Kochbuch-Rezension: Das kreolische Kochbuch * Birgit Weidt

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Kreolische Küche – das war absolutes Neuland für mich. Entsprechend neugierig war ich auf ein Kochbuch, das sich dieser Küche widmet. Irgendwas mit Kokos und Kochbananen, dachte. Nun, sagen wir mal so….Kokos und Kochbananen gibt es auch. Aber nun habe ich gelernt, dass die kreolische Küche ein interessanter melting pot mit französischen, indischen und chinesischen Einflüssen ist.

Geschrieben hat das Buch Birgit Weidt. Sie ist nicht nur Reisejournalistin, sondern auch eine leidenschaftliche Köchin. Ihre besondere Liebe gilt den Inseln La Réunion, Guadeloupe und Martinique. Und genau mit der Küche dieser Inseln befasst sich auch dieses Buch.

Das Buch ist hübsch anzusehen: das Layout ist fröhlich und übersichtlich. Es gibt viele Foodfotos von Ariane und Kornelia Bille und Reisebilder von Birgit Weidt. Wer allerdings von jedem Gericht eine exakte Abbildung braucht, der wird nicht fündig werden. Mir persönlich gefallen die Fotos sehr gut, denn sie erzählen Geschichten und nehmen uns mit auf die Inseln. Reisefieber inklusive. Was mir nicht so gut gefällt ist, dass das Buch nicht ohne weiteres aufgeschlagen liegen bleibt; das ist in der Küche dann doch etwas unpraktisch.

Jetzt zu den Rezepten: die sind im großen und ganzen nach der Speisefolge geordnet: wir finden Vorspeisen, Begleitgerichte, Fleisch, Fisch, Desserts und ein Kapitel mit Drinks. Es locken so unterschiedliche Gerichte wie Thunfisch-Samosas, Chinesischer Salat, Honighühnchen mit Limette, Dorade mit Vanille, Süßkartoffelkuchen  oder Passionsfrucht-Shake. Die Rezepte sind übersichtlich gegliedert und gut beschrieben.

Was das Buch etwas Besonderem macht, sind aber die Geschichten, die darin erzählt werden: Birgit Weidt stellt uns in einem kurzen Vorwort zunächst die drei Inseln vor. Im Buch verteilt findet man dann immer wieder Geschichten: zur Kultur des Picknicks, zu Vanille, Meersalz und Kurkuma und anderem. Dabei werden nicht nur die Produkte oder Traditionen vorgestellt, sondern immer auch die Menschen, die dahinterstehen. Es macht große Freude, das zu lesen. Und man hat gleich das Gefühl, sich ein bisschen auszukennen auf Guadeloupe, La Reunion und Martinique.

kokosbonbons

Was Süßes zum Beginn: Kokosbonbons, gekocht aus Kokosraspeln, Milch, Zucker und Vanille. Eine herrliche Süßigkeit. Ich würde es allerdings eher aus Konfekt bezeichnen. Mit dem Löffel Kugeln abstechen wie im Rezept beschrieben konnte ich nicht; habe mit den Händen Kugeln gerollt, sonst hätte die Masse nicht zusammengehalten. Dem Geschmack tat das aber keinen Abbruch.

calalou

Calalou ist ein traditioneller Eintopf aus Martinique. Die Kombination aus Spinat, Speck und Kokosmilch klingt erst mal recht wild – schmeckt aber.

ingwersirup

Ich liebe Ingwer – wenn also von Ingwersirup die Rede ist, dann muss ich das ausprobieren. Der Sirup bekommt durch Vanille eine besonders schöne Note. Und meine Selbstversuche haben ergeben, dass Ingwersirup sich nicht nur zu einem Erfrischungsgetränk aufspritzen lässt, sondern sich auch in schwarzem Tee hervorragend macht.

hühnchen-curry

Das Cari poulet ist Hühnchencurry: für die Würzung werden Pfeffer, Knoblauch und Ingwer zu einer Paste gemörsert, Zwiebeln und Tomaten kommen auch noch ins Spiel. Ein eher einfaches Curry, das uns gut geschmeckt hat. Zum Curry gab es die klassische Beilage: rote Linsen, mit Ingwer, Kurkuma und Kreuzkümmel gegart.

kantonesischer reis

Der kantonesische Reis wird zubereitet wie ein Pilaw: Zwiebel und Knoblauch angebraten, Reis mitgeröstet, Wasser aufgegossen und Reis gegart. Gegen Ende der Garzeit kommen die restlichen Zutaten wie Garnelen, Schinken Erbsen und Kräuter dazu. Einfach und dank reichlich Petersilie und Frühlingsszwiebeln auch schön frisch.

kaninchen in kakao-senfcreme

Wie klingt Kaninchen in Kakao-Senf-Creme? Für mich jedenfalls so, dass ich es ausprobieren musste, denn so recht vorstellen konnte ich es mir nicht. Das Kaninchen wird mit Zwiebel und Knoblauch angebraten, danach mit Hühnerbrühe aufgegegossen. Dazu kommt eine Mischung aus Dijon-Senf, Kakao und Sahne. Ergebnis? Eine wirklich schöne Sauce; der Kakao steuert eine gewisse Herbheit bei, die gut zum Kaninchen passt.

Fazit? Ich hatte große Freude an dem Buch und werde auch weiterhin noch viel Spaß haben. Die alltagstauglichen, gut erklärten Rezepte führen in eine Länderküche ein, die mir bislang fremd war. Zudem gefallen mir die schönen Reisebilder und interssanten Geschichten rund um Menschen und Produkte. Alles in allem: eine gelungene Einführung in die kreolische Küche.

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6 Kommentare

  1. da mußte ich doch noch schnell reinlesen vor der Arbeit- die kreolische Küche schwappt ja auch in die Südstaaten der USA, vor Allem in New Orleans kann man viele kreolische Einflüsse erleben. Die Beschäftigung damit lohnt sich, finde ich.

    • Ja, die USA sind mir auch kurz durch den Kopf geschossen beim Wotz „kreolisch“. Und du hast recht – die Beschäftigung lohnt sich; die Aromen machen richtig Spaß.

  2. Von kreolischer Küche habe ich absolut gar keine Ahnung! Danke, dass du mich mit auf die Inseln nimmst und mir einen kleinen Einblick gewährst.

  3. Auch mir ist wenig aus dieser Küche bekannt, nur ein paar Rezepte von Miss Brown, aber die kennst du ja auch. Ich bin schon neugierig, welches der getesteten Rezepte wir als Auskopplung bekommen. Ich plädiere für das Kaninchen. 🙂

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