Buttriges Steckrübengratin mit Kohlrabi-Pickles

steckrübengratin und kohlrabi-pickles

Steckrüben sind hier in Süddeutschland eher selten anzutreffen. Insofern folgt hier ein kulinarisches Geständnis: das war das erste Mal, dass ich Steckrübe zubereitet und gegessen habe. Als mich also beim Einkaufen die Steckrübe anlachte, dachte ich an dieses Gratin aus NOPI*, bei dem ein Einmerker klebte. Ob es nun an der Rübe lag oder am Rezept: das Ganze war ein Volltreffer. Wenn mir mal wieder eine Steckrübe über den Weg läuft, wird sie sicherlich wieder den Weg in meine Küche finden.

Das Gratin kommt eigentlich aus der Beilagen-Sektion des Buches. Es heißt aber nicht umsonst „buttriges“ Gratin, ist relativ mächtig und geht auch gut als Hauptgericht durch: die Rübe wird in Butter gegart und kommt zusammen mit Wirsing, Käse und Sahne in die Form. Am Ende bekommt alles noch eine Kräuterkruste ab. Im Original wird Caerphilly verwendet – ich habe den Käse durch einen gut gereiften Cheddar ersetzt.

Ein so mächtiges Gericht schreit nach einem Gegenspieler. Ich habe die säuerlichen Kohlrabi-Pickles dazu serviert, die ich an anderer Stelle im Buch gefunden habe.

Für 4 Personen:

Für die Pickles:

  • 150 ml Reisessig
  • 100 ml Mirin
  • 1 EL Zucker
  • 1/4 TL schwarze Pfefferkörner
  • 1/4 TL Gewürznelken
  • 2 Sternanis
  • 1 TL Salz
  • 1 mittelgroßer Kohlrabi

Für die Kräuterkruste:

  • 25 g frische Semmelbrösel
  • 1/2 EL Thymianblättchen
  • 1 EL Estragonblättchen
  • Schalenabrieb von 1/2 Zitrone

Für das Gratin:

  • 140 g Butter
  • 1 grosse Steckrübe
  • 1 mittlerer Wirsing, ca. 350 g
  • 150 ml Gemüsebrühe
  • 120 g alter Cheddar (wer hat, nimmt Caerphilly)
  • 300 g Sahne
  • Salz, Pfeffer aus der Mühle

Mit den Kohlrabi-Pickles beginnen, damit sie durchziehen können: dafür den Reisessig in einem kleinen Topf mit mit Mirin, Zucker, Salz, Pfefferkörnern und Sternanis vermischen. Alles aufkochen und bei mäßiger Hitze köcheln lassen, bis sich der Zucker aufgelöst hat. Von der Hitze nehmen und ca. 10 min abkühlen lassen. Inzwischen den Kohlrabi schälen, halbieren und in 1/2 cm dicke Scheiben schneiden. Kohlrabi in eine Schüssel geben und mit der Marinade übergießen. Alles abdecken und bis zur Verwendung in den Kühlschrank stellen. Man kann den Kohlrabi gleich essen, besser schmeckt er aber, wenn man ihn ein paar Stunden durchziehen lässt.

Jetzt zum Gratin: dafür die Estragonblättchen grob hacken, dann mit allen anderen Zutaten für die Kräuterkruste vermengen. Beiseite stellen.

Die Steckrübe schälen, waschen und in ca. 1 cm große Würfel schneiden. 100 g Butter in einer großen Pfanne schmelzen. Die Steckrübenwürfel hineingeben, mit 1/2 TL Salz und etwas Pfeffer würzen und offen bei sehr milder Temperatur ca. 1 h garen. Die Würfel sollen weich und karamellisiert sein. Hin und wieder umrühren, um das Gemüse mit der Butter zu überziehen. Gegarte Rübe aus der Pfanne nehmen und die überschüssige Butter in einem Sieb abtropfen lassen.

Während die Rübe gart, den Wirsing halbieren, den Strunk entfernen  und den restlichen Wirsing in Streifen schneiden.

In der gleichen Pfanne die restliche Butter erhitzen. Den Wirsing hineingeben, mit Salz und Pfeffer würzen und die Gemüsebrühe angießen. In ca. 10-15 min weich garen, dann abgießen.

Den Backofen auf 220°C vorheizen. Käse grob würfeln.

Wirsing in einer großen Auflaufform oder in 4 einzelne Förmchen verteilen und mit der Hälfte des Käses bestreuen. Die Steckrübenstücke darauf verteilen, die Sahne darüber gießen und den restlichen Käse darüber streuen. Im heißen Ofen ca. 15 min backen, dann die Kräuterkruste auf dem Gratin verteilen und alles weitere 10-15 min backen, bis die Kruste knusprig und gebräunt ist.

Das Gratin mit den Pickles servieren.

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12 Kommentare

  1. Guten Morgen, liebe Susanne,
    das ist ein köstlich klingendes Gericht, danke für das tolle Rezept!
    Das mit den Kohlrabi-Pickles werd ich auf jeden Fall schnell mal ausprobieren, denn wir mögen Kohlrabi sehr und auch selbstgemachte Pickles :O)
    Ich wünsche Dir einen schönen Tag und einen guten Start in ein gemütliches Wochenende!
    ♥ Allerliebste Grüße, Claudia ♥

  2. Zwar schmeckt mir nahezu alles mit Käse, hier wäre ich aber doch vorsichtig. Diese Rüben hatte ich mal in der Bio-Kiste, die Begeisterung hielt sich doch in engen Grenzen. Und dann noch Wirsing… wobei die Zubereitung find ich schon klasse und würde nach anderen passenden Gemüse-Sorten Ausschau halten.

    • Wirsing mag ich gerne. Dei Steckrübe hat mir auch gefallen….kann sein, dass es daran liegt, dass sie aufgrund der Garmethode kramellisiert. War jedenfalls nicht schlecht für den ersten Versuch 🙂

  3. Ha, du hast es getan! 😉 Ich tanze immer noch um die hohe Buttermenge herum (genau wie um die hohe Frischkäsemenge im Blauschimmelkäsekuchen). Aber irgendwann traue ich mich ganz sicher!!!
    Und Steckrüben? Sind bei uns seit einigen Wochen Dauergast. Diese Suppe nach Mälzers „Heimat“ musst du unbedingt auch mal probieren. 🙂

    • Ja, hab ich 🙂 Allerdings kann ich mir das Ganze nicht so recht als Beilage vorstellen….das ist schön üppig genug, um für sich allein zu stehen.
      Steckrüben gibt es hier kaum, das scheint eher etwas zu sein, wa man im Norden antrifft, genau wie Grünkohl. Wobei der Kohl ja grade „in“ ist – nun findet man ihn öfter, auch hier.

  4. Ha! Ich hab heute eine Steckrübe ergattert! Die ist zwar schon verplant, aber ich weiß jetzt, wo ich sie herkriegen kann. Dieses Rezept hier schreit ja geradezu nach nachkochen.

  5. Oh schön. Abwechslung für die Steckrübe. Eigentlich mag ich ihren würzig-süßlichen Geschmack ganz gern. Der Mittagskocher packt sie oft in Eintopf und ich probierte dies und jenes aus. So ein richtiges Lieblingsrezept mit Steckrübe habe ich aber noch Keines. Vielleicht wirds ja dieses hier.

  6. Steckrübe (auch gern als Wruke bezeichnet) ist schon ein lecker Gemüse. Die Zubereitung als Auflauf war mir neu, ich kenne sie eher als Suppe (habe auch mal eine im Video gekocht (eitv42.de)) die kann man pürieren, man kann sie aber auch stückig lassen. Was als Beilage auch lecker ist, ist die Einarbeitung von Steckrübe in Stampfkartoffeln, die ruhig ein wenig stückig bleiben können (also kein Püree draus machen).

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