Rezension: Aurélie Bastian I Tartes und Tartelettes

Tartes Tartelettes von Aurelie Bastian

Ich bin noch immer keine Meisterbäckerin. Es gibt hier noch immer sehr oft einfache Rührkuchen….ich gestehe, dass es mir für anderes oft an Geduld mangelt – und auch Präzision. Deshalb bin ich ganz froh, wenn ich mal motiviert werde, etwas Neues auszuprobieren.

Mit den Büchern von Aurélie Bastian gelingt das immer recht gut. Immerhin hat sie mir ja auch schon das Backen von Macarons beigebracht hat. .

Aber von vorne: Tartes und Tartelettes ist Aurélie Bastians zweites Buch. Wie schon in ihrem Buch „Macarons für Anfänger“  liefert sie auch hier wieder eine schöne Einführung und ganz viel Basiswissen. Das Buch beginnt mit einer kleinen Einführung zum Tarte-Backen im Allgemeinen: Aurélie erklärt uns, worauf man unbedingt achten muss, damit die Tarte gelingt. Sie zählt auf, was man an Werkzeugen und Zutaten braucht, um zuhause die perfekte Tarte zu backen und erklärt in einer bebilderten Schritt-für-Schritt-Anleitung, wie man Backpapier in der passenden Größe rund zuschneidet. Es folgt ein Grundrezept für Tarte-Teig und eine Anleitung zum Füllen kleiner Tartelettesringe.

Danach geht es an die Rezepte, es sind gut 25 Stück. Die Bandbreite reicht von Klassikern wie Apfeltarte oder Schokotartelettes über Salzbutter-Karamell-Minis und eine Zitronentarte mit Baiserhaube bis hin zu ausgefallenen Kreationen wie Aprikosen-Rosmarin-Tarte oder Linzer Tarte mit Roter Grütze.

Im Anschluß an die Rezepte gibt es noch einen kleinen FAQ-Teil und  – das ist sehr praktisch – eine Tabelle, in der Teigmengen und Backzeiten für verschiedene Größen an Tarteformen aufgelistet sind. Schließlich finden wir ein noch zwei Rezeptverzeichnisse: ein zweisprachiges und ein alphabetisches.

Die Rezepte funktionieren. Erstklassig und ohne „Wenn“ und „Aber“.. Besonders das Grundrezept für den Mürbeteig hat es mir angetan. Aurélie verwendet zimmerwarme Butter und rollt den gekneteten Teig dann gleich aus. Das funktioniert wunderbar. Der Teig ist geschmeidig und läßt sich prima bearbeiten. Bislang habe ich Mürbteig immer gekühlt, weil es so in den Rezepten stand – das Ergebnis war meist ein bockelharter Teigbrocken, der sich nur schwer bearbeiten ließ. Ein super Tipp ist auch das Ausrollen auf Backpapier. So läßt sich der Teig fix in die Form stürzen – ich hätte eigentlich auch selbst darauf kommen können. Was mir an den Rezepten auch gefällt, ist dass sie Platz für Variationen lassen. Das Buch liefert sowohl für die Teige als auch für die Füllungen ein gutes Grundgerüst, auf das man aufbauen kann.

Das Buch ist hübsch anzusehen: das Layout ist klar und übersichtlich, die Tartes schön in Szene gesetzt. Aurélie hat die Fotos alle selbst gemacht. Einzig der gepolsterte Umschlag ist nicht so mein Fall, aber das ist sicherlich Geschmackssache.

Nun hatte ich nicht nur das Vergnügen, das Buch ausprobieren zu dürfen. Nein, ich durfte Aurélie auch anläßlich einer Buchvorstellung in München selbst zu treffen. Das war ungefähr so, wie ich es mir vorgestellt hatte 🙂 : Aurélie vermittelt nicht nur mit großem Können und viel Begeisterung die französische Küche, sondern sie ist auch eine sehr charmante Person. Die Buchvorstellung war nun wirklich keine trockene, theoretische Angelegenheit – nein, wir mussten durften arbeiten: da wurden Schokocreme und Lavendelcreme gemacht, es wurden Tartelettes gefüllt und Baiser mit der Spritztülle aufgetragen und abgeflämmt. Ich durfte gekochten Baiser machen – nun weiß ich, wie das geht. Und wir haben alle verstanden, was die Hauptsache an einer Tarte ist: die Füllung. Deshalb sollte der Boden auch möglichst dünn sein. Danke an Aurélie und den Bassermann-Verlag – das war ein großer Spaß.

Natürlich habe ich auch gebacken….Ich habe mit den Schoko-Tartelettes begonnen: der Teig wird mit Schokosplittern verfeinert; die Füllung besteht aus einer einfachen Ganache. Treffer. Da gibt es noch eine Variante im Buch mit Kokoscreme und Schokolade oben drüber….die hat mein Sohn schon vorbestellt….

Eine witzige Idee ist die Pflaumentarte mit Streuseln. Warum nicht mal eine Tarte backen statt des üblichen Blechkuchens mit Hefeteig?

Für Walnüsse bin ich immer zu haben, ebenso für Karamell – und so haben mich auch die Walnuss-Tartelettes aus dem Perigord begeistert.

Nachdem ich schon mal gelernt hatte, wie man einen standfesten Baiser herstellt, musste ich das natürlich noch ausprobieren: die Zitronentartelettes mit Baiser sind wunderbar – der Kontrast zwischen der säuerlichen Zitronencrème und dem Baiser ist einfach klasse. Das Rezept verrate ich dann morgen 🙂 .

Fazit? Tartes und Tartelettes ist ein Buch, auf das ich bestimmt noch oft zurückgreifen werde. Die Rezepte sind anschaulich erklärt und gelingsicher. Und man findet für jeden Anlaß die passende Tarte. Das Buch kann man direkt über den Verlag kaufen. Dort kann man auch einen Vorab-Blick in das Buch werfen.

15 Kommentare

  1. du sprichst mir aus der Seele, was den bockelharten Mürbeteig anbelangt, mit dem ich auch immer auf Kriegsfuß stehe! Danke für die Rezension – das Buch muss ganz schnell in Deichrunners Küche einziehen. 🙂

  2. So ganz genau weiß ich nicht, ob ich ein Backbuch haben muss. Das wäre nach den kleinen Küchlein mein zweites. Diese Abteilung ist bei mir eindeutig unterrepräsentiert. Ich bin irgendwie eher fürs Grobschlächtige und nicht das kleine Schnickschnack, fürchte ich. Grobmotorikerin eben. 😉

  3. o la la 🙂 das Bistro wo die Buchvorstellung war und natürlich das Buch. Ich liebe Tartelettes und finde meistens gerade diese nicht gekneteten Mürbeteige die steinhart aus dem Kühlschrank kommen, die allerbesten. Butterstückchen sei dank. Ein Vergleich wäre da sicher die beste Grundlage und ich würde mich natürlich auch gerne der einfacheren Methode anschliessen 🙂 ein guter Tip, merci!
    Liebs Grüessli
    Irene

    • Das war ein netter Laden…so eine Mischung aus Einrichtungsladen und Café. Ich war ganz froh, dass offiziell geschlossen war, sonst wäre es gefährlich geworden 😉
      ….und mit dem gekühlten Mürbteig stehe ich wirklich auf Kriegsfuss….

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