Kochbuch: Schnellkochtopf * Maren Jahnke, Karen Schulz

Schnellkochtopf – habt Ihr einen? Ich schon, und er führte bisher ein recht vernachlässigtes Dasein. Er darf hin und wieder Hülsenfrüchte garen oder mal eine Hühnersuppe kochen, wenn er ganz viel Glück hat, auch mal Kartoffeln. Aber ganze Gerichte? Eher nicht. Dabei wäre das doch praktisch. Wir wissen ja alle, dass Schnellkochtöpfe nicht nur Zeit und Energie sparen, sondern auch noch die Nährstoffe beim Kochen erhalten. Aber die Unsicherheit war groß….was, wenn alles verkocht? Wie ist das mit dem Würzen und Abschmecken?

Ich bin ja so gestrickt, dass ich mir solche Fragen gerne von Kochbüchern erklären lasse. Aber bisher war es so, dass die Literatur zum Thema Schnellkochtopf eher etwas altbacken war. Um so neugieriger war ich auf dieses Buch.

Die Optik ist schon mal modern ;-). Das Layout ist frisch und übersichtlich. Jedes Rezept hat eine Doppelseite bekommen, Rezepttext und Food-Foto stehen sich gegenüber. Die Rezepte sind in zwei Spalten aufgeteilt: am Rand die Zutatenliste, auf der Innenseite die Arbeitsanleitung. Und die Fotos? Hübsch, aber nicht überstylt. Ein wenig wird mit Vintage-Accessoires gespielt, aber auch das in einem angenehmen Maß.

Gut, aber wie immer ist ja der Inhalt das Wichtigste. Da geht es nach einem Vorwort, das eine Lanze für den Schnellkochtopf bricht, erst mal um das Thema Sicherheit. Das Kapitel beruhigt die Nerven und zeigt auf, was man beachten sollte. Danach wird die technische Funktionsweise erklärt und es gibt Tipps zu Töpfen und Zubehör. Schließlich wird noch der Kochvorgang erklärt; insbesondere, wie man nach Ablauf der Garzeit den Druck aus dem Topf bekommt. Klasse finde ich, dass die Autorinnen auch erklären, wofür sie den Topf nicht geeignet finden.

Nun aber zu den Rezepten: die sind angenehm vielfältig. Verteilt auf die Kapitel Vegetarisch, Fleisch und Fisch, Süßes, Beilagen und Grundrezepte findet man klassische Gerichte der Hausmannskost wie Kohlrouladen oder Bœuf Bourgignon ebenso wie neue Ideen. Gelben Erbseneintopf mit Halloumi zum Beispiel oder Rote-Bete-Pilaw mit Dillcreme. Ich habe noch einiges auf meiner Liste, was ich probieren möchte. Massaman-Karoffelcurry zum Beispiel oder das Schweinegulasch mit Cider. Dazu könnte man Karotten-Käse-Knödel servieren und als Nachtisch gedämpften Schoko-Espresso-Pudding.

Die Rezepte funktionieren. Garzeiten und Flüssigkeitsmengen haben bei allem, was ich ausprobiert habe, gestimmt. Bei den Rezepten ist immer angegeben, welche Topfgröße man benötigt. Es wird auch nochmal angegeben, welche Garzeit auf welcher Kochstufe das Rezept verlangt. Kleine Piktogramme sagen einem auf den ersten Blick, wenn ein Gericht Hülsenfrüchte enthält oder ob es der klassischen Hausmannskost zuzuordnen ist.

lorbeerlinsen

Hülsenfrüchte sind ja Schnellkochtopf-Klassiker, und so habe ich erst mal die Lorbeerlinsen ausprobiert. Ich musste die Kochzeit verlängern, aber das ist sicher von den verwendeten Linsen abhängig. Geschmeckt hat uns der einfache, klassische Eintopf  gut.

kabeljau-in-senfsauce

Fisch im Schnellkochtopf garen? Da war ich wirklich misstrauisch. Aber der Kabeljau in Senfsauce hat gut funktioniert und ist ein echtes Blitzgericht: erst werden die Kartoffeln über der Sauce gedämpft, nach fünf Minuten kommt der Fisch dazu und alles wird nochmals vier Minuten gegart. Kartoffeln und Fisch waren auf den Punkt.

kohlrabisuppe

Kohlrabisuppe – rasch gemacht und dank eines Toppings aus Croutons und Harissa-Öl auch kein bisschen langweilig.

milchreis

Milchreis – mein Mann isst ihn sehr gern. Und ich koche ihn sehr ungern; er brennt mir immer an. Das Rezept für den Schnellkochtopf klang verlockend. Misstrauisch war ich aber auch, ich sah mich schon die schwarze Schicht vom Boden des Topfes schrubben. Aber nein, der Milchreis war perfekt.

gruenkernchili

Ich bin ein großer Grünkern-Fan; ich mag den nussigen, leicht rauchigen Geschmack dieses Getreides. Klar, dass ich das Grünkernchili ausprobieren musste. Und es war klasse. Besonders beeindruckt hat mich neben dem Geschmack der Umstand, wie rasch die Kidneybohnen gegart sind.

Fazit? Wer sich gerne näher mit dem Kochen im Schnellkochtopf auseinandersetzen möchte, tut mit diesem Buch einen guten Griff. Es gibt sehr vielfältige Rezepte für jeden Anlass. Und die Rezepte sind allesamt gelingsicher.

Print Friendly, PDF & Email

16 Kommentare

  1. Das Buch werde ich mir mal näher ansehen.
    Ich koche ja sehr gerne mit meinem Schnellkochtopf, meiner ist ein elektrischer Multikocher, der regelt den Druck von alleine.
    Falls es dich interessiert schau mal bei meinen Multikocherrezepten vorbei, erst kürzlich habe ich wieder Pulled Pork mit dem SKT gemacht.
    Vielem Dank für den Tipp
    LG Diana

  2. Mein Schnellkochtopf verkümmert auch ziemlich, ich verwende ihn eigentlich nur noch zum Entsaften von Beeren und gelegentlich für Pellkartoffeln. Den Trick mit dem Milchreis, den kannte ich allerdings schon. Und weiß jetzt nicht so recht…. meist schmecken mir die Gerichte mit der längeren Garzeit doch besser, wie Rouladen aus dem Backofen oder Sauerbraten, die ich früher im „Siko“ zubereitet hatte.
    Jedenfalls ist deine Rezension top, wie immer, ich kann mir ein Bild machen.

    • Ich glaube, bei Schmorgerichten werden die Saucen intensiver, wenn man konventionell gart. Aber es gibt ja noch genügend andere Einsatzbereiche.

  3. Leider hab ich keinen. Ich hätte schon gern einen zum Suppe kochen. Anscheinend kann man ja andere feine Sachen auch damit machen.
    Wenn da nicht mein Platzproblem wäre …

    • Suppe koche ich darin sehr gern, schon immer. Es geht fix, und das Ergebnis ist klasse. Aber ja, es ist noch ein Ding, das herumsteht….

  4. Ich verwende meinen öfter, vor allem auch für Gulasch, das geht schneller. Aber die Saucen, finde ich, werden beim konventionellen Kochen einfach besser. Das Fischrezept klingt aber sehr verlockend! Bloggst du es?

    • Ich mag die Saucen auf konventionelle Art auch lieber. Und ich bin auch der Typ, der gerne etwas auf dem Herd stehen hat, umrührt und probiert. Aber trotzdem habe ich jetzt ein paar Ideen mehr, wofür ich den Schnellkochtopf nutzen kann.
      Und morgen ist doch Freitag, das wäre günstig für ein Fisch-Rezept, oder? 😉

  5. Grmpfhhh – du machst mir fertig! Wenn das so weitergeht, kann ich es mir irgendwann nicht mehr leisten, deine Seite anzuklicken :))

  6. Hmm. Das könnte jetzt der entscheidende Anstoß sein. Ein neuer Schnellkochtopf steht nämlich schon ziemlich lange auf meinem Wunschzettel. Mein Mann hat einen mit in die Ehe gebracht, der (glaube ich) noch von seiner Großmutter stammte und nicht mehr so richtig dichthält. Ich benutze ihn immer, wenn ich Hülsenfrüchte garen will, und jedes Mal denke ich mir, dass jetzt endlich mal ein neuer her muss. Ich glaub, ich kauf mir das Kochbuch gleich dazu.

  7. Mhm. Ich habe keinen Schnellkochtopf und noch viele andere Dinge (leistungsstarker Mixer, Eismaschine…) Auf dem Zettel. Aber du bringst mich ins Grübeln…

    • Meine Mutter ist eine professionelle Schnellkochtopf-Nutzerin, ich bin sozusagen mit den Dingern aufgewachsen. Ich nutze ihn aber weitaus weniger eifrig als meine Mutter.

Kommentare sind geschlossen.