Wolpertinger-Knödel – und die Sauce dazu

wolpertinger-knödel

Es gibt wieder etwas zu retten – diesmal ist der Knödel dran. Seine Rettung ist dringend erforderlich….immerhin sind die Regale voll von Fertigprodukten. Der Knödelteig aus dem Kühlregal ist noch die harmloseste Variante – da gibt es ja noch manches andere. Ich werde nie vergessen, dass ich als Kind unbedingt mal Pfanni-Knödel essen wollte. Ich ging meiner armen Mutter mit diesem Ansinnen so lange auf die Nerven, bis sie endlich welche kaufte. Nun, sie haben nicht geschmeckt. Und schlecht wurde mir hinterher auch noch.

Also gut, Knödel selber machen ist kein Hexenwerk. Es müssen ja nicht immer die tatsächlich recht aufwendigen Reiberknödel sein – auch, wenn die wirklich am besten schmecken.Knödel aus gekochten Kartoffeln sind auch gut und nicht so viel Arbeit. Semmelknödel sind im Hause magentratzerl ein montägliches Standardessen – ich verarbeite so die Semmelreste vom Wochenende.

Heute aber gibt es etwas anderes: Ein Wolpertinger ist ein bayerisches Fabelwesen, eine Mischung aus vielen verschiedenen Tieren. So ist es auch mit diesem Knödel – der ist nämlich eine Mischung aus Kartoffel- und Semmelknödel. Das Rezept übrigens hab ich bei Andreas Geitl gemopst.

Zu Knödeln gehört Sauce, und für mich bitte viel davon. Ich habe meistens Sauce in der Tiefkühle – wenn von einem Braten oder ähnlichem etwas übrig bleibt, friere ich es ein. Wenn der Vorrat trotzdem mal erschöpft ist – nicht schlimm, ich habe eine herzhafte Sauce ohne Fleisch im Repertoire, die rasch hergestellt ist und bei der man nichts vermisst.

Aber halt – ich präsentiere ja heute nicht zum Spaß irgendwelche Knödel. Das ganze ist Teil einer wohlgeplanten, konzertierten Aktion zur Rettung des Knödels an sich. Heute gibt es Knödel – nicht nur hier, sondern auch bei der Giftigen Blonden, bei der Turbohausfrau, bei Lecker macht Laune, im Fliederbaum, in der Widmatt und in der Kleinen Chaosküche. Und natürlich knödeln auch Zorra, die Kärtnerin, Barbara von der Spielwiese, Ninive und Sugarprincess Yushka. Bei so viel Auswahl, gibt es keine Ausreden mehr, oder?

Für ca. 8 Knödel:

  • 1 kleine Zwiebel
  • 60 gr. Räucherspeck
  • etwas Butter zum Braten
  • 350 gr. altbackene Semmeln (oder Knödelbrot)
  • 200 ml heiße Milch
  • 150 gr. Kartoffeln, gekocht und abgekühlt, am besten vom Vortag
  • 1 kleine Karotte
  • einige Stängel glatte Petersilie
  • 3 Eier
  • Salz, Pfeffer, Muskat
  • etwas Kartoffelstärke

Für die Knödel Zwiebel schälen und fein würfeln, Speck ebenfalls fein würfeln. Zwiebel und Speck in der Butter anbraten.

Knödelbrot in eine Schüssel geben leicht salzen. Milch erhitzen und darüber gießen. Zugedeckt 3 min ziehen lassen.

Karotte schälen und reiben, Petersilienblättchen abzupfen und hacken. Kartoffeln schälen und zerdrücken.

Zwiebeln, Speck, Karotte, Petersilie, Kartoffeln und Eier zur Semmelmasse geben. Alles mit Salz, Pfeffer und Muskat würzen und mit den Händen zu einem lockeren Teig vermengen. 30 min durchziehen lassen.

Nun ca. 8 Knödel formen. Zum Garen gibt es 2 Möglichkeiten: man kann sie in Salzwasser garziehen lassen. Dann ist es eine gute Idee, etwas mit Wasser angerührte Stärke dazugeben, damit die Knödel nicht so leicht zerfallen. Knödel mit hohem Semmel-Anteil kann man aber auch gut dämpfen – dann haben sie keine Chance, sich aufzulösen. In jedem Fall brauchen die Knödel ca. 20-25 min, bis sie gar sind. Ich habe, wo er schon mal dasteht, diesmal den Varoma-Aufsatz des Thermomix dafür benutzt. Normalerweise tut es aber auch ein Topf mit einem entsprechenden Dämpfeinsatz.

Für die Sauce:

Ergibt ca. 500 ml

  • 1 großes Bund Suppengrün
  • ½ Bund Petersilie
  • 1 rote Zwiebel
  • 1 Lorbeerblatt
  • Salz Pfeffer
  • 300 ml dunkles Bier
  • 200 ml Gemüsebrühe
  • 100 ml passierte Tomaten

Suppengrün, Petersilie und Zwiebel putzen waschen und in grobe Stücke teilen.

In einen Bräter geben, der später auch auf den Herd kann.

Salzen, Öl darüber geben, Ofen auf 200°C heizen und das Gemüse in ca. 45 min schmoren, bis es gebräunt und weich ist.

Dann den Bräter auf den Herd stellen. Das Gemüse mit dem Kartoffelstampfer grob zerkleinern, Bier, passierte Tomaten und Gemüsebrühe angießen und alles ca. 15 min köcheln lassen.

Sauce nochmals mit Salz und Pfeffer abschmecken durch ein Sieb (oder einfacher: durch die Flotte Lotte) passieren.

Zum Servieren die Knödel mit der Sauce anrichten.

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44 Kommentare

  1. Eine schöne Idee den Knödel zu retten, ich liebe selbstgemachte Knödel, bei mir gibts auch keine aus der Packung. Hätte Ich von der Aktion gewusst hätte ich mitgeknödelt.
    Dein Knödel liest sich schon sehr lecker, muss ich mir merken.
    Liebe Grüße ins Wochenende
    Kerstin

  2. Eigentlich wollte ich aus meinen „Knödelbrot“ ja Semmelknödel machen, aber deíne fabelhaften Wolpertinger gefallen mir viel besser. Die mache ich am Dienstag.
    Und die Sauce? Super Idee!

  3. Wow!! Susanne das ist ja mal ein tolles Rezept, vor allem die SAuce dazu gefällt mir auch sehr gut, mir ist auch der Saft zu einem Knödel, wie man bei uns sagt, oft das allerliebste..a Knedl und a Bratlsaft…hm könnt ich jetzt grad verdrücken!
    Liebe Grüße Sina

  4. ganz ehrlich-mir fehlte da das fleisch dazu! knödel mit sosse ist für mich kein essen! und sauce ist mir meistens viel zu viel auf dem teller. daher mag ich meine knödel am liebsten anderntags mit ei und zwiebeln geröstet.

  5. Wolpertinger Knödel <3 Genial!
    Die klingen richtig lecker und das Bild…ich krieg SOFORT Hunger!
    …und ich brauch da auch kein Fleisch dazu! "Kloß mit Soß"…was will man mehr!

  6. Ha, tolles Rezept! und diese Erinnerungen, die der Name hervorruft! Ich habe Anfang der 1970er Jahre eine Biolehrerin, die tatsächlich an den Wolpertinger glaubte und die Ferien damit verbrachte, ihm aufzu lauern. LG Ulrike

  7. Oh, Wolpertinger 😀 die kenn ich auch! wir haben hier die Elwedridsche, ist sowas ähnliches 😉
    Für Knödel bin ich ja immer zu haben, gab es in meiner Kindheit ständig!

  8. Im Leben habe ich noch nichts von Erdäpfel-Semmelknödeln gehört. Und wenn sie dann noch nach einem Fabelwesen benannt sind, dann kommen sie auf meine Nachkochliste!

  9. Für uns braucht es zu den Knödlan auch kei Flaaaaisch – Soß reicht da absolut aus – und erst recht, wenn der Kloß auch noch Wolpertinger heisst!
    Die werden ausprobiert!
    Liebe Grüße,
    Yushka

  10. ich denke nur noch Knödel, jeden Montag, echt? Dann lese ich von Fertigknödel, Tiefkühlknödel, wir leben wohl doch rigendwo anderswo in Europa 😉 hier gibt es sowas nicht. Zudem habe ich auch etwas die Übersicht verloren was den nun welcher Knödel ist, grins, ich habe da etliches nachzuholen. Ich bestelle mir aber gerne nur Knödel mit Sauce wenn wir mal in Deutschland sind, ich kann da gut auf Fleisch verzichten.
    So hätte ich doch gerne so ein Schälchen zum probieren oder komme Montags mal vorbei….
    Liebs Grüessli
    Irene

  11. die Knödel hab ich heute gleich nachgekocht, es waren alle Zutaten im Haus und die sind auch sehr gut. Die Sauce war mit etwas zu bitter, vielleicht war mein Augenmaß beim Bier etwas zu großzügig – ich mag aber auch kein Bier 😉 – und ich hab die passierten Tomaten vergessen, sie stehen zwar in der Zutatenliste, aber nicht in der Zubereitung 😉 und ich hab sie übersehen. Den Rest der Knödel gibt es morgen geröstet und mit Ei und Salat. Danke für die Anregung.

  12. Eine Mischung aus Kartoffel- und Semmelknödel – großartig!!! Wir haben nämlich zuhause immer das Problem: ER – Kartoffelklösse-Fan, ich: Semmelknödel-Fan – dann wären die Wolpertinger ja die perfekte Lösung 😀

  13. Was für eine herrliche Knödelei ;-). Vom Wolpertinger hatte ich auch schon gehört, wenn auch nicht im Zusammenhang mit Sättigungsbeilagen. Die Kombination Semmel und Kartoffel stelle ich mir jedenfalls sehr lecker vor.

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