Hühnerschmortopf mit Okra

hähnchenschmortopf mit okra

Als Rezeptbeispiel für das Istanbul-Buch* des Fackelträger-Verlages möchte ich Euch gerne dieses Gericht nahebringen. Nicht nur, weil es gut geschmeckt hat. Nein, ich möchte auch eine Lanze für Okraschote brechen.

Eigentlich ist die Okra (Bamiya oder Ladyfingers) eine ganz alte Gemüsepflanze. In Indien, im Orient und auch in der Karibik wird sie sehr gerne verwendet. Aber in unseren Breitengraden rümpfen viele die Nase. Als ich einmal im griechischen Restaurant ein Schmorgericht mit Okra bestellte, war der Kellner sich nicht sicher: „Wollen Sie das wirklich essen?“ Ja, wollte ich. Will ich immer. Okra schmecken mild, ein wenig herb. Sie erinnern an Bohnen. Dass die meisten Leute sie nicht mögen, liegt daran, dass sie furchtbar schleimig werden, wenn man sie nicht richtig behandelt. Die Okra schleimen aber nur, wenn man sie aufschneidet, wenn man sie ganz läßt, werden sie beim Garen einfach nur innen cremig. Ich kürze daher immer nur den Stielansatz keilförmig und schneide sonst nichts weg. Wenn man sie in Stücke schneiden will, soll es helfen, die Stücke vor dem Garen in Essigwasser einzulegen – das habe ich aber noch nicht ausprobiert. So gesehen, habe ich mich beim Testen nicht an das Rezept gehalten, da werden nämlich eigentlich die Spitzen abgeschnitten.

Okra gibt es beim türkischen Gemüsehändler und in Asia-Shops; manchmal findet man neben frischen Schoten auch tiefgekühlte. Ach, und kommt nicht auf die Idee, Okras aus dem Glas zu kaufen. Das trägt bestimmt nicht dazu bei, Begeisterung für dieses Gemüse zu wecken 😉 .

Bevor wir zum Rezept kommen, ein kurzer Hinweis in eigener Sache: hier gibt es gerade leichte technische Schwierigkeiten. Einige konnten gestern nicht kommentieren, und ich habe auch ein paaar recht erstaunliche Sachen erlebt ;-). Mir ist nicht ganz klar, woran das liegt – kann sein dass ich mal gründlich aufräumen muss. Wenn es hier in ein paar Tagen ganz anders aussieht, dann liegt es daran.

Und nun aber  zum Huhn. Das Rezept ist ein schönes Beispiel dafür, wie in der türkischen Küche aus einfachen Zutaten, frischen Zutaten wunderbare Gerichte entstehen. Das Rezept ist für 4 Personen:

  • 500 gr. Okra
  • 3 EL Butter
  • 4 Hähnchenbrustfilets, eher kleine
  • 1 kleine Zwiebel
  • 1 Chili
  • 300 gr. Tomaten aus der Dose
  • 1 EL Zitronensaft
  • Salz

Die Okra waschen. Die Stielansätze mit einem kleinen Messer keilförmig zurechtschneiden, dabei die Schoten nicht verletzen.

Zwiebel schälen und fein hacken. Chilis ebenfalls fein hacken; wer es nicht so scharf mag, nimmt die Kerne heraus.

Butter in einem Schmortopf erhitzen und die Hühnchenbrustfilets darin von beiden Seiten kurz goldbraun anbraten. Dann die Zwiebeln zugeben und mitrösten. 200 ml kochendes Wasser angießen, Deckel aufsetzen und alles 15 min köcheln lassen.

Nun die Okras, Tomaten und Chilis zugeben. Mit Salz und Zitronensaft würzen. Einen Bogen Backpapier zwischen Topf und Deckel klemmen, damit der Dampf drinnen bleibt. Aufkochen, dann nochmal 30 min bei milder Hitze ziehen lassen, bis die Okras weich sind.

Dazu kann man gut einen Reispilaw servieren: Dazu röstet Ihr eine kleine Handvoll kurze Nudeln (Vermicelli oder Reisnudeln) in etwas Öl an. Dann gebt Ihr Langkornreis dazu und röstet ihn mit, bis die Körner von Fett überzogen und der Reis glasig ist. Nun Flüssigkeit aufgießen (Wasser und Salz oder auch Brühe), den Deckel auflegen und das ganze garziehen lassen.

Ragout mit dem Reis anrichten.

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22 Kommentare

  1. klingt einfach und gut- und die Tipps für Okra find ich auch gut! Hab die schon- ewig her- im afrikanischen Restaurant gegessen und fand sie da auch ok, also nicht schleimig.
    Und kommentieren- am Nachmittag gings dann ….

    • Dann war es ein gutes Restaurant 😉
      ….bei mir funktioniert heute auch alles wieder. Mal sehen, vielleicht mache ich trotzdem Frühjahrsputz 🙂

  2. Klingt wirklich sehr lecker! Und wenn es nur am Schneiden liegt, dann werde ich mich gerne noch mal an Okras versuchen. Kenne bisher auch nur die schleimige Variante…

  3. Ich hatte bis jetzt auch immer so meine Probleme mit Okras, denn ich mochte zwar ihren Geschmack, aber das Schleimige nicht so wirklich. Jetzt probier ich es mal mit Okras im Ganzen – vielleicht dürfen sie dann wieder öfter ins Essen 😉

  4. Ohhhhh, ich liebe Okras! Bisher habe ich sie allerdings nur beim Griechen, Asiaten oder auf Reisen gegessen. Das sollte ich auch mal ändern…

  5. An Okras habe ich mich noch nicht herangetraut. Ich hatte mal welche im Restaurant – und sie waren ungenießbar, aber wenn du meinst…

  6. Damit kannst du mich ausnahmsweise nicht anfixen. Ich esse Okras nur auswärts, weil vor denen habe ich beim Zubereiten kapituliert. Neben dem Schleimigem haben die ja auch noch das Borstige an sich. Das in den Griff zu kriegen überlasse ich Wissenden. 😉

  7. Seit meiner Ghana-Reise vor 3 Jahren habe ich eine grosse Schwäche für Okra. Tatsächlich war mir das Gemüse vorher nahezu unbekannt. Ich mag sogar, wenn sie schleimig sind innen drin 😉 Leider koche ich hier daheim viel zu selten damit! Bei dem Rezept hier schwelge ich allerdings gleich wieder in Erinnerungen. Höchste Zeit hier aufzuholen! 🙂

  8. Ich hab sie noch nie zubereitet, aber die Zubereitung, damit sie nicht widerlich werden, ist mir seit langem aus meinem uralten griechischen Kochbuch bekannt… Beim nächsten Mal, wenn ich sie irgendwo entdecke, schlage ich doch mal zu!

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