Bolanie

bolani

Manchmal merke ich, dass ich noch immer beeinflusst bin von den Jahren im Studentenwohnhein. Spaßeshalber habe ich mal nachgesehen, es gibt es noch „mein“ Wohnheim. Wenn die Fotos nicht übertreiben, wurde es inzwischen sogar renoviert 🙂 . Obwohl wir winzige Zimmer hatten und das Gebäude sich nicht gerade durch Gepflegtheit auszeichnete (ich denke da zum Beispiel an die Kakerlakensiedlung in der Küche), möchte ich es nicht missen, dort gewohnt zu haben. Dort gab es einfach Leute von….überallher. Meine chinesische Freundin, mit der ich später ein Studenten-Luxus-Appartement 😉 teilte, habe ich dort kennengelernt. Getroffen haben wir uns in der Küche. Eine philippinische Mitbewohnerin hat dort einmal die Kochplatten eliminiert, weil sie es schaffte, einen Dampfkochtopf zur Explosion zu bringen. Ich habe heute noch Respekt vor den Dingern. Eine Zeitlang liefen wir alle mit Verband um die rechte Hand herum, weil der Deckel vom Teekessel immer abfiel, wenn man sich gerade heißes Wasser eingießen wollte.

Und die afghanischen Mitbewohner machten Bolanie – in der Pfanne gebratene Teigtaschen aus Hefeteig mit einer würzigen Füllung. Man kann die Teigtaschen  auch mit Hackfleisch füllen, aber ich mag die vegetarische Kartoffel-Lauch-Variante am liebsten. Dazu passt ein Joghurt-Dip mit Spinat.

Teigtaschen:

Für den Teig:

  • 250 gr. Mehl
  • 10 gr. frische Hefe
  • 150 ml Wasser, lauwarm
  • 2 EL neutrales Öl
  • 1 TL Salz

Für die Füllung:

  • 2 Stangen Lauch
  • 2 mittlere Kartoffeln, am besten mehlig kochende
  • etwas neutrales Öl
  • Salz, Pfeffer
  • etwas Kurkuma und Garam Masala

Zunächst für den Teig das Mehl in eine Schüssel geben. Die Hefe in Wasser auflösen. Die Hefelösung zusammen mit Salz und Öl zum Mehl geben und alles zu einem elastischen Teig verkneten. Schüssel abdecken und den Teig in ca. 1 h zu doppelter Größe aufgehen lassen.

Inzwischen für die Füllung die Kartoffeln weich kochen, dann schälen und mit der Gabel oder dem Kartoffelstampfer zerdrücken.

Den Lauch der Länge nach halbieren, gründlich waschen und dann in ein feine Ringe schneiden. Öl in der Pfanne erhitzen und den Lauch darin weich dünsten.

Kartoffeln und Lauch gründlich vermischen und mit Salz, Pfeffer, Kurkuma und Garam Masala würzen.

Den Teig in 8 Stücke teilen und jeweils zu dünnen, runden Fladen ausrollen. Auf jeden Fladen etwas von der Füllung geben, die Teigränder anfeuchten, die Fladen zusammenklappen die Ränder gut zusammendrücken.

Zum Braten etwas Öl in einer großen Pfanne erhitzen und die Bolanie portionsweise von beiden Seiten braten, bis sie schön goldbraun  sind.

Für das Spinat-Joghurt:

  • 250 gr. Joghurt
  • 500 gr. frischer Spinat , zur Not TK
  • 1 Zehe Knoblauch
  • Salz, Pfeffer, Kreuzkümmel

Knoblauch fein hacken. Spinat waschen und grob hacken.

Dannn den Spinat in einer Pfanne erhitzen und andünsten, bis die Flüssigkeit verdunstet ist und der Spinat zusammenfällt. Dabei gegen Ende den Knoblauch zugeben. Spinat in eine Schüssel geben und abkühlen lassen.

Joghurt unterrühren, die Mischung mit Salz, Pfeffer, Kurkuma und Kreuzkümmel abschmecken und vor dem Servieren noch etwas durchziehen lassen.

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19 Kommentare

  1. Oh, das ist etwas ganz nach meinem Geschmack- eventuell könnte ich mich sogar mit dem Spinatyoghurt anfreunden, das käme auf einen Versuch an. Setze mich gerne mit an den Tisch- bei mir bleibt nämlich heute die Küche kalt….

  2. Studentenwohnheim war ich nie, doch was du erzählt kenne ich aus den Wgs in denen ich gewohnt habe. Bunt, laut, schmuddlig und ziemlich verfressen.
    Einen explodierenden Dampfkochtopf habe ich auch schon live erlebt…bei mir steht keiner rum.
    Deine Teiglinge kenne ich aber nicht….schön, dass ich sie kennenlernen durfte!! 🙂

    • Studentenwohnheim hat was von WG – etwas größere Dimensionen; wir hatten 20 Zimmer pro Stockwerk. Wobei ich die leise Vermutung habe, dass man heutzutage etwas luxuriöser wohnt als Student 😉

  3. Etwas dünner und sie würden glatt als Ravioli durchgehen 🙂 Sehen köstlich aus. Mein damals bester Freund wohnte auch in genau so einem Wohnheim, wie du es beschreibst…ja, in der Küche konnte man die interessantesten Erfahrungen machen 😉

  4. Afghanisch habe ich glaube ich noch nie gekocht, daher ist Dein Rezept eine tolle Inspiration für mich! Sieht köstlich aus. Und wie man ja weiß, bin ich dankbar für alles, das ich auf dem Herd garen kann und nicht im Ofen ;-).

    • Afghanische Küche hat grosse Ähnlichkeit mit der persischen, die ich heiß und innig liebe (alleine dieser Reis……). Wenn mein Gedächtnis mich nicht betrügt, kommt in beiden Küchen der Backofen nicht so wahnsinnig oft zum Einsatz 🙂 . Fladenbrot zum Beispiel kann man ganz hervorragend in der Pfanne backen – mache ich immer.

  5. Bolanie… was es nicht alles gibt … nie gehört und nie gelesen. Aber das könnte mir schmecken. Und auf Dein Rezept für das Pfannen-Fladenbrot bin ich auch schon gespannt.

    • Ohne afghanische Mitbewohner würde ich es wahrscheinlich auch nicht kennen. Und dank Dir weiss ich ja nun, nach welcher Butter ich Ausschau halten muss, wenn ich mal wieder in Frankreich bin 🙂

  6. Davon habe ich auch noch nie gehört, aber wer kocht schon afghanisch!? Tolle Sache – mein Magen knurrt!!! Ich mach nachher mal einen Hefeteig und versuch mich an deiner Brat-Pizza!!

  7. Ich finde die afghanische Küche traumhaft – und leider völlig unterschätzt. Sie ist in Vielem feiner und aromatischer als z.B. die indische, die doch oft schwer daher kommt. Ich muss mich dringend mal auf die Suche nach afghanischen Rezepten machen. Eines habe ich ja jetzt schon. Hurrah! 🙂 PS: Du kennst sicher das „Chopan“ in München in Neuhausen, oder?

    • Ich finde sie auch toll – wobei….Ähnlichkeiten mit der persischen Küche, die einfach ein Traum ist, sind nicht von der Hand zu weisen ;-). Ich hab mir neulich ein Buch zugelegt: Afghanisch Kochen – Gerichte und ihre Geschichte. Das ist auch klasse. Das Chopan kenne ich. Ich muss mal wieder….

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