Mischbrot mit Cidre

standard-brot

Es stehen Feierlichkeiten ins Haus 🙂 . Okay, nichts Dramatisches. Aber dennoch beeindruckend:  Zorras Sauerteig wird 10 Jahre alt – und der Gedanke war, dass es eine nette Idee wäre, zu diesem Anlass einige Sauerteigbrote vorzustellen.

Das hier ist meins. Ich habe mir gedacht, ich stelle Euch „mein“ Standard-Brotrezept vor. Das Rezept habe ich vor, ha, immerhin fast 9 Jahren hier bei Chefkoch aufgeschnappt. Chefkoch lese ich schon lange nicht mehr. Und auch die Rezepturheberin und ihr Rezept sind inzwischen in weitaus spannendere Gefilde abgewandert.

Aber, wie gesagt, ich backe dieses Brot. Mindestens einmal die Woche. Ich muss dabei über nichts nachdenken und kann es noch im größten Chaos backen. Und es kommt fast immer ein gutes Brot dabei heraus.  Die Grundbestandteile könnte ich Euch aufsagen, wenn Ihr mich um halb drei Uhr nachts aus dem Schlaf holt. 400 g Sauerteig, 200g Mehl I, 200 g Mehl II, 225 g Wasser, 12 g Salz. Ich dreh mich dann mal auf die andere Seite, ok? Der Sauerteig wird einstufig geführt, also hält sich auch der Planungsaufwand sehr in Grenzen.

Das heißt aber nicht, dass es bei uns dauernd das gleiche Brot gibt. Ich habe nämlich eine Vorliebe für Rumfort-Brot. Was mir ins Auge fällt und weg muss, kommt ins Brot. Komische Getreidearten, Körner, gegarte Kartoffeln, irgendwelche Flüssigkeiten. Immer rein damit. Das Rezept nimmt nichts übel. Ok, jedenfalls meistens. Diesmal war es ein Rest Cidre, der den Brotteig auffrischen durfte. Es hätte aber genauso gut Bier sein können. Oder Buttermilch. Und ich hätte auch einen Weizensauerteig als Ansatz verwenden können. Und überhaupt….

Sauerteig:

  • 200 g Roggen (ich: frisch gemahlen)
  • 200 g Wasser
  • 50 g Anstellgut

Hauptteig:

  • 400 g Sauerteig
  • 200 g Dinkel, frisch gemahlen
  • 200 g Dinkelmehl 630
  • 225 g Cidre
  • 12 g Salz

Am Vortag für den Sauerteig alle Zutaten verrühren und gut zugedeckt an einem warmen Ort ca. 16 h gären lassen. Wo steht bei Euch eigentlich der Sauerteig? Also, ich habe ja einen Gärschrank 😉 . Es ist nämlich so: wir bewohnen ein Reihenhaus in München. Und weil Platz knapp ist und Wohnraum teuer ist unsere Heizanlage ganz platzsparenend in einem Kabuff im Dachgeschoss untergebracht. Da steht die Gastherme. Das Kabuff ist echt klein und durch die Therme immer mollig warm. Der Sauerteig hat also sein Kuschelplätzchen oben auf dem Schrank der Therme bei ca. 25°C und ich danke dem Bauträger, dass er beim Planen an meine Brote gedacht hat 😉 .

Gut, werden wir mal ernst. Am Backtag wandern erst mal wieder 50 g Sauerteig in den Kühlschrank, sonst haben wir nichts für den nächsten Ansatz.

Dann werden 400 g Sauerteig mit den restlichen Zutaten zu einem elastischen Teig verknetet, der sich vom Rand der Schüssel löst. Ich mache das in der Maschine, das dauert ca. 3 min auf langsamer und zusätzlich 4 auf etwas schnellerer Stufe. Schüssel abdecken und Teig ca. 30 min ruhen lassen.

Dann ein Gärkörbchen mit Mehl bestäuben. Den Teig auf der leicht bemehlten Arbeitsfläche zu einem Laib formen Ich mache gerne längliche Laibe, einfach weil die praktischer sind, wenn man Pausenbrote schmiert…) und mit der Nahtseite nach oben in den Gärkorb geben.

Jetzt darf der Teig ruhen, bis der Teigling backreif ist. Wie lange das dauert, hängt davon ab, wie umtriebig der Sauerteig ist und hoch die Umgebungstemperatur. Aufschluss über die Bachreife gibt der Daumendruck-Test: mit dem Daumen beherzt in den Teigling drücken. Schnellt der Teig gleich zurück, muss der noch etwas gehen. Bildet sich die Mulde langsam zurück, ist das Brot backreif. Wenn die Mulde bleibt, dann habt Ihr zu lange gewartet. Das Brot geht dann im Ofen nicht mehr recht auf; wenn man Pech hat, läuft es in die Breite.

Den Ofen also rechtzeitig auf 250°C (Ober- und Unterhitze) vorheizen. Einen Backstein mit einschieben oder ein Blech mit Backpapier belegen.

Wenn der Teigling backreif ist, auf das Blech/den Backstein stürzen, gleich mit ein paar mutigen Schnitten einschneiden und in den Ofen schieben. Für die Dampfentwicklung ein paar Stöße mit der Blumenspritze in den Garraum geben. Nach 10 min die Ofentür kurz öffnen, um Dampf abzulassen. Die Temperatur auf 220° reduzieren und weitere 40 min backen.

Vor dem Anschneiden auf einem Kuchengitter auskühlen lassen.

Ich bin nicht die einzige, die an den Saueteig-Feierlichkeiten teilnimmt – das wäre ja auch eine langweilige Party 😉 . Mehr Sauerteig-Brote gibt es hier:

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24 Kommentare

  1. Rumfort-Brote, die gibt es bei mir auch öfter, steh ich in der Speisekammer, fällt mir dieses und jenes ins Auge.
    Und mein Backofen kann 35°, das ist für Sauerteig ganz prima!

  2. Ich musste tatsächlich erst googeln was Rumfort ist, dabei praktiziere ich das doch auch andauernd. Schön wenn man so ein Basisrezept hat, was immer, und zwar immer, immer klappt. Muss ich mir auch mal zulegen, oder ich gucks mir einfach ab! 🙂 Mein Sauerteig stelle ich im Winter immer ins Bad, nah an die Heizung. Da ist’s auch immer kuschlig warm.

  3. auch wenn ich schon ewig nicht mehr gebacken habe, schlummert noch ein Sauerteig im Tiefkühler. Ich speichere mir dein Rezept auf jeden Fall mal ab, denn das liest sich köstlich und einfach – wenn Cidre drin ist sowieso 😉

  4. So ähnliche Formeln habe ich auch, einmal für eins mit LM und einmal eins für ein Roggensauer. Dafür nehme ich allerdings nur 300 g Sauerteig auf 600 g Gesamtmehl. Geschmackssache. Dein Mischbrot sieht auf jeden Fall super aus! Ich muss dringend mal wieder ein frei geschobenes backen, aber der neue Ofen und der Wasserdampf… *grummel*

    • Du wirst lachen….ich backe das Brot seit Jahren, und diese Woche beim Aufschreiben des Rezepts fiel mir erstmals auf, dass der Sauerteiganteil nicht von schlechten Eltern ist.
      Beim Ofen frage ich mich manchmal, ob man nicht auch ohne Schwaden auskäme, so gut, wie er die Feuchtigkeit hält.

  5. Haha, wunderbar geschrieben! Mich darf man nachts nicht wecken, da werde ich sauer. 😉

    Danke, dass du mit dem tollen Brot bei der Party dabei bist!

  6. Das ist doch ein wunderbares Brot. Frisch gemahlener Roggen, was für ein Luxus! Ich werde mal schauen, ob ich nicht auch diverse Sachen in der Speis liegen, die auf aufgebraucht werden wollen.

    • Ich finde ja immer was, was weg muss. Ich glaube, heute müssen Amaranth-Pops und Kefir daran glauben.
      Und ich kaufe im Grunde nicht viel Typenmehl. Ich hab doch seit Jahren die Mühle, da stehen eher immer ein paar Säcke mit Getreide herum, das kommt immer frisch vermahlen zum Einsatz.

  7. Ich will mich auch endlich mal an selbstgemachten Sauerteig wagen und dein Rezept ist ja perfekt dafür! 🙂 Da ich ja logischerweise noch kein Anstellgut habe: Meinst du, ich kann dafür Flüssigsauerteig aus dem Laden nehmen? Oder hast du einen Tipp, wie ich mein Anstellgut selbst herstelle?

    • Nein, der Flüssigsauerteig nutzt Dir nichts, der steuert Aroma bei, hat aber keine Triebkraft. Eine Mogelpackung, sozusagen. Guck doch mal bei Zorra rein (Kochtopf.me) Sie zieht diese Woche einen neuen Sauerteig. Du kannst mitmachen, dann hast Du am Wochenende einen neuen Mitbewohner 😋

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