Rezension: Steven Raichlen; Planet Barbecue

Wir Grillejedentageinbuchn gerne. Allerdings fehlt es oft an Ideen und auch Grundlagenwissen. Da aber immer nur Würstchen grillen recht langweilig ist, habe ich mich gefreut, als ich über „Blog Dein Buch“ ein Exemplar von Steven Raichlens „Planet Barbecue“ zur Verfügung gestellt bekommen habe. Steven Raichlen ist der amerikanische Grillguru, der nicht nur zahlreiche Bücher zum Thema verfasst hat, sondern auch seiner Grilluniversität und in Fernsehshows der Welt das Grillen lehrt.

Die Grundidee des Buches kann man mit Fug und Recht als genial bezeichnen: Steven Raichlen ist um die Welt gereist und hat für uns herausgefunden, wie in allen Ländern der Welt gegrillt wird. Eine angenehme Abwechslung zu anderen Grillbüchern, die oft sehr USA-lastig sind. Seine Reise geht einmal um den Globus: er hat den Menschen in Armenien, Vietnam, Jamaika, Mexiko beim Grillen über die Schulter geschaut, war in Marokko und Singapur, in Rumänien und Kanada…..im Grunde war er überall.

Wenn ich das Buch im Laden gesehen hätte, hätte ich es wohl nicht gekauft: Das Layout hat mich nicht vom Hocker gerissen. Es ist ein bißchen überfrachtet und erinnerte mich spontan an eine gewisse Boulevard-Zeitung. Aber nun habe ich das Buch ja frei Haus geliefert bekommen und auf Herz und Nieren geprüft und muss sagen: dieser Wälzer kostet  schlappe 14,99 € und bringt auf mehr als 500 Seiten eine unglaubliche  Fülle von Rezepten, Bildern, Tipps und Hintergrundinformationen. Es bleibt aufgeschlagen liegen und hat ein ordentliches Register (Ihr wisst schon, mein persönlicher Tick… 🙂 ). Dafür stelle ich das Layout gerne hinten an.

Von der Rezeptfülle war ich schlichtweg erstmal überfordert. Ich möchte keine Kochbuch-Rezension schreiben, ohne einige Rezepte getestet zu haben, also war erst mal Grillen angesagt. Ich blätterte und suchte – und hatte wirklich Schwierigkeiten, mich zu entscheiden. Deswegen habe ich von mehreren Gerichten halbe Portionen vorbereitet. Letztendlich gab es dann die rumänischen Mici, die Kotlettrippchen aus Kambodscha landeten auf dem Grill und die Hühnchenbrust mit bolivianischer Salsa. Als Vorspeise gab es Jalapeno-Poppers. Alles hat einwandfrei funktioniert und wunderbar geschmeckt.

Die Rezepte decken die ganze Menufolge ab: es gibt Vorspeisen, gegrilltes Brot, gegrillte Salate, Rezepte für sämtliche Sorten Fleisch, Fisch und Meeresfrüchte, ein kleines Gemüse-Kapitel und natürlich auch Nachtisch. Das Buch hinterläßt bei mir das Gefühl, dass ich meinen Herd eigentlich verkaufen könnte. 😉 Zu jedem Rezept gibt zusätzliche Hintergrundinformationen. Immer wieder eingestreut sind auch Doppelseiten über die Grilltraditionen in den von Raichlen bereisten Ländern, kleine Artikel über Grill- und Küchentechnik wie das Vorbereiten von Rippchen oder das Füllen von Hühnerschenkeln. Und man erfährt näheres über die Personen, mit denen der Autor während seiner Reise grillen durfte.

Bei aller Rezeptfülle gibt es eine Einschränkung: Vegetarier sollen sich nach einem anderen Buch umschauen. Es gibt ein Kapitel mit Salaten, und eines mit Gemüsen und Beilagen, aber im Vergleich zu den anderen Kapiteln fallen diese relativ schmal aus.

Mein Fazit: mit diesem Buch in der Hand reist man bequem vom Sofa aus um die Welt. Es liefert nicht nur zahllose Inspirationen für den nächsten Grillabend, sondern auch wichtige Basics der Grilltechnik. Auch wenn es keine Liebe auf den ersten Blick war, möchte ich das Buch nun nicht mehr missen und hoffe, dass wir diesen Sommer noch möglichst lange Grillwetter haben.

Fleissig war ich diese Woche….diese Rezension ist nun die letzte, die ich für die von Arthurs Tochter initiierte Woche „Jeden Tag ein Buch“ abgebe. Danke für die wunderbare Idee, Astrid!

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19 Kommentare

  1. Wirklich sehr fleißig! Das Buch könnte ein tolles Geschenk für Wolf sein, der bei uns fürs Grillen zuständig ist! Danke für die tolle Rezension und einen schönen Sonntag. LG, Yushka

  2. zwar hab ich keinen Grill- das Buch liest sich so als wäre es ein gutes Geschenk für Menschen die einen Grill besitzen und gerne nutzen- grade durch die Vielfalt.

      • na, das ist ja auch nicht der Sinn eines Kochbuchs, dass man alles nachmacht…. Grillpfanne hab ich auch, in der Kombi mit Gasherd funktioniert das super.

          • na, das mußte ich mittlerweile lernen, um nicht hoffnungslos unterzugehen (g) ….. und ich hab mal wo gelesen wenn es ein Rezept aus einem Kochbuch in den „Stammschatz“ der Küche schafft, hat sich das Buch schon gelohnt….

  3. Dank. Ich stehe häufig vor dem gleichen Grilldilemma, würde mir aber eher mehr fleischlose Inspiration wünschen.
    Die Idee, den Grillen rund um die Welt zu folgen, finde ich super! Und wer weiß, vielleicht läuft mir das Buch ja mal über den Weg. Bis dahin warte ich auf die Rezepte, die du daraus postest. 🙂
    Und ja, wow, du warst echt fleißig!

    • Die Rezepte sehr vielfältig, aber das Fleischlose kommt tatsächlich etwas zu kurz. Vielleicht ist es in der internationalen Grilltradition einfach noch nicht genug verankert….

  4. Tolle Rezension, danke dir liebes magentratzerl! Das Buch werde ich mir mal genauer anschauen! Die Idee von „BBQ around the world“ gefällt mir ganz gut. Von Steven Raichlen habe ich mir mal das Buch „Barbecue“ gekauft, war angesichts der USA-lastigen Rezepte und der plumpen Bildsprache aber eher enttäuscht…

    • Wir haben (zusammen mit dem passenden Grill) Webers Grillbibel erstanden; da hat mich das USA-lastige auch gestört. Diesem Buch kann man das nicht vorwerfen. Die Bildsprache allerdings könnte ähnlich sein wie in deinem…..fand ich erst mal eher abschreckend.

  5. Die Layouts bei allen drei Büchern sind schlimm. Ich habe die Bibel rezensiert, auch da könnte ein moderneres Layout nicht schaden. Aber die Rezepte und Tipps sind wirklich gut. Es kommt halt doch nicht immer nur auf den äusseren Look an. 😉

  6. Ich würde gern irgendwo einen Antrag stellen, dass Grill-Universität zum putzigsten Wort des Sommers nominiert wird (und mich bei der Gelegenheit gleich für ein Vorlesung am Lehrstuhl Vegetarisches Barbecue einschreiben ;-)). Spaß beiseite, schon wieder so eine schöne Rezension!

    • Die Grill-Uni fand ich auch nett. Allerdings vermute ich stark, dass Du die Vorlesung zum Thema Veggie-Grillen selbst halten musst. Ich komme dann auch 😉

  7. Oh, hier ist also ein Foto der Jalapeno Poppers. Sehr fein. Könnte man notfalls den Speck weglassen bzw. den Speck kleinhacken und in die Füllung mischen? Oder verkokeln die Schoten dann sehr?

    • Hm….im Original ist Speck in der Füllung und außenrum. Ich habe immer auf den Speck in der Füllung verzichtet; doppelt Speck war mir immer zu heftig. Ich könnte mir allerdings vorstellen, dass ein schützendes Speckmäntelchen beim Grillprozeß hilfreich ist…..

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