Kochbuch: Gone Fishing | Mikkel Karstad

Der Däne Mikkel Karstad ist Koch, Foodstylist und Blogger. Er steht für eine schörkellose, naturverbundene Küche, die die verwendeten Zutaten in den Mittelpunkt stellt und das Beste aus ihnen herausholt. Und er geht gerne zum Fischen – seine Großmutter hat ihm das beigebracht, und auch heute noch ist der Strand sein bevorzugter Aufenthaltsort, an dem nicht nur gefischt, sondern der Fang auch gleich noch zubereitet wird.

Ich fange von außen an – das ist ein wunderschönes, sehr hochwertig aufgemachtes Buch – Leineneinband mit Prägung, Fadenheftung, wunderbares Papier. Das Buch ist großformatig, und man hat auf den Seiten viel  unbedruckt gelassen, das wirkt großzügig und ruhig. Und die großformatigen, auf das Wesentliche reduzierten Fotos von Anders Schønnemann tun ihr Übriges. Es gibt viele Fotos, nicht nur von Gerichten und Zutaten. Auch der Strand und der Autor kommen nicht zu kurz.

Wie der Titel schon sagt – es geht um Fisch und Meeresfrüchte. Unterteilt in Meer und Binnengewässer finden wir Rezepte für Scholle, Makrele, Hornhecht, Kaiserhummer, Rochen, Krabbenscheren, Steinbutt, Tintenfisch, Schwertmuscheln und Zander. Da gibt es im Feuer gegarte Scholle in Zeitung, gebratene Makrele  mit Mais, Kohlrabi und Bronzefenchel, Blumenkohl mit Krabbenscheren und Dickmilchdressing oder Tintenfischcassoulet mit Erbsen und Tomaten.

Die Rezepte kommen in der Regel mit wenigen Zutaten aus und sind nicht schwer zuzubereiten. Sie verlassen sich auf die Qualität der verwendeten Zutaten und stellen diese in den Mittelpunkt. Das ist wunderbar – und für eine Rezension ein kleines Problem. Ich war etwas eingeschränkt bei der Rezeptauswahl – wenn ich den Fisch bekommen konnte, gab es gerade die benötigten Holunderblüten oder Wildkräuter nicht oder Ähnliches. Aber im Küchenalltag kann man sicher auch mal Produkte austauschen.

Was es auch noch gibt: ein Kapitel zum Thema „Kochen am Strand“ , eine Übersicht über Angel- und Schonzeiten und ein alphabetisch geordnetes Register, in dem man findet, was man sucht.

Die Zanderfrikallen haben uns gut gefallen: sie sind innen weich und samtig, was wohl daran liegt, dass geriebene Karotte und Kartoffel mit verarbeitet werden, und zugleich außen schön knusprig. Und das Aroma passt auch – dank Zander und Dill. Eigentlich gibt es dazu eingelegtes Sommergemüse – bei uns mussten mangels Sommer mit Lauch gefüllte Backkartoffeln herhalten.

Der gebackene Lauch mit Tintenfisch, Estragon und Frischkäse hat uns gut gefallen – der Lauch wird durch das Backen im Ofen ein wenig süß und harmoniert prima mit dem Tintenfisch, und die zitronige Frischkäsecreme sorgt für Frische.

Dazu gegessen haben wir Pilz-Fladenbrot. Das ist eine denkbar einfache Sache – in den Teig werden pulverisierte getrocknete Pilze eingearbeitet, was für ordentlich Umami sorgt. Die Fladen werden in der Pfanne ausgebacken. Insgesamt eine schöne Idee, die für Abwechslung bei den Beilagen-Broten sorgt.

Fazit? Wer Fisch mag und eine naturverbundene, zutatenbezogene Küche zu schätzen weiß, der wird Freude haben  an diesem Buch. Es ist nicht nur wunderschön aufgemacht, sondern bietet auch ebenso einfache wie effektvolle Rezepte.

  • Gebundene Ausgabe: 256 Seiten
  • Verlag: Prestel Verlag
  • Sprache: Deutsch
  • ISBN: 978-3791383552
  • 45,00

9 Kommentare

      • Genau, ich warte auch noch auf den Frühling, es ist halt ein sehr saisonales Kochbuch, die Angel werde ich jedenflalls nicht rausholen und im Öresund bade ich auch nicht…. Trotzdem gefällt mir die Herangehensweise, die Skandinavier sind da halt viel radikaler was die Auslegung von saisonal angeht.

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