Galette mit Sardinen und eingelegten Zitronen

Diesen Monat wandert der Tross der kulinarischen Weltreise nach Frankreich. Das ist super, denn Frankreich ist eines meiner bevorzugten Reise- und auch Küchenländer. Wenn nicht sogar das Land schlechthin. Auf dieser Seite gibt es also schon einiges zu finden, wenn man nach französischen Rezepten sucht. Wenn Ihr mal schauen wollt: unter dem Label Frankreich gibt es eine ordentliche Sammlung.

Ich habe mir deshalb eine kleine Beschränkung auferlegt – ich nehme Euch diesen Monat mit in meine allerliebste französische Region – nämlich die Bretagne. Ich mag da so ziemlich alles: das Klima, die raue Landschaft, die eigenwilligen Menschen, die mythendurchwobene Geschichte und natürlich auch das Essen.

Kleiner Exkurs: meine Liebe begann mit der ersten Reise, die ich allein unternahm, Ok, fast allein, meine besorgten Eltern meinten damals, ich müsste sicherheitshalber eine geführte Bustour machen. Die Reisegesellschaft war … nicht so meins. Aber die Bretagne hatte mich in ihren Bann gezogen. Mein nächster Aufenthalt dauerte mehr als vier Wochen – ganz ohne Reisegesellschaft. Ich arbeitete einen August lang als Reiseführerin in einer der vielen Kirchen, die es in der Bretagne gibt – für diese Organisation. Die Reiseführer bekommen Kost, Logis und die Reisekosten ersetzt. Den Rest muss das Trinkgeld der Touristen regeln – ein zarter Hinweis, falls Ihr mal in den Genuss einer Führung kommt.

Ich saß also tagsüber in der schönen Kathedrale von St. Pol de Leon und fuhr in der freien Zeit mit den Mit-Reiseführer/innen über Land und feierte. Danach war mein Französisch ganz ok (wenn auch nicht immer wörterbuchgerecht 😉) und meine Liebe zur Bretagne, und ganz speziell zum Finistère, ist nicht kleiner geworden.

So. Jetzt zum Essen. Erst mal ein Klassiker – es gibt Galette, also herzhafte ähm … Pfannkuchen aus Buchweizenteig. Crêpes und Galettes sind nun wirklich ganz typisch, die Bretagne, wenn nicht ganz Frankreich, ist gut ausgestattet mit Crêperien, in denen man typischerweise ein Menü aus 2 herzhaften Galettes, gefolgt von einem süßen Crêpe als Nachtisch, verspeist.

Bei mir gibt es Galette, den Süßkram überlasse ich anderen. Was die Füllung angeht, sind die Varianten unendlich. Der ganz große Klassiker ist die galette complète mit Schinken, geriebenem Käse und einem Spiegelei on top. Hier wird es etwa exotischer: Es gibt Sardinen aus der Dose. Sardinen werden tatsächlich auch in Nord-Atlantik gefangen und in der Bretagne zum Beispiel in der berühmten Conserverie la belle-iloise verarbeitet. Hier wird aus den Sardinen mit Crème fraîche und Salzzitrone eine Art Rilette gerührt, das kommt auf die Galette. Das war’s schon.

Für 4 Personen:

Zutaten:

Galette:

  • 140 g Buchweizenmehl
  • 1 Ei
  • 250 ml Milch (ganz traditionell: Wasser)
  • Salz
  • Pflanzenöl zum Braten

Füllung:

  • 2 Dosen Sardinen in Olivenöl
  • 1 EL Schale von einer Salzzitrone
  • 80 g Crème fraîche
  • Salz, Pfeffer aus der Mühle
  • etwas Koriandergrün

Arbeitsschritte:

Für den Teig Mehl mit Salz in eine Schüssel geben. Die Milch mit einem Schneebesen einrühren, dann das Ei. Kräftig rühren, bis der Teig Blasen schlägt. Wenn er zu dick ist, noch etwas Wasser einarbeiten. Schüssel abdecken und den Teig mindestens 4 Stunden, besser aber bis zu 24 Stunden ruhen lassen. Das wirkt sich nicht nur auf den Geschmack aus; der glutenfreie Teig lässt sich dann auch besser verarbeiten.

Für die Füllung die Sardinen abtropfen lassen und mit einer Gabel zerdrücken. Die Schale der eingelegten Zitrone fein würfeln und zusammen mit der Crème fraîche unter die Sardinen rühren. Mit Salz und Pfeffer würzen und beiseite stellen.

Zum Braten der Galettes eine schwere, am besten eine gusseiserne Pfanne mit Öl auspinseln und stark erhitzen. Jeweils etwas Teig mit einer drehenden Bewegung in der Pfanne verteilen und auf beiden Seiten goldbraun ausbacken. Wenn das mit dem Drehen nicht ganz klappt, kann man auch gut einen Teigverteiler zu Hilfe nehmen. Fertige Galettes warm halten und weiter machen, bis aller Teig verbraucht ist.

Koriander zupfen und Blättchen grob hacken.

Zum Servieren jeweils etwas Füllung auf eine Galette geben und mit Korianderblättchen bestreut servieren. Klassisch werden die Galettes oben und unten sowie rechts und links jeweils zur Mitte gefaltet, für das Foto habe ich das gelassen.

 

Ich reise natürlich nicht allein. Schaut mal , was für tolle Rezepte die Reisegesellschaft präsentiert:

Volker mampft: Bœuf Bourguingnon | Pain au café | Pain au levain | Pain marette | Bouillabaise

Backmädchen 67: Clafoutis | Eclairs mit Creme patissière

Zunehmend wild: Mousse au Chocolat mit Sanddorn-Honig

Küchenlatein:Rezension: Poilâne: The Secrets of the world-famous bread bakery | Pain poilane-style | Tartine for bon | Orgeat-Sirup | La Mauresque | Straßburger Zwiebelsuppe | Kastenbrot mit Pfeffer und der perfekte Toast | Avocado-Tartine mit Banane und Zitrone

Küchenmomente: Financiers aux myrtilles | Himbeer-Marmorkuchen

Fränkische Tapas: Tarte Tatin

Mein wunderbares Chaos: Cannelés bordelaises| Tarte Dijon | Pain brié

Brotwein: Französisches Baguette | Französisches Landbrot | Crêpes und Galettes | Galette complète

Brittas Kochbuch: Quiche Lorraine | Axoa de Canard d’Espelette | Coq au riesling | Chouquettes

Zimtkringel: Tarte Bourdaloue

Silver Travellers: Französisches Gulasch mit Pilzen und Rotwein

Pane Bistecca: Geröstetes Knochenmark auf zweierlei Art | Gougères | Vanille Caramel Madeleines | Rhabarber Tarte Tatin | Vanille-Soufflé

Turbohausfrau: Radieschenblättersuppe

Möhreneck: Crème Caramell (vegan)

Chili und Ciabatta: Fondant au chocolat | Le broufado | Chinois alsacien | Königinpastetchen mit Kalbsbries und Morcheln

Tanjas bunte Welt: Crêpes suzette

Langsam kocht besser: Blanquette de veau aus dem Slowcooker

Kaffeebohne: Zwiebel-Tarte

Helden der Vorzeit: Gâteau reine de Saba

Coffee 2 stay: Französisches Käsesoufflé

Tanz auf der Tomate: Le Croque Monsieur

Salzig süß lecker: Bretonische Vorspeisen

Salon Mathilda: Matcha Macarons, Avocado, Lemon Curd

 

 

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58 Kommentare

  1. Mir geht’s wie dir: Frankreich ist und war (bis auf die Schweiz, wo uns ja das geerbte Ferienhaus hinzieht) das Lieblings-Urlaubsland. An die Bretagne habe ich wunderbare Erinnerungen, erst ohne, später mit Kindern, auch wenn das Wetter einen oft nicht gerade verwöhnte. Aber das gehört dazu! Genauso wie die Crêpes und Galettes und die Pêche à pied 🙂 Danke für das feine Rezept!

    • Ich gebe zu, mein Mann war von Wetter ein bisschen traumatisiert 😂.Aber inzwischen geht es wieder. Und ich träume immer noch vom Rentnerleben im Granithäuschen, mal sehen, wie das endet.

  2. Wenn ich dich so über die Bretagne schwärmen höre bzw. lese würde ich jetzt zu gerne mir dort alles anschauen egal wie da Wetter ist. Da ich ja ehr das Süße liebe geht es mir da genau anders wie dir, ich überlasse herzhaft dann dir und nehme die süße Variante.

    Herzliche Grüße
    Britta

  3. Ich war mit 16 für zwei Wochen zum Schüleraustausch in Chaumont.
    Unter anderem waren wir in Dijon und Beaune, was ich sehr beeindruckend fand.
    Leider sprach ich damals kein Französisch, ich war „Lateinerin“.

    Später waren Martin und ich auf der Durchreise im Elass, aber viel zu kurz.

    Deine Galette klingt toll. Gerade die Mischung aus Sardinen und Salzzitrone kann ich mir super vorstellen.

    Liebe Grüße
    Britta

    • Moah, ich hatte Englisch, Französisch und Latein. Wobei ich Französisch in der Schule nicht so richtig gelernt habe, da hat es arg geklemmt unterrichtstechnisch. Beaune war früher immer die erste Station für meinen Mann und mich, wenn wir in den Urlaub gefahren sind. Wir waren zu zweit mit dem Zeit unterwegs, und Beaune war von Stuttgart, wo ich wohnte, die perfekte Etappe für einen Übernachtungsstopp. Das ist so ein schönes Städtchen – und dann noch der Wein….

  4. Ich bin (nee, war) ja eher USA- als Frankreich-Fan. Hat sich mit den aktuellen Präsidenten aber geändert. Auch diese Galette mit der Sardinencreme würde ich einem US-Pancake wohl vorziehen 😉

    • So ein richtiger US-Fan war ich nie, und dieser Präsident, der tut sein übriges…..

  5. Die Kombi mit Sardinen und Salzzitrone hört sich tatsächlich klasse an. Allemal spannender, als alles, was bei uns auf der Galette landet. Ob ich meine Gewohnheitstierchen wohl mal umstimmen kann?
    Liebe Grüße
    Simone

    • Die Klassiker sind hier auch sehr beliebt, aber ich kann nicht aus meiner Haut und muss auch mal was Neues testen…

  6. Wunderbar, da haben wir ja einen echten Frankreich-Kenner mit on tour 🙂 ! Galettes liebe ich und bestelle ich mir immer gerne in dieser schnuckelig kleinen Crêperie in Osnabrück. Deshalb bereite ich die wahrscheinlich so gut wie nie selber zu. Wahrscheinlich ändert sich das aber bald, denn deine Füllung reizt mich ja schon…
    Liebe Grüße
    Tina

    • Galette bestellen ist auch toll, ich freue mich schon, wenn ich das mal wieder im Ursprungsland machen kann :-).

  7. Ich kann mich zwischen Galette und Crêpe nicht entscheiden, ich mag beides in allen klassischen Varianten. Nachdem ich auch schon welche mit Kartoffel-Apfel-Blutwurst gesehen habe, finde ich die Version mit Sardinen auch nicht exotisch. 😉 Hört sich auf jeden Fall sehr gut an!
    Lieben Gruß Sylvia

    • Blutwurst hat man doch gerne in Frankreich ;-). Und wenn ich mich entscheiden müsste, tendiere ich zu Galette, und hin und wieder ein Crêpe als Nachtisch.

  8. Halo Susanne,

    wo ich dieses leckere Galette sehe, kriege ich gleich wieder Lust auf eins. Wir haben zum Glück hier in Hamburg eine tolle Creperie mit Außenplätzen und tollen Galettes und Cider.

    Ich werde gleich Mal für nächste Woche einen Tisch reservieren 🙂

    Vielleicht gibt es ja auch eins mit Sardinen

    LG Volker

  9. Das hört sich ja spannend an was du schon erlebt hast. Besorgte Eltern, wer kennt sie nicht. Ich muss gestehen, Sardinen sind zwar nicht so mein Ding aber die Käse/Schinken mit Ei on top Variante hört sich für mich sehr gut an.

  10. Hallo Susanne,
    deine Galette sieht super aus – ich muss gestehen, dass ich bisher noch keine gegessen habe. Sollte ich vielleicht schleunigst nachholen! Vor allem die Idee ein Menü mit 2 herzhaften Galettes und einem Crêpe als Nachtisch hinterher hat es mir jetzt sehr angetan. 😉

    Liebe Grüße
    Nadine

    • Ja, dieses Menü haben sich schlaue Menschen ausgedacht – das macht wohl so ziemlich jeden glücklich 😉.

  11. […] Volkermampft mit Boeuf Bourguignon – das französische Gulasch Susanne von magentratzerl mit Galette mit Sardine und eingelegter Zitrone Susanne von magentratzerl mit Gefüllte Artischocken Britta von Brittas Kochbuch mit Axoa de […]

  12. Hallo Susanne, dein Rezept gefällt mir sehr. Besonders die Salzzitronen finde ich in der Kombination interessant. Vielleicht besorge ich mir die Zutaten und versuche es mal.
    Liebe Grüße, Ulrike

    • Salzzitronen kann man reicht einfach selbst machen, ich habe immer ein Glas im Vorrat.

  13. Hallo,
    ich habe Galette bisher immer mit Obstkuchen (ohne Form) in Verbindung gebracht und nicht mit herzhaften Pfannkuchen. Was ich alles durch die Teilnahme an den Weltreisen lerne…
    Liebe Grüße
    Katja

    • Witzig, bei mir war es genau anders herum ich kannte Galette zuerst als herzhaften Pfannkuchen.

  14. Hallo Susanne,
    schon viel von den französischen Pfannkuchen gehört, aber noch nie welche gegessen.
    Jetzt hast Du mir richtig Appetit darauf gemacht. Danke für das Rezept und viele Grüße
    Ronald

  15. Liebe Susanne,
    ich mag „Das war’s schon“-Rezepte sehr gerne. 😉 Tatsächlich habe nich noch nie Galettes gegessen. Das muss sich zeitnah ändern. Auch Deine Füllung finde ich sehr spannend. Pfannkuchen sind einfach an sich eine großartige Erfindung!
    Herzlichst, Conny

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