Bayerischer Kartoffelsalat

kartoffelsalat

Diesmal kann ich es ganz kurz machen. Julia wüscht sich nämlich Kartoffelsalate. Keine fancy Neuschöpfungen, sondern unsere geheimen – oder auch nicht geheimen – Familienrezepte.

Bitte sehr, da mache ich gerne mit. Das ist das Rezept meiner Mutter. Komischerweise nannte sie es immer „schwäbischer Kartoffelsalat“. Aber Hand auf’s Herz – auch in Bayern wird er so gemacht. Unterscheidungskriterium bei Kartoffelsalat ist für mich die Marinade: die ist mit Essig und Brühe – keine Mayo, keine Crème fraîche. Vermutlich gibt es einen Kartoffelsalat-Äquator genauso, wie es einen Weisswurstäquator gibt.

Und seltsam, obwohl ich sonst immer alles mögliche testen muss, bin ich bei Kartoffelsalat konservativ. Dieser hier ist meiner. Ziemlich puristisch. Man könnte noch Radieschen drangeben oder Gurke…..aber ich tus nicht…. 😉

Gut, ich höre auf zu schwafeln. Jetzt gibt es Kartoffelsalat für 4:

  • 750 gr. Kartoffeln, festkochende SorteBanner_Kartoffelsalate_hoch
  • 1 Zwiebel
  • 3 EL neutrales Öl, plus 1 TL extra
  • 5 EL Weissweinessig
  • 250 ml Rinderbrühe
  • 1 EL Senf, mittelscharf
  • Salz, Pfeffer
  • Schnittlauchröllchen zum Bestreuen

Die ungeschälten Kartoffeln in Salzwasser gar kochen.

In der Zwischenzeit die Zwiebel schälen und fein hacken. Zwiebel mit 1 TL Öl glasig dünsten. Dann mit Weißweinessig und der Rinderbrühe ablöschen, den Senf einrühren und alles kurz aufkochen lassen.

Die Kartoffeln abgießen, noch heiß schälen, in Scheiben schneiden und in eine Schüssel geben. Sofort mit der heißen Marinade übergießen und vorsichtig durchmischen. Mit Salz und Pfeffer würzen. Jetzt muss der Kartoffelsalat durchziehen, damit sich Marinade und Kartoffeln verbinden können. Eine halbe Stunde muss er mindestens stehen, aber länger ist besser. Ab und zu mal vorsichtig durchrühren.

Wenn der Kartoffelsalat serviert werden soll, das Öl unterrühren (erst jetzt, weil die Kartoffeln sonst die Marinade nicht aufnehmen können), nochmals mit Salz und Pfeffer abschmecken und mit Schnittlauchröllchen bestreuen.

Der Kartoffelsalat ist gern gesehen zu Fleischpflanzerl oder Schnitzel oder auch beim Grillen.

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29 Kommentare

  1. Stimmt, dein Bayerischer unterscheidet sich in der Tat kaum von meinem Schwäbischen. Ich dünste meine Zwiebeln nicht an, sondern lasse sie einfach mit Brühe und Essig aufkochen – wobei mir das Dünsten wie bei dir eigentlich besser gefällt. Das Öl gehört auf jeden Fall erst zum Schluss dran – ich seh schon, beim Kartoffelsalat sind wir uns einig!

    • Wir sind uns völlig einig.
      Ich habe ja recherchiert 🙂 . Der wurde von meiner Mutter tatsächlich immer als „schwäbisch“ tituliert. Das hat sie von ihrer Mutter 🙂 Aber wenn man sich in den einschlägigen Büchern umschaut, dann wird er in Bayern genauso gemacht, halt mit Brühe und das Öl zum Schluß.

  2. Mit Brühe! So mag ich Erdäpfelsalat auch sehr gern. Und mit dem Öl mach ich es auch so wie du, dass es erst am Schluss dazukommt. Also auch aus Wien ein heftiges Nicken zu diesem Salat. 🙂

  3. klingt tatsächlich sehr schwäbisch…. und ich finds sehr interessant über das Verhältnis zu Kartoffelsalat zu lesen! ich bin auch beim Kartoffelsalat experimentierfreudig….

    • Ich habe auch schon Kartoffelsalat mit Mayo gemacht. Und einen, dessen Sauce aus püriertem Mozzarella und Sahne bestand; der war sehr fein. Aber mein Liebling ist tatsächlich dieser hier.

  4. Ach, beim Erdäpflsalat bin ich nicht so puristisch 🙂 Die jungen Damen schätzen ihn am allermeisten OHNE Zwiebel, dafür mit Anapurna-Curry, Sauerrahm und Haselnussöl. Bisschen Suppe muss auch sein.

  5. Der ist ja fast schon hessisch 😉 Wie schön, dass ich einen Kartoffelsalat aus meiner Ex-Heimat bekomme. Da habe ich gleich Biergarten-Schmacht! Danke für Deinen schönen, bodenständigen Beitrag ohne Schnick-Schnack!

    • Gern geschehen. Womöglich stimmt Dein Event mich ja um und ich arbeite mich dann durch alle Kartoffelsalat-Varianten 😉

  6. Genau so kenne ich ihn von meiner (schwäbischen) Mutter, die ihn dann aber auch in der späteren badischen Wahlheimat so zubereitet hat. 🙂

  7. Einfach perfekt! So würde ich ihn auch nehmen. Den ganzen Schnick-Schnack drum rum braucht es eigentlich garnicht 😀
    Hatte ich nur, weil ER es sich gewünscht hat. Ich übe mich ja gerade noch am Kartoffelsalat, Rezept ist schon gedruckt und sobald das Wetter besser wird und der Grill läuft, gehts los!

  8. Ich bekomme bitte auch ein Schälchen. Und das stimmt, dass man den ganzen Schnickschnack weglassen kann. Das sieht so lecker aus.

  9. Da scheint der Kartoffelsalatäquator ja mindestens noch in Hessen zu liegen, wenn man Julia glauben darf. Und ja, so ganz pure Kartoffelsalate sind auch cool! Wenn sich die Gelegenheit ergibt, werde ich den mal nachbasteln 🙂

  10. Ich glaube, so einen Kartoffelsalat habe ich bisher nicht öfter als 1-3x gemacht. Ich bin mit Kartoffelsalat gross geworden, der als Sauce Joghurt hat. Keine Mayo, keine Brühe, einfach Joghurt. Eigentlich esse ich solchen wie Deinen auch gern, aber irgendwie fällt es mir meist nicht ein, wenn ich dann dabei bin.

  11. Mmmm… Einfach und gut! Auf dem Foto sieht das so herrlich saftig aus, dass ich jetzt schrecklichen Appetit bekomme :-).
    Schwäbischen Kartoffel-Salat kenne ich aus meiner Kindheit (beim Bayern-Urlaub mit lauter Schwaben) ganz anders – noch warme Kartoffeln wurden da in super feine Scheiben gehobelt und mit ebenso bearbeiteten Gurken vermischt, die dann sehr viel Wasser ziehen. Das Ergebnis ist stückig-matschig-saftig. Klingt schrecklich, ist aber vor allem im Sommer sehr erfrischend.

  12. Dass der absolut schwäbisch ist kann ich bezeugen. Genauso kenne und mache ich den auch frei nach dem Rezept von Großmutter. Ist also schon schwäbisch, da kann ich Deiner Mutter nur beistimmen. Und so schmeckt er mir einfach immer noch am Besten, denn beim Kartoffelsalat bin ich irgendwie kompromisslos. Interessant ist auch noch dass der bei den Rheinlaendern als „nasser“ Kartoffelsalat bekannt zu sein scheint.

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