Kochbuch: Dosa Kitchen | Nash Patel mit Leda Scheintaub

Heute stelle ich Euch ein Buch vor, dessen Thema mich schon länger beschäftigt: es geht um Dosas. Dosas sind in Südindien ein typisches Frühstücksgericht; es sind Pfannkuchen aus einer fermentierten Reis-Bohnen-Masse. Ich esse sie sehr gerne, aber am selbst kochen bin ich schon oft genug gescheitert. Klar, dass ich gespannt war auf ein Buch, das sich mit dem Thema „Dosas“ beschäftigt.

Gechrieben haben das Buch Nash Patel und Leda Scheintaub. Nash Patel ist in Hyderabad in einer anglo-indischen Familie aufgewachsen. Schon als Kind schaute er seiner Mutter gerne in der Küche über die Schulter. Dosas gehörten als Streetfood zum alltäglichen Frühstück einfach dazu. In New York traf er Leda Scheintaub, eine Kochbuchautorin – und der Funke sprang nicht nur kulinarisch über. Heute betreiben die beiden in Vermont einen Food-Truck, der ausschließlich Dosas serviert.

Ihre Rezepte haben sie jetzt in einem Buch zusammengefasst. Es ist ein schmales, sehr hübsch gestaltetes Paperback mit freundlichem, hellen Layout und einem Lesebändchen.

Ich komme zunächst mal zum Wesentlichen – nämlich dem Grundrezept für die Zubereitung der Dosas. Die Pfannkuchen bestehen aus Reis und kleinen, halbierten weißen Bohnen (urid dal). Beides wird eingeweicht, gemixt und zum Fermentieren stehen gelassen, bevor man aus der Masse Crêpes bäckt. Dosas sind glutenfrei, und die verfügbaren Rezepte sind recht unterschiedlich; bisher hatte ich keine vernünftigen Dosas hinbekommen. Das hat sich nun geändert – das Rezept ist sehr ausführlich beschrieben und es funktioniert ganz wunderbar.

Bei den Füllungen und Beilagen wird es dann sehr kreativ und vielfältig. Unterteilt in vegane Dosas, solche mit Fleisch, Geflügel und Meeresfrüchten, Dosas mit Eiern und Milchprodukten und süße Dosas finden sich nicht nur Klassiker wie die mit Kartoffeln gefüllte Masala Dosa, sondern auch spannende Neuinterpretationen. Ob Dosa mit Ratatouille-Füllung, Dosa-Dog mit Masala-Sauerkraut, Dosa mit Frischkäse, Räucherlachs und Kapern  oder Dosa-Pancake-Turm – es ist für jeden Geschmack und jede Gelegenheit eine Idee dabei.

Und auch sonst ist der schmale Band ein regelrechtes Dosa-Kompendium. Immer wieder gibt es kleine Einschübe und Kapitel mit zusätzlichen Küchentipps oder Rezepten, es gibt Rezepte für passende Drinks und natürlich auch ein Kapitel mit Chutneys.

Einen Wermutstropfen gibt es leider doch: Übersetzung und Lektorat hätten etwas mehr Zuwendung verdient. Die Übersetzung holpert schon mal etwas ist und vom Satzbau her etwas verschlungen.  In den Texten wird gerne auf Hinweise im Buch verwiesen, leider passen die Seitenzahlen da nicht immer. Die Mengenangaben sind nicht immer folgerichtig, so werden aus einem Kilo Tomaten nur 200 g Chutney und bei den Zutatenliste fehlt schon mal der Teelöffel. Die Rezepte funktionieren trotzdem, aber der Spaß wird etwas getrübt.

 

Da hat sie ein Buch über Dosas in den Händen und das erste, was sie macht, sind keine Dosas. Sondern Idli. Idli bestehen im Prinzip aus Dosa-Teig, nur dass er weniger flüssig gehalten wird. Die Masse kommt in einen speziellen Topf, darin ist ein mehrstöckiger Ständer mit Mulden, in die Mulden kommt etwas Teig und alles wird gedämpft. Das Ergebnis sind lockere Klösschen, die man mit allem Möglichen zum Frühstück  isst – hier im Bild sind Tomatenchutney und Sambar.

Der Klassiker unter den Dosas sind Masala Dosas – habe ich schon oft gegessen und jetzt auch endlich selbst gemacht. Der Pfannkuchen wird da traditionell mit Kartoffel-Masala und einem Kokos-Chutney serviert; mit auf dem Teller landeten außerdem noch Tomaten-Chutney und Sambar.

Das Dosa-Grundrezept ist recht großzügig bemessen, da bleibt schon mal etwas übrig. Daraus kann man dann zum Beispiel diese Dosa-Chips machen: Dosas in Dreiecke schneiden und frittieren. Dazu gibt es Guacamole; aber indisch inspiriert. Sowohl Chips als auch Dip werden mit Chaat Masala gewürzt – die säuerliche Gewürzmischung hat für mich schlicht Suchtpotential.

Fazit:

Wer sich für Dosas interessiert, ist hier richtig. Es gibt ein tolles Grundrezept für die Herstellung der Crêpes und viele spannende Ideen für Füllungen und Beilagen. Natürlich braucht man einen gut ausgestatteten Gewürzschrank und auch für die Grundzutaten ist der Gang in den Asia-Shop unerlässlich; aber das liegt in der Natur dieser Küche. Wenn man einmal seinen Vorrat aufgestockt hat, kann man lange davon zehren. Die Rezepte sind gut erklärt und funktionieren; die Schwächen im Lektorat und der Übersetzung können dem nichts anhaben.

  • Taschenbuch: 160 Seiten
  • Verlag: Unimedica 
  • Sprache: Deutsch
  • ISBN: 978-3962571016
  • 19,90
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2 Kommentare

  1. Danke für Deine Rezension. Mich hat das Kochbuch leider noch nicht wo wirklich überzeugt. Deshalb liegt es hier noch unbesprochen. Die holprige Übersetzung hat mich auch beim ersten Reinblicken genervt. Ich fand auch den Aufwand für den Dosa-Teig ziemlich heftig. Die Ideen für die Füllungen gefallen mir aber gut.
    Nachdem ich Dosas in Indien gegessen habe, träume ich auch immer noch von hausgemachten Dosas. Vielleicht wage ich mich ja doch noch ran…

    • Die Übersetzung und das Lektorat sind echt verbesserungswürdig. Aber Dosas sind halt nun mal aufwändig in der Herstellung, das ist einfach so. Da kann das Buch nix dafür.

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