Dann mache ich mal weiter mit Buchvorstellungen. Gestern gab es etwas für den süßen Zahn – und heute haben wir es mit Pizza:
Pizza kann ich hier jederzeit auf den Tisch bringen. Dabei hat jeder so seine Vorlieben…Sohn m. mag am liebsten Salami-Pizza, Tochter m. bevorzugt Margherita. Und ich…. naja, ich passe mich an. Kurz gesagt….Abwechslung auf dem Pizzateller kann nicht schaden.
Und hier kommt Jamie Young ins Spiel. Der gelernte Koch arbeitete in verschiedenen hochklassigen Restaurants in den USA, bis er sich entschied, in Paris die „Pink Flamingo„-Restaurants zu eröffnen – und die Pizza neu zu erfinden. In seinen Restaurants serviert er Pizza – mit ungewöhnlichen Belägen. Einige davon hat er in diesem Buch zusammengestellt.
Die Aufmachung des Buches ist auf den ersten Blick ungewöhnlich: Das Cover ist aus dicker Pappe mit einer Austanzung in der Mitte – da ist die Pizza drin. Innen finden wir ein peppiges Layout. Schwarz-Weiß ist ein Thema bei den Farben, an den Seitenrändern grüßt immer wieder mal ein rosafarbener Flamingo. Mir haben es die Food-Fotos angetan: da gibt es Pizza auf schwarzem oder weißem Hintergrund. sonst nichts. Diese Konzentration auf das Wesentliche gefällt mir.
Zu Essen gibt es …. Pizza. Aber nicht sofort. Erst kommen die Basics: Pizzateig, verschiedene Saucen – neben der Standard-Tomatensauce zum Beispiel Senfcreme und viele Saucen auf Mascarpone-Basis – ein Käsemix und verschiedene scharfe Öle. Die Pizza-Kapitel selbst sind unterteilt in italienische Pizzas, internationale Pizzas, französische Pizzas, De-Luxe-Pizzas und Alltagspizzas. Da gibt es Gorgonzola, Feige und Rohschinken oder gegrilltes Gemüse und Pecorino-Crumble bei den Italienern, gegrillte Aubergine und Hummus oder Cajun-Garnelen bei den internationalen Pizzas, Entenbrust, Apfel und Ziegenkäse oder Raclette bei den französischen Pizzas. Wem der Sinn nach Luxus steht, der findet zum Beispiel Jakobsmuscheln und Wasabi oder Hummer und Zucchiniblüten. Für die Alltagspizzas wird auf klassische Familiengerichte zurückgegriffen. Das Ganze ist so gedacht, dass man auch die Reste des (französischen) Sonntagsessens auf einer Pizza verwerten kann, und so findet man zum Beispiel Rezepte für Hachis Parmentier oder Wildschweinragout – und die Pizzas dazu. Ach so, süße Pizza gibt es natürlich auch. Apfel und Calvados für die Großen, Nuss-Nougat für die Kleinen.
Und wie sind sie nun, die Pizzas? Erstmal soll gesagt sein, dass die Rezepte gut strukturiert sind und funktionieren. Dann finde ich, dass die Basis jeder Pizza ein guter Teig ist – und der Teig ist gut. Er darf ruhig über mehrere Tage im Kühlschrank reifen und hat genau die richtige Konsistenz. Tochter m. meinte – der beste Teig, der hier je auf dem Tisch stand, das soll ich bitte so schreiben. Allerdings macht Jamie Young aus 275 gr. Mehl eine Pizza – bei mir reicht das für zwei, jedenfalls wenn ich einzelne Pizzas auf dem Schamottstein backe.
Dann mal zu den Belägen: natürlich haben alle Familienmitglieder im Buch geblättert – und es gab so manches Stirnrunzeln. So mancher Kommentar ging in die Richtung: „Man kann auch alles auf eine Pizza tun“. Ich habe festgestellt: das stimmt. Kann man. Es ist ja so….manche Ideen sind schräg und womöglich ist manches Rezept Geschmackssache. Könnte sein, dass es Puristen gibt, die fragen, ob man das noch Pizza nennen darf 🙂 . Nun, für mich ist die Entscheidung einfach – ich freue mich über Abwechslung und neue Ideen. Und, was wichtiger ist – es war keine Pizza auf dem Teller, die uns nicht geschmeckt hätte.
Guckt mal:
Mein erster Versuch war die Pizza mit Crabmeat und Avocado – und war zum Nicht-Mehr-Aufhören-Können gut: auf den Pizzaboden kommt eine Mischung aus Crabmeat und Mascarpone. Der Käse darauf ist Cheddar. Nach dem Backen bekommt die Pizza noch Avocado-Scheiben verpasst und etwas scharfe Salsa als Kontrapunkt.
Auch die Pizza mit asiatischem Hackfleisch-Belag fand Anklang: es kommt mit Chilisauce und Kräuter aufgepeppter Mascarpone auf den Boden, darauf das gebratene und würzig süß-scharf abgeschmeckte Hackfleisch und eine Käsemischung. Der Rohkost-Salat als Topping sorgt für eine frische Note.
Was fehlt dem Amerikaner fern von zuhause? Sein Frühstück. Meint jedenfalls Jamie Young. Deswegen gibt es auch eine Pizza mit knusprigem Bacon, Bratkartoffeln und Spiegelei. Schmeckt auch, wenn man kein Amerikaner ist, der sein Frühstück vermisst. Bloß den dazu empfohlenen Milchkaffee, den habe ich dann doch weg gelassen.
Die letzte Pizza, die ich ausprobiert habe, stammt aus dem Kapitel „Französische Pizzas“: Apfelkompott auf dem Boden, als Topping Blutwurst, Ziegenkäse und Walnüsse. Ungewöhnlich, aber ich mag Blutwurst ja sehr gerne und alles zusammen hat wunderbar harmoniert.
Fazit? Ich gehe davon aus, dass Ihr gemerkt habt, dass ich das Buch mag 🙂 Wer gerne Pizza isst und neue Ideen sucht, wird mit dem Buch seinen Spaß haben. Die Rezepte sind schlüssig erklärt; auch weniger geübte Köche bringen mit ihrer Hilfe schöne Pizzas auf den Tisch.
- Gebundene Ausgabe: 144 Seiten
- Verlag: Dorling Kindersley
- Sprache: Deutsch
- ISBN: 978-3831027378
- € 16,95
Gefällt mir gut- mit Pizza kann ich auch immer punkten. Ob ich allerdings so experimentierfreudig wäre? Ic hab das Buch von Pete Evans- und auch nur wenig gwagt bisher. Also bewundere ich deinen Mut….
Der Mut lohnt sich, die Pizzas machen Spaß 🙂
Das Buch klingt wirklich spannend!
Liebe Grüße, Becky
Das ist es auch 🙂
Oh wow! Crabmeat und Mascarpone klingt verführerisch, genau so Blutwurst-Ziegenkäse. Würdest du eine der beiden oder gar beide Pizzen vorstellen, wenn ich ganz lieb schau? 😉
Oh ja, oh ja, oh ja – dafür wäre ich auch ganz ausdrücklich!
Einmal Crabmeat, einmal Blutwurst? Kommt!
😀
Genial! Ich bin auch für die Blutwurstpizza! 🙂 Und der Teig interessiert mich natürlich auch. Ich habe das Buch beim letzten Bücherhallenbesuch gesehen – nächstes Mal darf es mit. 🙂
Ich seh schon, die Blutwurst macht Furore…die kommt dann auch mit 🙂
Und ich staune immer wieder, wie aktuell der Bücherbestand in Eurer Bücherhalle ist – davon können wir hier nur träumen.