White Plate – Kochen und Kunst

Köche sind Künstler. Aber im Gegensatz zu Malern, Bildhauern oder Musikern sind ihre Werke vergänglich. Wunderbare angerichtete Teller verlassen die Küche und das Kunstwerk verschwindet rasch in den Bäuchen der Gäste. Was treibt diese Menschen an, täglich solche Höchstleistungen zu erbringen? Und könnte man daraus nicht doch etwas Bleibendes erschaffen?

So in etwa war der Gedankengang von Klaus Einwanger. Das brachte ihn auf die Idee, das Wort Kochkunst einmal wörtlich zu nehmen und mit 14 Spitzenköchen aus Großbritannien und Deutschland bleibende Kunstwerke zu schaffen – das Kunst und Kulturprojekt White Plate kam ins Werden.

Klaus Einwanger reiste durch Großbritannien und Deutschland, um Spitzenköche für sein Projekt zu gewinnen. Letzlich zusammengearbeitet hat er mit Köchen wie  Vivek Singh, Adam ByattJörg Sackmann oder Christian Lohse.

Jeder Koch suchte sich ein Thema aus, das ihn und seine Motivation am besten darstellt. Gemeinsam schufen Koch und Fotograf dazu ein Ausstellungsstück. Entstanden sind so sehr unterschiedliche, spannende und anrührende Statements von ganz unterschiedlichen Spitzenköchen – aber immer einer großen Begeisterung für hochwertige Nahrungsmittel, exzellente Verarbeitung und das Bewirten von Gästen.

Ein kleines Beispiel für echte Kochkunst habe ich hier im Bild – es ist das legendäre Dessert Honeymoon von Otto Koch. Vielen Dank an Dorothée für das Überlassen der Bilder.

Ich hatte die Freude, bei einer Werkschau in München dabei sein zu dürfen. Gezeigt wurden erste Eindrücke der geschaffenen Ausstellungsstücke sowie kurze Porträts der beteiligten Köche. Mit von der Partie war da auch Otto Koch, der ebenfalls einen Beitrag zu dem Kunstprojekt beigesteuert hat. Als Thema ausgesucht hat er sich  „EssenZen“, denn seiner Meinung nach hat Kochen und Essen sehr viel mit Zen zu tun. Seine Ausstellungsstück befasst sich mit den vier Elementen Feuer, Wasser, Erde und Luft, die er in Gerichten inszeniert hat.  Auf der Website des Kunstprojektes findet Ihr einige Filme, die die Entstehung der Kunstwerke dokumentieren – hier könnt Ihr sie Euch ansehen. In den Film über Otto Koch gibt es auch einen Teil über das Honeymoon-Dessert.

Nicht nur Theorie und etwas zum Anschauen gab es bei der Werkschau – sondern von Montag bis Freitag auch jeweils einen Mittagstisch. Gekocht wurde nach Rezepten von Christl und Gabriele Kurz. Die beiden vegetarischen Spitzenköchinnen nehmen als einzige Frauen an dem Kunstprojekt teil. Ihr Thema ist: Elemente des Lebens. Getreu dem Motto, dass das, was wir essen ja auch immer eine Wirkung auf uns hat, stand jeder Mittagstisch auch unter einem Motto – von einem fröhlichen Anfang am Montag bis zum Klar-Schiff-Machen am Freitag. Mir hat das Essen   –  es war Donnerstag und Konzentration das Motto –  ausnehmend gut gefallen. Es war leicht und aromatisch – genau richtig für einen Mittag. Kohlrabi-Salat mit Apfel, Erbsensuppe mit Kerbelschaum, Polenta mit Zucchini-Spaghetti und Paprikasauce sowie geeiste Avocado-Creme enthalten ausserdem Lebensmittel, die die Konzentration stärken.

Ich finde dieses Projekt wirklich faszinierend. Die Werkschau hat einen tollen Überblick gegeben und Lust auf mehr gemacht. Nur gibt es die Ausstellung leider noch nicht zu sehen. Man ist weit gekommen, aber um die Ausstellung Realität werden zu lassen, braucht man noch Sponsoren. Geplant ist der Ausstellungsbeginn für 2018.  Geplant sind jeweils 4 Wochen zunächst in München, Berlin und London. Also: Stay tuned. Bis es soweit ist, könnt Ihr Euch auf der schönen Website des Projekts einstimmen. Dort gibt es nicht nur tolle Informationen zur Ausstelullung selbst, sondern auch zu der parallel stattfindenden Akademie, die in Kursen Spaß an gesunder Ernährung vermitteln möchte.

Und: wer in München wohnt und neugierig ist – die Werkschau ist noch bis ersten April geöffnet. Veranstaltungsort sind die Wiedemann Werkstätten in der Hohenzollernstraße 47.

 

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