Cover Anjali PathaK

[Kochbuch]: Indisch kochen * Anjali Pathak

Cover Anjali PathaK

Pat(h)ak? Sicherlich klingelt es da bei vielen von Euch im Hinterstübchen. Ist das nicht…? Ja, genau, Anjali Pathak gehört zu der Familie, deren Chutneys und Würzpasten auch hierzulande in vielen Supermarktregalen zu finden sind.

Anjali Pathak ist in den Familienbetrieb hineingewachsen. Sie wurde an der Leiths Cookery School ausgebildet, ist heute das Gesicht des Unternehmens und arbeitet als Food-Journalistin. Ihre Rezepte und Ideen teilt sie auch hier auf ihrer Website.

Das ist ein hübsches Buch geworden. Das Cover erstrahlt im gleichen tiefen Lila wie die Deckel der Patak-Waren…das hat einen gewissen Wiedererkennungswert. Innen geht es weniger bunt zu. Das Layout ist schön übersichtlich und nicht überfrachtet. Manche Kapitel sind farblich hinterlegt und dann sind die Seitenränder auch verziert – das ist hübsch, aber nicht übertrieben. Bei den Rezepten ist die Gestaltung relativ einfach. Einzig Anajlis Küchentipps sind in kleinen, mit Verzierungen versehenen Kreisen dargestellt. Fotos? Gibt es. Und auch hier gilt: sie sind klar gestaltet, das Essen steht im Mittelpunkt. Die Food-Fotos sind ganzseitig; allerdings gibt es nicht für jedes Gericht ein Bild.

Jetzt zum Inhalt: die Rezepte sind unterteilt in kleine Gerichte, Hauptgerichte, Wohlfühlfaktor, Gemüse satt, Grillsommer auf Indisch, kleine Extras, süß und würzig und Cocktailzeit. Die Rezepte selbst sind eine Mischung aus klassisch indischen Gerichten wie Biryani, schwarzes Dal, Chili-Minz-Parathas oder Pakoras. Aber die Gerichte, die europäische Kochtechniken mit indischen kombinieren, sind ebenfalls sehr stark vertreten: da gibt es etwa Hühnereintopf mit Räuchereinlage, Paneer mit Salat aus ofengegarter roter Bete, Maispfannkuchen mit Avocado-Salsa oder Crème brûlée mit Chai-Aroma.

Die Rezepte haben mich angesprochen. Für mich stimmt die Mischung zwischen Tradition und „Fusion Food“. Und falls jemand sich diese Frage stellt…..nein, es werden keine Fertigprodukte verwendet. Für Würzpasten und Chutneys gibt es ebenfalls Rezepte. Natürlich – es ist ein indisches Kochbuch. Ohne einen gut ausgestatteten Gewürzschrank geht nichts. Und für Zutaten wie frische Curryblätter lohnt sich der Gang zum Asia-Shop. Die Rezepte funktionieren gut. Zu jedem gibt es eine kleine Einleitung und oft auch zusätzliche Tipps. Zudem finden wir über das Buch verteilt kleine Kapitel über Themen, die Anjali Pathak wichtig sind: da geht es zum Beispiel um Gewürze, um Vorräte und auch ein kleiner Weinführer ist dabei. Und ein nach Zutaten geordnetes Register gibt es auch.

aloo tikki und tomatenchutney

Aloo tikki sind kleine Kartoffelküchlein, in diesem Fall gefüllt mit kurz vorgegarten Erbsen. Zusammen mit einem rasch geköchelten Tomatenchutney ein aromatisches, leichtes Essen, das richtig zufrieden macht.

knusprige okras

Ich esse unheimlich gerne Okras. Etwas misstrauisch war ich aber schon, als ich von den knusprig gebratenen Okras las, werden sie doch in Scheiben geschnitten. Die Okras sondern dann da Schleim ab, und den mag auch ich nicht. Mein Misstrauen war fehl am Platz: die Okra-Scheibchen werden in Kichererbsenmehl gewendet und in der Pfanne gebraten – sie werden knusprig, nicht schleimig. Eine ordentliche Portion Sumach rundet das Ganze ab.

ofengerösteter brokkoli

Mit ofengeröstetem Gemüse kriegt man mich zuverlässig. Anjeli Pathak wartet mit einem Rezept für eine geröstete Mischung aus Blumenkohl und Brokkoli auf. Mitspielen dürfen außerdem Knoblauch, Garam Masala und Brotbrösel – Brotbrösel kommen oft vor. Ich hatte noch einen Rest Brokkoli, den habe ich zubereitet.  So gut – und der Clou sind tatsächlich die Brösel.

hühnerflügel

Wir hatten ein nettes, etwas schräg kombiniertes Abendessen an diesem Tag. Punkt eins war der Brokkoli. Dann gab es die gegrillten Hühnchenflügel in Tandoori-Marinade. Gut vorzubereiten, denn die Flügelchen werden mariniert, kurz in der Pfanne angegrillt und dann im Ofen fertiggegart. Spaß gemacht haben sie auch….ich werde Hühnerflügel sammeln.

süßkartoffelpüree

Dann gab es noch das Süßkartoffelpüree. Die Abokiste hatte Süßkartoffel geliefert….und ich bin die einzige, die sich dafür erwärmen kann. Für das Püree werden die halbierten Süßkartoffeln im Ofen gegart. Dann wird das Fruchtfleisch aus den Schalen gekratzt, mit Joghurt vermengt, wieder in die Schalen in gefüllt und mit Parmesan und Brotbröseln (sic – und ich habe sie vergessen…) überbacken. Mir hat das gut gefallen, alle anderen wurden auch dadurch nicht zur Süßkartoffel bekehrt.

Mein Fazit? Ich mag das Buch. Es liefert neben bekannten Klassikern auch schöne Ideen aus der indisch-europäischen Küche. Die Rezepte sind schön präsentiert und vielfältig. Auch Vegetarier werden fündig und wer nicht so viel Übung im Kochen hat, wird es trotzdem schaffen, sich Indien in die Küche zu holen.

  • Gebundene Ausgabe: 224 Seiten
  • Verlag: Südwest Verlag
  • Sprache: Deutsch
  • ISBN: 978-3517094236
  • € 24,99
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18 Kommentare

  1. Interessant, ich hab ja auch schon einiges draus gemacht (englische Ausgabe), aber mit ganz anderen Schwerpunkten, so hatten es mir z.B. die Salate angetan. Es ist schon eher Fusion-Küche mit nahöstlichem Einschlag hier und da, aber wirklich schmackhafte Gerichte. (Die Lammkebabs sind fantastisch).

    • Dir kann geholfen werden 😉 :Du vermischst ungefähr 500 g Brokkoliröschen oder einen Blumenkohl-Brokkoli-Mix mit 2 EL Olivenöl, 2 TL Garam Masala, etwas Chiliflocken, 2 gehäuften EL frischen Brotkrümeln, 2 gehackten Knobluachzehen, etwas Zitronensaft, Salz und Pfeffer und garst das Ganze ca. 40 min bei 200°C

  2. Witzig, genau das Buch hatte ich auch gerade am Wickel – mit ähnlichem Fazit. Den Blumenkohl-Brokkoli-Mix fand ich ebenfalls sehr prima, noch besser aber die mit Rauchpaprika gerösteten Kartoffeln (genaue Bezeichnung vergessen).

      • ich hab die Kartoffeln gemacht; ich fand das zwar ganz nett, aber die Hülsenfrüchte haben uns daran etwas gestört – die Textur passte für uns nicht wirklich – dann doch eher patatas bravas…

  3. Obwohl ich selten indisch koche, kenne ich den Namen doch. Und mir gefällt, dass du schreibst, es werden oft Brotbrösel verwendet, denn ich hab eine neue elektrische Reibe und bin ganz versessen drauf, alles zu zerreiben. 😉

    • Na, an dem Namen kommt man schwer vorbei; zumindest hier stehen die Gläser in jedem Supermarkt.
      Falls Du ein inneres Bedürfnis hat, Brot zu reiben – das Rezept für den Brokkoli steht ein paar Kommentare weiter unten 😉

  4. Buch ist notiert und wird geliehen, sobald wir wieder in heimischen Gefilden sind. Ich habe dieses Wochenende tatsächlich komplett „kochfrei“ – auch mal schön. 🙂

  5. Also, Kartoffelplätzchen liebe ich ja auch. Und Chutneys habe ich noch ohne Ende (Rhabarber-, Pflaume-, Tomate… Ich mache die so gerne!). Besonders freue ich mich aber über die Rezension. Denn an dem Buch stand ich schon oft und war unsicher… Danke – wie immer – für Deine Mühe, die Du Dir mit den Rezis machst!

    • Gerne doch. Ich hab ja diesen Kochbuchtick, und wenn ich eine Rezension schreibe, dann schaue ich mir die Schätzchen wenigstens genau an. Sonst enden sie manchmal doch als Staubfänger im Regal….

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