Kochbuch-Rezension: Jetzt! Nudeln * Sebastian Dickhaut

JETZT Nudeln von Sebastian Dickhaut

So, nun wird mein blöder Arm ja langsam besser – das meiste kann ich wieder machen. Kochen gehört dazu. Außerdem drückt mich noch immer mein Stapel an fertig geschriebenen Buchbesprechungen. Deshalb stelle ich Euch diese Woche wieder einige Bücher vor – drei, um genau zu sein. Und dann gibt es ab nächster Woche wieder frische, saisonale Kost 🙂

Den Anfang macht ein Buch über Nudeln. Wie das so ist – Nudeln kann ich hier jederzeit auf den Tisch bringen. Das Schöne an ihnen ist ja -unter anderem – ihre Wandelbarkeit. Mit der befasst sich auch dieses Buch von Sebastian Dickhaut – es geht Nudelgerichte aus den Küchen der Welt.

Sebastian Dickhaut – den kennen vermutlich die meisten von Euch. Er lebt in München, ist Journalist und Autor von zahlreichen Kochbüchern. Wer je bei den Küchengöttern reingeschaut hat oder ein Buch der Reihe „Basic Cooking“ in seinen Händen hielt, der hatte schon mal mit ihm zu tun.

„Jetzt! Nudeln“ ist Teil einer Kochbuchreihe. Als erster Band ist vor einiger Zeit „Jetzt!“ Gemüse erschienen. Das Buch ist hübsch, es macht Spaß, darin zu blättern: das Layout mit farblich verschieden unterlegten Seiten  und vielen ganzseitigen Fotos ist fröhlich und übersichtlich. Die Rezepte sind ein wenig ungewöhnlich aufgebaut: in der Mitte steht in roter Schrift die Zutatenliste, rechts und links in Spalten die Zubereitung. Lesebändchen gibt es keines – dafür aber ein hübsches Lesezeichen, auf dessen Rückseite praktischerweise gleich nochmal erklärt wird, wie das geht mit dem Nudeln bissfest kochen.

Nun zu den Rezepten: die sind geordnet nach Zubereitungsart: es gibt Nudeln pur, Nudeln mit viel Sauce, Nudeln aus der Pfanne, Nudeln aus dem Ofen und Nudeln in Salaten und Suppen. Es geht ja um internationale Nudelrezepte, und entsprechend groß ist auch die Bandbreite: Linguine mit Garnelen-Vanillebutter, Schlutzkrapfen mit Rotweinzwiebeln, Mighty Meatball Macaroni, gebratene Reisnudeln mit Garnelen oder süße Marillen-Gnocchi mit Bröselkruste – langweilig wird es einem nicht mit diesem Buch.

Die Rezepte sind gut strukturiert und verlässlich. In vielen Rezepten gibt es zusätzliche Ideen alternativen Zubereitungsarten oder Küchentipps. Bei jedem Rezept wird angegeben, für wieviele Personen es reicht und wie lange die Zubereitung dauert. Es ist ein Buch über die Alltagsküche, und so wird das eine oder andere fertige Pasta-Produkt wie Tortellini oder Gnocchi aus dem Kühlregal benutzt.

Es gibt außerdem einen Vorspann und einen Abspann 😉 : bevor es an die Rezepte geht, werden erst einmal die Basics erklärt: was für Nudeln kaufe ich? Wie koche ich die Pasta al dente? Was für Soßen gibt es? Klasse fand ich die Seite mit den fünf mal fünf Tipps fürs komplette Nudelglück. Da werden zum Beispiel unbekanntere Sorten vorgestellt oder  Tipps für noch mehr Aroma gegeben. Sternanis ans Nudelwasser beispielsweise – das habe ich seither öfter mal gemacht. Am Ende des Buches gibt es noch einen Blick in die internationale Speisekammer  – über 70 verschiedene Nudelsorten werden vorgestellt. Zwei Register – eines nach Rezepten, eines nach Nudelsorten – runden das Buch ab.

ofenkartoffel-nudeln

Für die Ofenkartoffeln-Nudeln werden Kartoffeln, Zucchini und Karotten mit Bohnenkraut gewürzt,  im Ofen geröstet und dann mit gekochten Spiralnudeln vermengt. Parmesan dazu – fertig! Comfort Food für jeden Tag.

avgolemono

Avgolemono, die griechische Suppe mit der Ei-Zitronenbindung, die liebe ich heiß und innig. In diesem Fall wird sie mit Krabben serviert und mit den kleinen Risoni. Auch eine feine Variante. Und ja, es sind tatsächlich Risoni in der Suppe. Nur waren die fotoscheu und haben sich auf dem Boden der Schüssel herumgedrückt.

soba mit kaviarbutter

Für die Soba in Kaviarbutter wird Butter mit Kerbel, Zitronensaft, etwas Sojasauce und Forellenkaviar vermischt. Zusammen mit dem Topping aus geröstetem, gemörsertem Pfeffer und Sesam ein feines Nudelgericht, das rasch auf dem Tisch steht.

cesars gnocchi

Für die Cesars Gnocchi wird eigentlich eine Tüte Gnocchi aus dem Kühlregal verwendet. Das geht mir gegen die Köchinnen-Ehre; ich habe statt dessen das Gnocchi-Rezept ausprobiert, das im Buch ist. Und das waren tatsächlich richtig gute Gnocchi; wir waren alle begeistert. Begeistert waren wir auch vom restlichen Rezept: dafür wird der Boden einer Auflaufform mit geviertelten Romana-Salatherzen ausgelegt. Darauf kommen die Gnocchi, die vorher mit Knoblauch, Speck und Sardellen angebraten wurden. Überbacken wird das ganze mit einer Käsesauce aus Sahne, Hühnerbrühe und Parmesan.

one pot pasta

Wenn ich es recht im Gedächtnis habe, dann ist die „One Pot Pasta“ ein Trend aus den USA. Alle Zutaten einschließlich der Nudeln kommen in ein Topf, werden mit Wasser bedeckt und gegart. In diesem Falle: Spaghetti, grüner Spargel, Kirschtomaten und etwas Zwiebel und Knoblauch. Das ganze hat funktioniert – die Zutaten waren gleichzeitig gar. Allerdings habe ich den Spargel nicht, wie im Rezept vorgesehen, in Stücke geschnitten, denn dann wäre bestimmt matschig geworden. Geschmacklich war das aber so langweilig, dass ich es bestimmt nie wieder so zubereiten werde.

kalte sichuan-nudeln mit huhn

Die kalten Hokkien-Nudeln mit Hühnchen und Sichuan-Sauce haben uns wieder  gut gefallen: sanft gegartes Hühnchen wird mit Nudeln vermischt und mit einer würzig-nussigen Sauce aus geröstetem Sesam und Sichuan-Pfeffer sowie Sojasauce und Sesamöl gekrönt.

Ihr habt es beim Lesen wohl bemerkt: wer Nudeln mag und auf der Suche nach Inspiration ist, der wird hier fündig. Die Bandbreite der Rezepte macht Spaß und die Rezepte sind so strukturiert, dass auch Anfänger zu einem guten Ergebnis kommen.

  • Gebundene Ausgabe: 240 Seiten
  • Verlag: Südwest Verlag
  • Sprache: Deutsch
  • ISBN: 978-3517093581
  • € 19,99
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11 Kommentare

  1. Ich finde es jedes mal wieder amüsant, wenn irgendwo ein neues Rezept für „One Pot Pasta“ auftaucht – denn wir haben damit die gleich Erfahrungen gemacht wie Du/ihr und werden das darum garantiert nicht wiederholen…
    Beim Rest werde ich mich aber bestimmt bedienen, allen voran den Cesar’s Gnocchi…
    Gute Woche!

    • Ich kann guten Gewissens sagen – ich habe es ausprobiert. Und einmal reicht. Ich mag *One Pot Pasta* genauso wenig wie Turbo-Risotto aus dem Schnellkochtopf, egal, wieviel anderswo geschwärmt wird.

  2. Also ein Pasta-Buch ist bei mir grade chancelos, bei aller Liebe zur Pasta, erstmal wird sich durch die vorhandenen durchgekocht.
    One Post Pasta hab ich noch nicht versucht- und denke dafür brauchts ordentlich aromagebende Zutaten wie getrocknete Tomaten und dergleichen. Bißchen krabbelt mich direkt der Ehrgeiz…
    Und schön dass dein Arm wieder besser funktioniert!

    • Vielleicht startest Du ja mal eine Versuchsreihe…. 😉
      Ja, mein Arm wird. Ich nehm grad Kochen als Physiotherapie. Und hoffe, dass ich nächste Woche meine Schiene loswerde…..

  3. Mir hat das Buch auch sehr gut gefallen.
    Die Gnocchi habe ich wie du selber gemacht. Komischerweise kann ich problemlos gekaufte Nudeln verwenden, aber bei Gnocchi geht das überhaupt gar nicht.

    • Ich hab da auch darüber nachgedacht…..also, wenn man Gnocchi als Pasta ansieht, dann könnte man sie auch kaufen. Aber für mich haut das nicht hin. Ich kaufe ja auch keine frische Pasta, sondern nur die Trockenware. Gnocchi sind für mich kleine Knödel. Und die kaufe ich nicht.

  4. Gnocchi kaufen? Geht gar nicht. Ich habe einmal angeschaut, was da so alles drin ist… *schüttel*. Und sie sind ja wirklich fix gemacht. Spaghetti ihngegen kaufe ich guten Gewissens, wobei es leider eine Geschmacksverschiebung gab in den letzten Jahren. DeCecco geht gerade noch – schlimm. 😉
    Und das Buch ist notiert. Habe allerdings gerade ein anderes, recht brauchbares Pastabuch in Arbeit…

    • Ja, das mit den Gnocchi ist ein Rätsel. Vielleicht ist ein Buch, in dem „nur“ Selber machen als Option das steht, ja zu anspruchsvoll für „den Markt“. (Irgendwie kann ich mir nicht vorstellen, dass der phänomenale Herr Dickhäuter im wahren Leben Gnocchi kauft. (Vielleicht sollte man ihn mal fragen )).
      Und ja……DeCecco ist auch bei uns die Pasta der Wahl. Man will ja was ordentliches zu essen haben.

  5. Dieses Buch ist wundervoll – genau wie „Jetzt! Gemüse“. Ich bin ja fast der Meinung, dass sie als Standard in jeden Kochhaushalt gehören sollten <3 Meine Besprechung des Buches schiebe ich aber seit Monaten vor mir her *seufz*
    GLG und gute Besserung weiterhin
    Jette

    • Naja, das mit der Besserung läuft…..wobei ich ohne „indisponiert sein“ gar nicht so genau mitgekriegt hätte, wo Lebensmittel landen.
      Und was das Buch angeht…klemm dich dahinter, das hat der Herr Dickhaut doch verdient 😉

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