Pletzl – Wir retten, was zu retten ist

pletzl

Beinahe wäre das nichts geworden mit einem Beitrag von mir zur laufenden Rettungsrunde. Brot ist nämlich das Thema.

Wenn man keinen handwerklich arbeitenden Bäcker hat, sondern einen der Backmischungen verwendet und ordentlich in den Trog mit den Zusatzstoffen greift, dann kann man sein Brot recht einfach selbst backen. Das wollen wir Euch heute zeigen.

14032_1587554494807988_8376197270099437244_nNanu, werdet Ihr Euch wundern…was hat sie denn? Sie backt doch dauernd Brot. Stimmt. Ich habe mich aber daran gewöhnt, Sauerteigbrote zu backen und/oder solche mit Vorteig und  längerer Teigführung. Das bringt richtig Geschmack. Für die Rettungsaktion habe ich nach einem einfachen Rezept gesucht; ich will ja animieren und nicht abschrecken. Aber das meiste, was ich gefunden habe, wollte mir einfach nicht gefallen. Und das, was mir gefällt, habe ich schon verbloggt. Luxusprobleme.

Dann blätterte ich in diesem schönen Buch zur jüdischen Küche*, und schwupps, da war er, der Pletzl. Ganz eindeutig, der wollte gebacken werden.

Und was genau ist jetzt ein Pletzl? Nun, das ist sozusagen die jüdische Antwort auf die Foccacia. Es ist ein einfacher Brotfladen, der mit karamellisierten Zwiebeln und Mohn belegt wird. Das Brot kann man als Beilage zu Suppen genießen oder auch einfach so auf die Hand als Snack.

Der Teig ist sehr einfach, ein paar Änderungen habe ich vorgenommen: Im original wird Weißmehl verwendet, ich habe ein wenig Vollkorn zugegeben. Gebacken habe ich den Fladen in einer ca. 30 x 40 cm großen Auflaufform. Wenn Ihr eine kleinere Form nehmt, hat das Ganze mehr Ähnlichkeit mit Foccacia, muss aber ein wenig länger backen.

Für ein Brot:

Brot:

  • 125 g Dinkelvollkornmehl
  • 200 g Dinkel 630
  • 1 TL Trockenhefe (original: 2 1/4)
  • 1 TL Zucker
  • 1 TL Salz
  • 240 ml Wasser, zimmerwarm
  • 60 ml Pflanzenöl

Belag:

  • 2 EL Pflanzenöl
  • 2 Zwiebeln
  • etwas Salz
  • 1 Ei
  • 1 TL Mohnsamen

Für den Teig die Mehlsorten in eine Schüssel geben und mit Hefe, Salz und Zucker vermischen. Wasser und Öl zugeben und alles zu einem homogenen Teig verkneten, der sich vom Rand der Schüssel löst. Die Schüssel mit einem Geschirrtuch abdecken und den Teig in ca. 1 h zu doppelter Größe aufgehen lassen.

Inzwischen die Zwiebeln schälen und fein hacken. Etwas Öl in einer Pfanne erhitzen und die Zwiebeln darin bei milder Hitze bedeckt ca. 10 min garen, bis sie weich sind. Danach den Deckel abnehmen, die Zwiebeln salzen und unter Rühren weitere 5 min garen, bis sie gebräunt sind. Vom Herd nehmen und zur Seite stellen.

Wenn der Teig schön aufgegangen ist, ein ca. 30 x 40 cm große Auflaufform oder ein entsprechendes Blech mit Backpapier auslegen. Den Teig auf das Blech geben und so lange mit den Fingern zurecht drücken, bis ein Fladen von ca. 30 mal 40 cm entstanden ist. Abdecken und nochmal 50 min ruhen lassen.

Den Backofen rechtzeitig auf 220°C Ober- und Unterhitze vorheizen.

Den Fladen mit einer Gabel mehrfach einstechen, damit sich beim Backen keine Blasen bilden. Das ei verquirlen und den Fladen an der Oberseite gründlich damit einpinseln. Die Zwiebeln gleichmäßig auf dem Fladen verteilen und alles mit Mohnsamen besprenkeln.

In ca. 20 bis 25 min goldbraun ausbacken, dann auf einem Kuchengitter auskühlen lassen.

Allein kann man die Welt nicht retten und auch das selbstgebackene Brot nicht. Deswegen hier die Links zu den MitretterInnen:

Paprika meets Kardamom – Naan aus der Pfanne

Brittas Kochbuch – Fast No Knead Sauerteigbrot aus dem Topf

Giftige Blonde – Bierbrot

Summsis Hobbyküche  – Baguette

Was Du nicht kennst – No Knead Bread

Dynamite Cakes  – Focaccia mit roten Zwiebeln

brotbackliebe und mehr – Karottenbrot mit Kürbiskernen

Kochen mit Herzchen – Niederrheinischer Butterstuten

Anna Antonia – Pain au Chocolat

Sakriköstlich – Mittelalterliches Bauernbrot

Cuisine Violette – Vollkorntoast mit Emmermehl

Prostmahlzeit – Hanfbrot

Unser Meating – Drei-Minuten-Vielfalt-Brot

Food for Angels and Devils – Eingenetztes

Lanis Leckerecke – Kartoffelbreibrot mit Möhrenraspeln

Feinschmeckerle – Kieler Semmeln

Das Mädel vom Land – Kamutbrot

Küchenliebelei – Ciabatta

Auchwas – Croissants mit Urdinkelmehl

Meins – Mit Liebe selbstgemacht – Pide

Obers trifft Sahne – Walnuss-Bierbrot

German Abendbrot – Toastbrot

Fliederbaum – Dinkel-Erdmandelbrot

Genial lecker – Dinkelbrötchen mit Buttermilch

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54 Kommentare

  1. Aha, das ist also ein Pletzl! Hab mich bei dem Titel wirklich gefragt, was dahinter steckt. Guck, mir geht es anders: ich drücke mich vor Sauerteig und längerer Teigführung, obwohl das geschmacklich toll ist. Leider esse ich für so etwas zu wenig Brot. Aber deine Alternative wäre nur zu gut für mich 🙂
    Lg, Miriam

    • Ich esse das brot ja nicht alleine, da lohnt sich so ein Sauerteig-Haustierchen. Und inzwischen hab ich mich so daran gewöhnt, dass ich anderes Brot nicht mehr so gerne mag.

  2. Liebe Susanne, das klingt nach dem idealen Backbeiwerk zum Grillen. Das wird probiert!
    LG, Britta

  3. da war ich sehr neugierig, was sich hinter dem Pletzl verbirgt- klasse, Zwiebeln und Mohn, das werd ich bestimmt einmal testen!

    • Ich hab auch zum ersten Mal davon gehört, als ich ein Rezept suchte. Aber ich habe den Pletzl bestimmt nicht zum letzten Mal gemacht.

  4. Auf diesen Beitrag war ich wirklich gespannt, weil ich das Wort nicht kannte ^^ Jetzt bin ich aufgeklärt, schlauer als zuvor und habe ein neues Rezept bei Pinterest gespeichert *g* Voller Erfolg würde ich sagen 😉

  5. da ich so ein focaccia-fan bin, hast du mich mit deiner beschreibung gleich gewonnen. ich liebe „teig mit was druff“ – egal ob stulle, pide, focaccia, pizza, naan. glücklicherweise hat fast jede kultur so ein einfaches rezept. platzl traue sogar ich mir zu!

  6. Super gut schaut das aus und es gefällt mir gut für die Grillsaison. Challah habe ich schon öfter gemacht, ist aber mehr süß und Matze steht auf der Liste, doch jetzt kommt erst Pletzl das ist für alle was. Danke fürs Rezept.
    Liebe Grüße und einen schönen Tag
    Ingrid

  7. Hihi, das Problem mit dem langwierigen Sauerteigen – die ich sehr liebe – hatte ich die letzten Monate wegen Umzug/Renovierung -> Keine Zeit, kein Platz, das Mehl und die Maschine irgendwo in den Umzugskartons :oD Dein Pletzl ist gespeichert und wird zum nächsten Grillen definitiv nachgebacken 🙂

    ♥-liche Grüße Klaudia

  8. Das Brot kannte ich auch noch nicht. Passt bestimmt super zum grillen. Ich weiß wiedermal nicht,wann ich das alles nachbacken soll 😉 Gruß Katrin

  9. Was hab ich gerätselt, was Pletzl wohl sein könnte. Ich muss noch mit dem Mann reden, aber ich denke, das wird am Samstag unser Brot zum Grillen werden.

  10. mit den Zwiebeln gefällt es mir besonders gut!
    das Reindrücken des Teiges in die Form ist so wie bei Focaccia oder der römischen Pizza bianca, die mache ich auch gern

    • Ich japse auch. Was aber gut ist….der (nicht mehr so) neue Ofen heizt die Küche kaum auf, da kann man schon auch bei 30 Grad backen.

  11. Liebe Susanne,

    unter Pletzl konnte ich mir ja auch wirklich gar nichts vorstellen…und war deshalb umso gespannter. Ich finde das Rezept richtig toll und bin außerdem sehr neugierig auf das jüdische Kochbuch…das werde ich mir gleich auch mal ansehen! Danke für dieses außergewöhnliche Rezept!
    Liebe Grüße!

  12. Was für eine tolle Idee. Mir gefällt das mit den karamellisierten Zwiebeln. Das Brot kann ich mir gut bei dem Wetter abends zum Salat vorstellen, wenn man den Tag auf der Terrasse ausklingen lässt. Schön finde ich auch, dass Du eine reine Dinkelvariante daraus gemacht hast.
    Gruß,
    Alexandra

  13. Beim Lesen der Linkliste für diese Rettung war ich echt neugierig, was „Pletzl“ wohl sein können. Sieht lecker aus, was du da gezaubert hast 🙂
    Liebe Grüße, Tanja

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