Kimchi

kimchi

aber fix!

Kimchi. Meine erste Erfahrung geht zurück auf die Studienzeit. Wir hatten ein Fest in der Fakultät. Eine Kommilitonin war begeisterte Korea-Anhängerin. Natürlich brachte sie Kimchi mit. Der japanische Assistent des Prof lupfte kurz den Deckel der Box, schnüffelte und sagte in einem ganz bestimmten Tonfall: „Ahhhh…..Kimchi“. Man hörte durchaus, dass seine Begeisterung sich in Grenzen hielt. Na, und ich war damals auch olfaktorisch beeindruckt 🙂 .

Seitdem sind ja ein paar Jahre ins Land gegangen, und es wird Zeit, die Erinnerung etwas aufzufrischen. Ich will schon lange endlich Kimchi machen – da kommt der Event bei Foodfreak als Anstupser gerade recht.

Ich habe mich für ein schnelles Kimchi entschieden, so zum Ausprobieren. Dieses Kimchi kann gleich gegessen werden, ist nach 2-3 Tagen optimal und hält sich im Kühlschrank ca. 10 Tage. Die erste Adresse für Kimchi ist selbstverständlich Madame Fleischklops – hier geht es zum Originalrezept.

Dieses Kimchi ist tatsächlich ganz fix und einfach herzustellen. Ich habe es drei Tage im kühlen Keller durchziehen lassen und dann erwartungsvoll den Deckel der Box gelupft, und siehe da, da war er, der bekannte Geruch 😉 . Beim Probieren war ich erstaunt: das Kimchi schmeckt eher mild.

Schnelles Kimchi (reicht für einen 1 1/4 l Container)

  • 1 kg Chinakohl
  • 100 g Meersalz
  • 1 l Wasser
  • 300 g Radieschen (Original: Rettich)

Gewürzpaste:

  • 1 Schalotte
  • ½ kleiner Apfel
  • 3-4 Knoblauchzehen
  • 3 Scheiben Ingwer
  • 50 g gekochter abgekühlter Reis
  • ½ EL Zucker
  • 3 EL Gochugaru (koreanisches Chili, Asia-Shop)
  • 2 EL Fischsauce (eigentlich fermentierte Baby-Shrimps)
  • evtl. Meersalz nach Geschmack

Zubereitung:

Chinakohl von grobem Schmutz und welken Außenblättern befreien. Vom Boden eine gerade Scheibe von ca. 1cm Dicke abschneiden. Die Blätter auseinander lösen und immer 4-5 Blätter aufeinander legen.. Die Blätter in mundgerechte Stücke schneiden (ca. 4-5 cm).

Das Salz in eine große, hitzefeste Schüssel geben. 1 Liter aufkochen, zum Salz gießen und unter Rühren auflösen. Den Kohl in die Schüssel geben und mit einem Spatel unter Wasser drücken. 10 min stehen lassen. 

Inzwischen die Radieschen waschen, putzen und in dünne Scheiben schneiden.

Für die Gewürzpaste alle Zutaten  grob vorschneiden und pürieren, mit Gochugaru nach Geschmack abschmecken. Ziehen lassen.

Den Kohl wenden, mit dem Spatel wieder unter Wasser drücken. Die Radieschen darauf verteilen. Nach 20 min wieder alles von oben nach unten durchmischen. Nochmal andrücken und weitere 20 min stehen lassen. Wenn insgesamt 50 min vergangen sind, ein dickes weißes Stück Kohl aus der Schüssel holen und zwischen den Fingern verbiegen. Es sollte leicht elastisch sein und nachgeben. Wenn das noch nicht der Fall ist, alles nochmal durchmischen und weitere 10 min stehen lassen.

Kohl und Radieschen abgießen, mit frischem Wasser gründlich abspülen und in einem Durchschlag gründlich abtropfen lassen.  Leichtes Ausdrücken hilft, aber aufpassen, dass das Gemüse nicht zermatscht. Das Gemüse wieder in die Schüssel geben, die Gewürzpaste dazu geben und alles mit den Händen vorsichtig vermischen. Mit Salz, Zucker und Gochugaru abschmecken, wenn gewünscht. 

Alles in einen Behälter umfüllen und gut andrücken. Es dürfen keine Luftlöcher entstehen, damit das Kimchi nicht umkippt. Behälter verschließen. Man kann dieses Kimchi gleich essen, besser schmeckt es aber, wenn es 2-3 Tage durchziehen konnte. Im Kühlschrank hält es dann bis zu 10 Tagen.

 

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28 Kommentare

  1. Und gerade gestern habe ich das recht schlappe Bund Radieschen in die ewigen Jagdgründe geschickt. 😉
    Ich mag Kimchi und kaufe es zur Zeit faulerweise immer frisch aus dem Asia-Laden, aber selber machen ist natürlich nobler.

    • Schlappe Radieschen könnte man da noch zu neuem Leben erwecken.
      Ein Asia-Shop mit frischem Kimchi ist natürlich praktisch; bei uns gibt es überall nur das abgepackte Zeug.

  2. Ich gestehe – noch nie probiert!
    Klingt aber sehr interessant und bis auf das Chili müsste alles im Haus sein. Mal schauen, die Schwägerin ist am Samstag in der Stadt, die könnte ich ja beim Asia-Laden vorbei schicken 😀 Dann schreite ich am Wochenende noch zur Tat.

    • Für mich war das auch relativ neu, aber ich hatte es schon lange im Hinterkopf. Es ist sicher Geschmackssache, aber für mich hat es sich gelohnt.

  3. Hallo schlechtes Gewissen 🙂 Kimchi ist eines der Gerichte, welches seit gefühlten Urzeiten auf meiner Nachkochliste steht. Und irgendwie komm ich einfach nie so weit! Anfänglich lag es daran, dass mir die Zubereitung extremst aufwändig erschien, mittlerweile weiss ich eigentlich, dass es auch ziemlich fix gehen kann. Und das demonstrierst du hier ja eindrucksvoll 😉 Mir spukt zudem seit längerem ein koreanisch inspirierter Burger mit Kimchi im Kopf herum 🙂
    Wie auch immer. Kommenden Monat reist ein Kumpel von mir nach Südkorea. Die „das-musst-du-mir-alles-mitbringen“-Liste erweitert sich beinahe täglich 😉 Spätestens dann bin ich wohl endgültig am Zug!
    Übrigens: ein tolles Buch bzw. eine Graphic Novel, welche sich unter anderem um die Tradition und Kultur um Kimchi dreht und die du vielleicht magst: „Vergiss nicht das Salz auszuwaschen!“ von Sohyun Jung.

    • Von der Graphic Novel habe ich schon oft gelesen, jetzt muss ich sie mir wohl endlich mal beschaffen.
      Kimchi stand auch sehr lange auf meiner Warteliste; die schnelle Variante von Miss Boulette und das Event auf Foodfreak, sonst hätte ich noch immer keines gemacht.
      Auf Deinen Burger allerdings bin ich gespannt – der kann doch eigentlich nur gut werden 🙂

  4. Noch nie gekostet und weiß auch nicht so recht, ob das was für mich wäre….- aber bei dir würde ich schon mal kosten,um mir eine Meinung bilden zu können.

  5. Gochugaru suche ich immer noch! Irgendwann krieg ich auch mal das Original und muss mich nicht mit irgendwelchen anderen Chilipulvern herumgfretten.
    Im Winter mach ich immer wieder mal Kimchi und Miss Boulette ist wirklich ein ständiger Quell der Inspiration.

  6. Ich bin ja eine totale Kimchi-Nachzüglerin und bin da erst zu Jahresbeginn drauf gestoßen und auf den Geschmac gekommen. Julia von Chestnut & Sage hatte das auch gerade auf dem Blog und nun Du – es ist sehr spannend zu sehen, wie viele unterschiedliche Rezepte es zu geben scheint. Bei Dir gefällt mir die Beigabe von Apfel sehr gut! Und die Tatsache, dass es ganz schnell geht :-).

  7. Noch gehört, noch nie gegessen – das ist ja ein jämmerliches Bild was ich da abgebe. Aber sollte es mir unterkommen, wird es sofort probiert.

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