foodfotos: Wer hat denn fotografiert?
Fotos? Da stehen Maria Grossmann und Monika Schuerle.