Zhengjiao – Gedämpfte Jiaozi mit Gemüse

Gedämpfte Jioazi mit Gemüse

Was sind eigentlich Eure Leibgerichte? Ich tue mich schwer mit der Antwort –  es gibt einfach zu viele gute Sachen. Aber wenn ich so in mich gehe, komme ich immer auf das gleiche: Teigtaschen. Was auch immer. Ravioli, Maultaschen, Calzone, Bolani…wenn Teig drumrum ist und eine interessante Füllung drin…her damit! Die chinesischen Jiaozi mag ich besonders gerne – und das nicht nur aus nostalgischen Gründen. Mir gefällt einfach die Kombination zwischen der zarten Hülle und dem geschmacksintentiven Inneren – den herrlichen Dipp nicht zu vergessen.

Mit der Nostalgie ist es so, dass ich mir die Studentenbude mit einer chinesischen Freundin geteilt habe. Jiaozi zu machen, war immer ein Happening. Die chinesischen Maultaschen werden nicht in kleinen Portiönchen hergestellt, nein. Es treffen sich viele Leute, die zusammen eine Riesenmenge an Jiaozi herstellen. Anschließend wird geschlemmt, und am Ende ist noch so viel übrig, dass jeder etwas mit nach Hause nehmen kann.

Die klassische Füllung für diese Jiaozi besteht aus Schweinehack und Chinakohl. Für diese Rezeptvariante schlagt Ihr hier bei Barbaras Spielwiese nach. Bei mir gibt es heute eine vegetarische Variante mit Tofu, Shiitake und Spinat.

Für ca. 32 Jiaozi:

Hülle:

  • 300 gr. Mehl
  • 185 ml Wasser, frisch gekocht

Füllung:

  • Ca. 300 bis 400  g Spinat oder die entsprechende Menge TK-Spinat, nach dem Vorbereiten sollten 200 g übrig bleiben
  • 4 große getrocknete Shiitake-Pilze, in heißem Wasser eingeweicht, Stiele entfernt und gehackt – Einweichflüssigkeit aufheben
  • 1/4 TL Salz
  • 3/4 TL Zucker
  • Pfeffer aus der Mühle
  • 1 1/2 El Sojasauce
  • 2 EL Sesamöl
  • 2 EL Rapsöl
  • 1 EL frischer Ingwer, gehackt
  • 1 kleine Karotte, fein gerieben
  • 150 gr Tofu, fein gehackt
  • 2 Frühlingszwiebeln, fein gehackt

Für die Dip-Sauce:

  • 100 ml Sojasauce
  • 3 EL chinesischer Reisessig (Chinjiang)
  • 1 Prise Zucker
  • 1 EL feingeriebener frischer Ingwer oder 2 TL fein gehackter Knoblauch

Zuerst machen wir den Teig. Dafür das Mehl in eine Schüssel geben und eine Mulde in die Mitte machen. Das heiße Wasser langsam zugießen und dabei konstant mit einem Holzöffel rühren. Wenn alles Wasser zugegeben wurde, den Teig mit den Händen kneten, bis er zu einer homogenen Masse zusammenkommt. Dann auf die Arbeitsfläche geben und nochmals ordentlich mit dem Handballen durchkneten. Der Teig soll elastisch sein. Dann in Frischhaltefolie wickeln und mindestens 15 min ruhen lassen, länger ist aber besser, dann läßt er sich leichter ausrollen.

Für die Füllung zunächst den Spinat kurz blanchieren, dann tüchtig ausdrücken, um so viel Flüssigkeit wie möglich zu entfernen. Anschließend fein hacken. Tk-Spinat rechtzeitig auftauen lassen, ebenfalls alle Flüssigkeit ausdrücken und fein hacken. Am Ende brauchen wir ca. 200 g Spinat.

In einem Schälchen ca. 60 ml der Pilz-Einweichflüssigkeit mit Salz, Zucker, Pfeffer, Sojasauce und Sesamöl verrühren, bis der Zucker sich aufgelöst hat.

Das Öl in einem Wok oder einer großen Pfanne erhitzen. Ingwer zugeben und kurz durchrühren.  Dann Spinat, Karotte, Pilze und Tofu zugeben und alles kurz anbraten. Die Sauce aus dem Schälchen dazugeben und alles ca. 2 min einkochen lassen. Wenn die Füllung danach noch zu feucht sein sollte, kann man sie mit etwas Stärke binden; bei mir war das nicht nötig. Vom Feuer nehmen, Frühlingszwiebeln unterrühren und wenn nötig, noch etwas nachwürzen. Die Füllung muss abkühlen, bevor die Jiaozi gefüllt werden können.

Für die Teighüllen den Teig zu einer langen Wurst formen und die Teigwurst in 32 Teile schneiden. Nun jede Teigplatte rund und dünn ausrollen; die Kreise sollten ca. 8 cm groß sein. Die ausgerollten Teighüllen mit einem feuchten Küchenhandtuch bedecken, damit sie nicht austrocknen.

Zum Füllen auf jede Teighülle ca. 1 EL der Füllung geben. Teighüllen übereinanderklappen und die Ränder fest andrücken, so dass ein Halbmond entsteht. Das ist die klassische Jiaozi-Form; wenn Ihr wollt, könnt Ihr es so lassen. Ich fand es diesmal schick, zusätzlich die Enden der Halbmonde zusammenzudrückenn und die so entstandene Form kurz auf die Arbeitsfläche zu drücken, so dass die Taschen stehenbleiben. „Big Hug“ nennt man diese Variante; ein bißchen haben sie mich an zu groß geratene Tortellini erinnert.

Zum Garen etwas Wasser in einer Pfanne, Wok oder Dämpftopf erhitzen. Bambusdämpfkörbchen oder Dämpfgitter gut einölen, die Jiaozi darauf verteilen und ggf. portionsweise in ca. 8 min. gar dämpfen. Die Jiaozi sind gar, wenn sie ein wenig aufgegangen sind und die Hüllen etwas durchsichtig erscheinen.

Für die Sauce alle Zutaten mischen. Dabei Ingwer oder Knoblauch erst kurz vor den Servieren zugeben.

Jiaozi mit dem Dip servieren.

Quelle:

Andrea Nguyen, Asian Dumplings*

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36 Kommentare

  1. zwar würde ich eine tofu-freie Variante wählen- diese Teigtäschchen liebe ich auch sehr und kriege sie nur so selten. Mit deiner Anleitung werd ich das also mal versuchen.
    Kannst du auch diese gefüllten Hefeklöße aus China?
    Schönen Montag wünscht Ninive

  2. Die sehen wirklich sehr lecker aus!
    Ich habe mich neulich auch an chinesischen Teigtaschen versucht, sie waren nicht schlecht, aber auch noch nicht 100%zig… Ich hatte es mit dem Ausrollen per Hand versucht, das nächste Mal kommt die Maschine wieder zum Einsatz, so dünn bekomme ich es dann doch nicht hin.
    Als Dip gab es das gleich, wie bei Dir 🙂
    Und bei mir war noch 1 EL Sesamöl im Teig, fanden wir sehr lecker!

  3. Was ist denn eigentlich mein Leibgericht? Gute Frage 🙂 und ich befürchte ich kann darauf keine abschliessende Antwort geben. Aber ich schliesse mich dir an – Teigtaschen aller Art fungieren ganz oben auf der Liste!
    Leider mache ich mir die Mühe viel zu selten 🙁

  4. Leibgericht? Klare Sache: Hühner-Kartoffelsuppe. Sowieso Suppen.
    Aber Deine Teigtussis täte ich auch gerne nehmen, sowieso alles, was gefüllt ist.
    Leibgericht… ach, einfach alles, was essbar ist… 😉

  5. Leibgericht? Meins hat auch mit Teig zu tun: Pizza! 🙂 Aber deine Jiaozi sehen superlecker aus (Potstickers stehen auch schon ewig auf meiner „Liste“, die könnte man daraus doch auch machen, oder?)

    • Teig steht hoch im Kurs 🙂
      Klar kannst Du Potstickers machen. Das ist das gleiche, nur dass die Teilchen nicht gedämpft, sondern erst angebraten und dann mit Flüssigkeit aufgegossen werden wie bei den Gyoza…im Grunde sind Gyoza ja Potstickers 🙂

  6. Gyoza und jetzt hier die Jiaozi, oh, diese Teigtaschen und ich habe schon so lange keine dieser Köstlichkeiten mehr gemacht, schnief, jetzt wird es aber Zeit. Deine hier wieder mal superlecker:
    Mal sehen was ich aus meinem restlischen Hühnchen mit Deinem Teig und dieser Sauce so machen läßt.
    Liebe Grüße
    Ingrid

  7. Schon wieder so hübsche Dingelchen. Deine Studentenzeit hätte ich auch gerne gehabt! So viele interessante Geschmäcker! Alles eingewickelte ist auch mein favorisiertes Essen. Wenn es nicht so aufwändig wäre … Hach…

  8. Oh, die sind der Bezeichnung „Leibgericht“ aber mehr als würdig! Sowohl optisch als auch vom Geschmack der Füllung her, den ich mir vorstelle. Ich habe gefüllte chinesische Teigtäschchen mal im Rahmen einer Dim-Sum-Auswahl in einem sehr guten chinesischen Restaurant in Berlin gegessen. Ich hätte statt der nachfolgenden Hauptgerichte einfach immer weiter diese Täschchen essen können. Leider habe ich es mit der Eigenproduktion von gefülltem Nudelteig nicht so, ich bin da ungeschickt.

  9. Hmm..die sehen wieder super aus. Schwiege Frage mit der Leibspeise…ändert sich je nach Jahreszeit, Wetter, Laune, Land….. 🙂

  10. Mmmhmmm, lecker!!! Die Shiitake-Pilze darin finde ich ja klasse. Am liebsten hätte ich jetzt eine Portion.

  11. Hm… Ehrlich gesagt bin ich zurzeit öfter in China als in München, wahrscheinlich esse ich dann eher dort welche als bei Dir. So lange geifere ich dann vor dem Bildschirm. 🙂

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